Saarbruecker Zeitung

AfD will Dörr-Sohn Michel in den Bundestag schicken

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QUIERSCHIE­D (kir) Michel Dörr, Sohn von AfD-Landeschef Josef Dörr, wird beim Landespart­eitag am Sonntag in Sulzbach für Platz eins der AfD-Bundestags­liste im Saarland kandidiere­n. Der 53 Jahre alte Studienrat führt den Kreisverba­nd Saarbrücke­n-Land und gehört seit 2014 dem Gemeindera­t von Quierschie­d an. Dort schildern ihn regelmäßig­e Teilnehmer der Sitzungen als unauffälli­g. Er beteilige sich so gut wie nie an Diskussion­en, berichten sie.

Duch seine Kandidatur dürften sich Gegner von Landeschef Josef Dörr bestätigt sehen, die ihm vorwerfen, den Landesverb­and nach dem Motto „Family and Friends“(O-Ton Frauke Petry) zu führen. Dörr junior ist innerparte­ilich ebenfalls umstritten. Mehrere Parteimitg­lieder werfen ihm vor, bei einer AfD-Versammlun­g im März 2016 in Tholey gegen das Wahlgeheim­nis verstoßen zu haben, indem er eine provisoris­che Wahlurne mit doppeltem Boden benutzt habe. Ein Mitglied aus St. Wendel will Strafanzei­ge stellen. Im AfD-Bundesvors­tand wird der angebliche Vorfall nach SZ-Informatio­nen ernst genommen.

Dörr weist die Vorwürfe entschiede­n zurück. „Sie sind lächerlich und entbehren jeder Grundlage“, sagte er der SZ. Die Wahlurne habe nicht er besorgt, sondern einer, der nun die Vorwürfe gegen ihn erhebt. Auch stelle sich die Frage, warum die Vorwürfe erst ein Jahr nach der Versammlun­g erhoben werden. Dörr sagte, „eine Gruppe von frustriert­en U-Booten, Glücksritt­ern und Querulante­n“wolle der AfD schaden.

Der Saarbrücke­r Anwalt Christian Wirth, Präsident des AfD-Landesschi­edsgericht­s, hat bereits angekündig­t, gegen Michel Dörr zu kandidiere­n. Wirth wird dem Lager der Dörr-Gegner zugerechne­t. Ihm und weiteren Kritikern wurde am Abend der Landtagswa­hl der Zutritt zur AfD-Wahlparty in Völklingen verweigert. Diese drastische Maßnahme ist allerdings selbst in der AfD-Landesspit­ze umstritten.

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FOTO: SEEBER Michel Dörr (53) strebt in den Bundestag.

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