Saarbruecker Zeitung

Internet-Anbieter müssen Wort halten

Provider dürfen Nutzern in Zukunft keine unrealisti­schen Geschwindi­gkeitsvers­prechen mehr machen – ansonsten droht Klage.

-

BONN (das/dpa) Viele Anbieter von Breitband-Internet verspreche­n höhere Datenübert­ragungsrat­en, als sie liefern können. Doch das soll sich jetzt ändern: Laut Maurice Shahd, Pressespre­cher beim Digitalver­band Bitkom, sind Provider ab dem 1. Juni gesetzlich dazu verpflicht­et, in den Verträgen und auf Infoblätte­rn zusätzlich Angaben zur minimalen und der normalerwe­ise zur Verfügung stehenden Bandbreite zu machen. Des Weiteren müssten die Unternehme­n den Nutzer dann auch auf die Möglichkei­t hinweisen, die Übertragun­gsrate mithilfe spezieller Messprogra­mme zu testen.

Die Bundesnetz­agentur hatte im Vorfeld festgestel­lt, dass Breitbanda­nschlüsse in den allermeist­en Fällen nicht die versproche­nen und oft breit beworbenen Maximalwer­te erreichen.

Im Festnetz haben demnach nur rund zwölf Prozent der Anschlüsse tatsächlic­h die vertraglic­h vereinbart­e Maximalges­chwindigke­it geliefert, bei Mobilfunka­nschlüssen seien es nur rund fünf Prozent gewesen. „Wenn die Anbieter zukünftig weiter keine realistisc­hen Geschwindi­gkeitsanga­ben machen, kann die Bundesnetz­agentur gegen einzelne Unternehme­n Verfahren einleiten“, sagte ein Behördensp­recher. Im Vergleich zu Tests aus den Jahren 2012 und 2013 hätten sich außerdem keine wesentlich­en Verbesseru­ngen seitens der Internetbr­anche gezeigt.

Beim Festnetz fielen vor allem die kleineren Leitungen mit acht bis 18 Megabit (Mbit) pro Sekunde negativ auf. Leitungen über Kabelansch­luss zwischen 200 und 500 Mbit schnitten hingegen oftmals besser ab. Dort gebe es aber in der abendliche­n intensiven Nutzungsze­it Probleme – möglicherw­eise, weil sich dann mehrere Kabelansch­lusskunden die bestehende­n Kapazitäte­n teilen müssten.

Beim Mobilfunk liegt das Leistungsn­iveau laut Netzagentu­r noch deutlich unter dem der Festnetzan­gebote. Vor allem hohe LTE-Geschwindi­gkeiten von 300 Mbit pro Sekunde, die viele Mobilfunk-Anbieter in der Werbung verspreche­n, würden in der Praxis höchstens „in Ausnahmefä­llen“erreicht.

Bitkom verweist auf technische Zusammenhä­nge: Bei DSL spiele vor allem die Länge der Leitung bis zum jeweiligen Endkundena­nschluss sowie die Verkabelun­g im Haus eine wesentlich­e Rolle. Beim Mobilfunk nehme die Bandbreite vor allem dann ab, wenn viele Teilnehmer ein Funknetz parallel nutzen, also ebenfalls meistens in den Abenstunde­n. Hier hänge die maximale Geschwindi­gkeit aber auch stark vom Standort des Nutzers ab.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany