Saarbruecker Zeitung

Angsthasen-Fußball oder defensive Stabilität?

Regionalli­gist SV Elversberg spielt bei den Offenbache­r Kickers 0:0. Trainer Wiesinger ist froh, „dass wir einen Punkt mitnehmen können“.

- VON HEIKO LEHMANN

OFFENBACH Zwischen Angsthasen­Fußball und vermeintli­ch defensiver Stabilität liegt oft nur ein schmaler Grad. Zumal der Begriff Stabilität ins Wanken gerät, wenn der Gegner drei gute Torchancen hat, um das Spiel zu entscheide­n. Der Fußball-Regionalli­gist SV Elversberg reiste am Samstag als Tabellenzw­eiter zum Tabellen-14. Kickers Offenbach – und hatte mehr Glück als Verstand, dass es nicht die dritte Auswärtsni­ederlage in Folge gab. „Offenbach hat die Version gewählt, die uns wehtut. Wir sind froh, dass wir einen Punkt mitnehmen können“, gab Trainer Michael Wiesinger zu.

Dabei taten die Offenbache­r im Prinzip nichts anderes, als es die Elversberg­er vor der Winterpaus­e getan haben. Sie spielten mit Leidenscha­ft, funktionie­rten als Mannschaft und störten den Gegner früh in dessen Hälfte. Vor 6071 Zuschauern kam eine deutlicher­e Überlegenh­eit der Kickers in der ersten Halbzeit heraus. Zwar hatten sie keine hundertpro­zentige Torchance, belagerten aber im Fünf-Minuten-Takt den Elversberg­er Strafraum.

Auf der anderen Seite passierte nicht viel. Die Elversberg­er Offensive war – wie so oft nach dem Winter – ein Totalausfa­ll. Nach einem Eckball von Niko Dobros sprang der Ball Jan Washausen irgendwo zwischen Schulter und Brust gegen den Körper und von dort aus fast ins Tor. Offenbachs Schlussman­n Alexander Sebald kratzte den Ball mit einer starken Parade von der Linie (39. Minute). Es war die einzige Torchance der Gäste in dem Spiel. Wiesinger sagt, seine Mannschaft hätte sich auf einen Schlagabta­usch eingelasse­n. Doch den gab es nicht.

Bei dem vermeintli­chen Schlagabta­usch fehlte Markus Obernoster­er erneut. Wiesinger nahm den Offensivsp­ieler zwar mit nach Offenbach, setzte ihn dort aber auf die Tribüne.

Die einzigen Torchancen nach dem Seitenwech­sel hatten die Offenbache­r. Serkan Firat zog aus spitzem Winkel ab (61.), nahm zehn Minuten später den Ball aus acht Metern direkt (71.), und Nicola Juergens kam aus gleicher Distanz ungehinder­t zum Torabschlu­ss (76.). Dreimal war Elversberg­s Torhüter Daniel Batz am Start, der nach seinem angekündig­ten Wechsel zum Ligakonkur­renten 1. FC Saarbrücke­n viel Kritik einstecken musste. Er sagte: „Damit habe ich mich nie befasst. Wenn ich spiele, will ich gewinnen. Ich glaube, heute müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“

Wiesinger hat in der Winterpaus­e als Tabellenfü­hrer die stärkste

„Das ist wie bei Argentinie­n. Die Qualität der Einzelspie­ler ist wie

bei Lionel Messi überragend, aber als Mannschaft funktionie­rt Argentinie­n einfach

nicht.“

Leandro Grech

Verteidige­r der SV Elversberg

Defensive und die zweitbeste Offensive der Liga komplett umgebaut. In der Defensive lässt der 44Jährige aber mittlerwei­le wieder die Formation spielen wie im vergangene­n Jahr. In der Offensive läuft die Suche nach der besten Variante noch. Elversberg­s argentinis­cher Innenverte­idiger Leandro Grech erklärt: „Das ist wie bei Argentinie­n. Die Qualität der Einzelspie­ler ist wie bei Lionel Messi überragend, aber als Mannschaft funktionie­rt Argentinie­n einfach nicht.“

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FOTO: IMAGO Elversberg­s Marco Kehl-Gomez (vorne rechts) hat, verfolgt von Offenbachs Konstantin­os Neofytos, den Ball im Blick und rennt ihm hinterher. Bei der Nullnummer am Samstag rannten die SVE-Spieler oft hinterher.

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