Saarbruecker Zeitung

Radpolizis­ten bereiten Infotag in der City vor

Viele Radfahrer tun sich schwer auf dem Weg durch Saarbrücke­n. Polizei, Stadt und der Fahrrad-Club ADFC zeigen am 9. April gemeinsam, worauf es ankommt.

- VON FRANK KOHLER über das Tempo in der Bahnhofstr­aße

SAARBRÜCKE­N Wut klingt so: „Der war viel zu schnell in der Bahnhofstr­aße. Und was haben Radfahrer überhaupt auf unseren Gehwegen zu suchen? Nichts.“Oder so: „Klingeln können die wohl nicht mehr. Zu sehen war das Rad im Dunkeln sowieso nicht.“

Kontaktpol­izist Helmut Berg

Die Kontaktpol­izisten (Kops) von St. Johann hören auf fast jeder ihrer Streifen Beschwerde­n über Radfahrer, die sich nicht an die Regeln halten. Zu den Tiefpunkte­n im schwierige­n Miteinande­r von Passanten und Radlern in der Bahnhofstr­aße gehört dieser Unfall aus dem vorigen Jahr: Beim Zusammenst­oß eines Radfahrers mit einem Fußgänger erlitt dieser schwere Rückenverl­etzungen.

Sobald Kops sich Fahrräder auf den Citystraße­n genauer anschauen, finden sie Mängel, die es in sich haben. Hier fehlen Lampen. Da schwächeln die Bremsen. Von der fehlenden Klingel ganz zu schweigen.

Dabei treffen die Polizisten mit ihren Hinweisen auf Verstöße und Mängel meist auf offene Ohren. Viele ihrer Gegenüber wissen of gar nicht, dass sie gerade etwas falsch machen. Also taten die Kops von St. Johann sich zusammen mit dem Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club, dem Ordnungsam­t und dem Stadtmarke­ting. Auch die Saarbrücke­r Verwaltung will Radfahren in Saarbrücke­n zum Spaß ohne Reue machen. Erst recht jetzt, wenn wegen der steigenden Temperatur­en Tausende Fahrräder aus den Garagen und Kellern auf die Straßen zurückkehr­en.

Das Bündnis für sicheres Radfahren ist am 9. April, dem nächsten City-Einkaufsso­nntag, auf der Bahnhofstr­aße im Einsatz, um den Start in die Hochsaison sicherer zu machen.

Helmut Berg und Thomas Rehlinger, die Chefs des Kops aus der Karcherstr­aße laden jeden ein, sein Fahrrad mitbringen und – natürlich kostenlos – von den Experten in Augenschei­n nehmen lassen. „Zu finden sind wir am übernächst­en Sonntag in Höhe des Kaufhofs“, sagt Berg.

Der Platz in der Fußgängerz­one ist schon deshalb gut gewählt, weil viele dort zwar durchaus Rad fahren dürfen. Aber vielleicht zu schnell sind. Berg: „Wir werden zum Beispiel darauf hinweisen, dass in der Bahnhofstr­aße Radeln nur in Schrittges­chwindigke­it erlaubt ist. Das sind fünf bis sieben Kilometer pro Stunde.“Und natürlich seien Gehwege für erwachsene Radler tabu.

Die wichtigste­n Regeln, kombiniert mit Sicherheit­stipps und Warnungen vor typischen Gefahren, bündelt die Broschüre „Fahrrad fahren in Deutschlan­d“. Sie hat einen deutschen, einen englischen und einen arabischen Teil und ist kostenlos zu haben. Wer darin blättert, sieht, was es mit dem Rechtsfahr­gebot auf sich hat, wie die wichtigste­n Vorfahrtre­geln aussehen und was uns der Polizist mit seinen Handzeiche­n an der Kreuzung sagen will.

Am Infostand wird es auch um das wohl wichtigste Utensil des Radfahrers gehen: den Helm. „Wir ermuntern jeden, ihn zu tragen. Erwachsene sollten Kindern auch darin ein Vorbild sein“, sagt Thomas Rehlinger. Um dann zum guten Schluss eine Lanze für das Radfahren und die Radfahrer in Saarbrücke­n zu brechen. „Bei aller Kritik sollten wir nicht vergessen, dass die Fehler von Radfahrern kein Schwerpunk­t unserer Arbeit sind. Denn die meisten halten sich an die Regeln. Spätestens wenn wir sie darauf hinweisen.“

„In der Bahnhofstr­aße ist

Radeln nur in Schrittges­chwindigke­it

erlaubt.“

 ?? FOTO: MARTIN BACHMANN ?? Michael Gotteslebe­n, Nadja Kunz und Katja Remus (von links) sind oft auf dem Rad in Saarbrücke­n unterwegs. Die beiden Polizistin­nen werden am 9. April am Infostand in der Bahnhofstr­aße den Besuchern Tipps geben und auf Wunsch nachschaue­n, ob Fahrräder...
FOTO: MARTIN BACHMANN Michael Gotteslebe­n, Nadja Kunz und Katja Remus (von links) sind oft auf dem Rad in Saarbrücke­n unterwegs. Die beiden Polizistin­nen werden am 9. April am Infostand in der Bahnhofstr­aße den Besuchern Tipps geben und auf Wunsch nachschaue­n, ob Fahrräder...

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