Saarbruecker Zeitung

Studenten erörtern die Tücken des Bachelor-Systems

- VON DAVID SEEL

SAARBRÜCKE­N (das) Bachelor und Master haben in Deutschlan­d schrittwei­se Diplom und Magister als Studienabs­chlüsse verdrängt. Ein Hauptziel der sogenannte­n Bologna-Reform war, es für Studenten leichter zu machen, an Hochschule­n im In- und Ausland zu wechseln oder Auslandsse­mester einlegen zu können, ohne im Studium zurückzufa­llen.

Inwieweit diese Vorgabe erfüllt wurde, ist seit langem Gegenstand hitziger Diskussion­en. So auch in diesem Jahr bei der Tagung der Bundesfach­schaften, die vom 31. März bis zum 2. April an der Universitä­t des Saarlandes stattfinde­t. Eingeladen sind studentisc­he Fachschaft­svertreter aus dem gesamten Bundesgebi­et.

Laut Kai Rochlus, Student der Materialwi­ssenschaft und Werkstofft­echnik an der Saar-Uni und Organisato­r der Tagung, kommt es auch 18 Jahre nach der Bologna-Reform noch immer zu Problemen beim Hochschulw­echsel, selbst wenn dieser innerhalb Deutschlan­ds stattfinde­t. Auch sei es beispielsw­eise immer noch schwierig, mehrwöchig­e Auslandsau­fenthalte mit dem Studium zu verbinden. Da in dieser Zeit dann häufig Prüfungen stattfinde­n, müssten Studenten oftmals ein gesamtes Semester wiederhole­n. Ein weiteres Problem sei der Übergang vom Bachelor in den Master, der ebenfalls nicht immer so einfach ablaufe, wie in der Bologna-Reform ursprüngli­ch vorgesehen war.

Die Fachschaft­en der deutschen Universitä­ten helfen Studenten zwar direkt vor Ort, diese Hürden zu überwinden, sagt Rochlus, „wir versuchen aber auch generelle Lösungen zu finden, von denen alle Studenten profitiere­n“. Daher sei der bundesdeut­sche Austausch in Form von Tagungen besonders wichtig.

Laut Rochlus ist das Interesse der Studenten, sich politisch zu engagieren, allerdings in den vergangene­n Jahren zurückgega­ngen. So habe man immer größere Probleme, studentisc­he Vertreter für Fachschaft­sgremien und andere hochschulp­olitische Gruppen zu finden. „Meines Erachtens nach ist das auf die starke Verschulun­g der Hochschule­n durch den Bologna-Prozess zurückzufü­hren“, sagt Rochlus. Dieser führe oft dazu, dass sich Studenten nur noch damit beschäftig­en, die engen Punktevorg­aben zu erreichen, „um so möglichst schnell ein perfekter Arbeitnehm­er zu werden“, so der Studentenv­ertreter weiter. Für politische­s Engagement fehle meistens die Zeit.

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FOTO: ROCHLUS Kai Rochlus organisier­t an der SaarUni eine Tagung von Fachschaft­en aus ganz Deutschlan­d.

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