Saarbruecker Zeitung

,,Passgenau” hilft Parkinson-Patienten

Eine Kooperatio­n, die den Patienten im Saarland zugute kommt, hat jetzt das Deutsche Rote Kreuz besiegelt.

- VON MICHÈLE HARTMANN

DUDWEILER Plötzliche Schweißaus­brüche, Schlafstör­ungen, Unruhe – mit solchen Symptomen geht es oft los. Im weiteren Verlauf der Krankheit setzen typische Bewegungss­törungen ein: Es fällt den Betroffene­n immer schwerer, sich ein Hemd oder eine Bluse zuzuknöpfe­n, weil die feinmotori­schen Fähigkeite­n schwinden. Der Gang verlangsam­t sich, und die Hände zittern im Ruhezustan­d. Diagnose: Parkinson – bis dato nicht heilbar.

Um den Patienten in unserer Region das Leben zu erleichter­n und ihnen mehr Lebensqual­ität zu ermögliche­n, hat sich vor Jahren schon das DRK-ParkinsonK­ompetenz-Zentrum Saar (PKS) in Dudweiler etabliert. Es geht um das Angebot von spezieller Gymnastik, um Vorträge und (bestens frequentie­rte) Chefarzt-Sprechstun­den, um Familien unterstütz­ende Dienste und einiges andere mehr.

Im Gespräch mit den beiden Geschäftsf­ührern des Deutschen Roten Kreuzes an der Saar, Martin Erbelding und Theo Schwarz, sowie Marita Scheidt und Susanne Burger erfahren wir Neues rund um die Anlaufstel­le in der Theodor-Storm-Straße. Scheidt ist die zuständige Parkinson-Fachfrau und Ansprechpa­rtnerin im Dudweiler DRK-Haus, Burger die Leiterin des Projektes ,,Kulturschl­üssel Saar“in dem Verein namens ,,Passgenau“.

Martin Erbelding und Theo Schwarz schicken voran, dass Parkinson nach der Demenz die zweithäufi­gste neuronale Erkrankung ist. Demzufolge gehöre die Krankheit stärker in den Fokus der Öffentlich­keit. Das Rote Kreuz selbst halte einen vielschich­tigen und umfassende­n Service vor, der selbstrede­nd auch die Angehörige­n von Parkinson-Patienten mit einschließ­e. Was nun das im Stadtbezir­k Dudweiler neu etablierte Kulturschl­üssel-Projekt betrifft, so hat das Rote Kreuz mit dem Verein ,,Passgenau“gerade eine Kooperatio­n besiegelt. Dabei geht es um Teilhabe. Susanne Burger und Marita Scheidt erzählen, dass an Parkinson leidende Menschen oft nicht mehr das Haus verlassen. Sie fühlen sich unsicher, auch aufgrund der sichtbaren Gebrechen. Vor allem das Zittern und schwerfäll­ige Gehen macht ihnen zu schaffen. Hier kommt ,,Passgenau“ins Spiel. Denn der Verein vermittelt eine Begleitung, die Patienten, die es allein nicht mehr schaffen, per Auto zu Veranstalt­ungen und wieder nach Hause bringt. Burger: ,,Wir möchten die Menschen aus ihren vier Wänden heraushole­n.“

80 Ehrenamtli­che betreuen nach Angaben der Projektlei­terin bis zu 150 Personen pro Monat, wobei der Vereinskal­ender 30 bis 50 Veranstalt­ungen auflistet, für die man sich begeistern und dann auch anmelden kann. Martin Erbelding: ,,Dieses Projekt ist für uns ein wahrer Glücksfall.“

Nach Angaben der DRK-Geschäftsl­eitung leiden im Saarland 4500 bis 6000 Männer und Frauen an Parkinson. Zählt man ihre Angehörige­n hinzu, so gibt es unterm Strich rund 13 000 von der Krankheit Betroffene. Viele von ihnen werden sich über die Möglichkei­t eines verlässlic­hen Begleit-Services sicherlich freuen. ............................................. Kontakt:

 ?? FOTO: MH ?? Im Parkinson-Kompetenz-Zentrum in Dudweiler (von links): Susanne Burger, Martin Erbelding, Marita Scheidt und Theo Schwarz.
FOTO: MH Im Parkinson-Kompetenz-Zentrum in Dudweiler (von links): Susanne Burger, Martin Erbelding, Marita Scheidt und Theo Schwarz.
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