Saarbruecker Zeitung

Bliesen träumt von ganz neuen Möglichkei­ten

Der Volleyball-Drittligis­t freut sich über den Klassenver­bleib und eine neue Heimspiels­tätte in St. Wendel, die 15,7 Millionen Euro kostet.

- VON PHILIPP SEMMLER

ST. WENDEL Das Sportzentr­um in St. Wendel platzte am Samstag aus allen Nähten. Knapp 700 Zuschauer waren zum letzten Saisonspie­l des Volleyball-Drittligis­ten TV Bliesen gekommen. Für alle reichte der Platz auf der Tribüne nicht. Obwohl etwa 100 zusätzlich­e Stühle hinter einer Ecke des Feldes aufgebaut wurden, blieb für einige Besucher nur ein Stehplatz. Die TV-Fans in der Halle sahen einen 3:1-Sieg ihrer Mannschaft gegen die Untersee Volleys

Gerd Rauch Radolfzell. Dadurch beseitigte Bliesen letzte Zweifel am Klassenver­bleib. „Wir haben uns die Saison alle anders vorgestell­t. Aber wir sind froh, dass wir zumindest noch für einen versöhnlic­hen Abschluss gesorgt haben“, sagt Kapitän Max Jungmann.

Der TV Bliesen wollte um den Aufstieg in die 2. Liga mitspielen. Stattdesse­n befand sich der Club nach der Hinrunde im Abstiegska­mpf. Trotzdem kamen die Fans in Scharen. Bliesen hat in Liga drei einen höheren Zuschauers­chnitt als fast alle Zweitligis­ten. Da wird es auf den Bänken im Sportzentr­um schon einmal eng. In drei Jahren soll es diese Platzprobl­eme nicht mehr geben. Im Jahr 2020 soll in St. Wendel eine neue Halle fertiggest­ellt sein. Sie entsteht oberhalb des Sportzentr­ums. Auf ihren Rängen sollen bis zu 1300 Zuschauer Platz finden.

Kosten wird das Projekt voraussich­tlich 15,7 Millionen Euro. Finanziert wird es von der Stadt St. Wendel, dem Ministeriu­m für Inneres und Sport, dem Landkreis und der Sportplanu­ngskommiss­ion. Vom Innenminis­terium gab es fünf Millionen Euro, vom Landkreis 3,14 Millionen Euro.

In einer Pressemitt­eilung bezeichnet die Stadt den Bau der Halle als „eines der größten Infrastruk­turprojekt­e im Saarland“. Weiter heißt es: „Die Halle wird eine kompakte und saarlandwe­it einmalige Sportinfra­struktur mit landesweit nutzbaren Trainingsu­nd Wettkampfm­öglichkeit­en schaffen.“Bürgermeis­ter Peter Klär sagt: „Das Projekt ist eine großartige Investitio­n in die Zukunft unserer Kinder, unserer Vereine und in St. Wendel als Schulstand­ort und Sportstadt.“Landrat Udo Recktenwal­d ergänzt: „Das jetzige Sportzentr­um ist in die Jahre gekommen. Es ist energetisc­h, vom Raumangebo­t und vom sanitären Bereich nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Wir brauchen eine moderne Halle.“

Neben Sportverei­nen wie dem TV Bliesen, der ab Sommer männlicher Leistungss­tützpunkt des Saarländis­chen Volleyball-Verbandes ist, sollen fünf weiterführ­ende Schulen die neue Halle nutzen. Daneben könnten dort Veranstalt­ungen stattfinde­n. „Alles, was im Hallenspor­t möglich ist, kann dort durchgefüh­rt werden“, sagt Recktenwal­d: „Veranstalt­ungen wie das Tischtenni­s-Masters, das wir schon einmal in St. Wendel hatten, könnten beispielsw­eise dort stattfinde­n.“

Das Tischtenni­s-Masters fand von 2012 bis 2015 in St. Wendel statt. Dann entschied sich der Veranstalt­er gegen die Kreisstadt als Austragung­sort. Eine moderne Halle könnte ein Argument für eine Rückkehr sein. Denkbar wäre auch, dass im neuen Sportzentr­um Veranstalt­ungen wie die Bitburger Open im Badminton oder das Frauen-Masters im Fußball ausgetrage­n werden.

Auch die Volleyball-Spieler des TV Bliesen wollen von der neuen Halle profitiere­n: „Wenn es uns gelingt, die Begeisteru­ng der vergangene­n Jahre bis zur Fertigstel­lung der neuen Halle zu halten, dann haben wir dort ganz neue Möglichkei­ten“, erklärt Trainer Gerd Rauch. Für den 50-Jährigen war das Saisonfina­le gegen Radolfzell das letzte Spiel auf der Trainerban­k. Rauch war dorthin interimsmä­ßig nach der Trennung von Peter Lember im vergangene­n Dezember zurückgeke­hrt. Nun soll ein neuer Trainer her. „Bis Ende April wollen wir einen gefunden haben“, erklärt Rauch.

„Wenn es uns gelingt, die Begeisteru­ng der vergangene­n Jahre bis zur Fertigstel­lung der neuen Halle zu halten, dann haben wir dort ganz

neue Möglichkei­ten.“

 ?? FOTO: B & K ?? Es ist vollbracht: Die Bliesener Spieler feiern nach dem Sieg gegen Radolfzell den Klassenver­bleib. Das Sportzentr­um St. Wendel platzte beim letzten Saisonspie­l am vergangene­n Samstag aus allen Nähten. Knapp 700 Zuschauer wollten die Drittliga-Partie...
FOTO: B & K Es ist vollbracht: Die Bliesener Spieler feiern nach dem Sieg gegen Radolfzell den Klassenver­bleib. Das Sportzentr­um St. Wendel platzte beim letzten Saisonspie­l am vergangene­n Samstag aus allen Nähten. Knapp 700 Zuschauer wollten die Drittliga-Partie...

Newspapers in German

Newspapers from Germany