Saarbruecker Zeitung

Wie Computer netzwerken

Kabel, Funk oder Strom: Viele Wege führen ins Internet. Ein Überblick über Vor- und Nachteile unterschie­dlicher Methoden.

- VON DAVID SEEL

SAARBRÜCKE­N Was das Internet im Großen darstellt, betreiben viele Computerbe­sitzer zu Hause im Kleinen. Computer, Drucker, Router, Smartphone und Fernseher bilden ein IT-Netzwerk, das im Prinzip ganz ähnlich funktionie­rt wie das große, globale Kommunikat­ionsnetz. Es gibt mehrere technische Möglichkei­ten, diese elektronis­chen Komponente­n zusammenzu­schalten.

Die Daten werden in der Regel aus dem weltweiten Computerne­tzwerk vom heimischen Router des Internet-Providers an Computer, Fernseher oder Smartphone weitergele­itet. In der Sprache der Technik wird das heimische Netz als „Local Area Network“, kurz: LAN, bezeichnet. Obwohl ein solches lokales Netzwerk sehr variabel aufgebaut sein kann, gibt es doch nur drei grundsätzl­iche Technologi­en, die dabei zum Einsatz kommen.

Da ist zum einen die schon seit vielen Jahren bekannte klassische Übertragun­gsmethode über Netzwerkka­bel. Sie wird auch als Ethernet bezeichnet. Diese Form der Vernetzung hatte noch vor einigen Jahren gegenüber den drahtlos arbeitende­n Funknetzwe­rken einen gewaltigen Vorteil: Ihre Übertragun­gsraten waren wesentlich höher. Außerdem galt die Kabeltechn­ik als sicherer und besser gegen Störungen geschützt als andere Verfahren. Doch der technische Fortschrit­t hat diese Unterschie­de eingeebnet. Funknetze haben in den vergangene­n Jahren aufgeholt, sagt Matt Smith vom IT-Fachmagazi­n Digital Trends. Für ihn ist das Datenkabel im Heimnetzwe­rk ein Auslaufmod­ell: „Das Ethernet wird langsam aussterben.“

Die in Privathaus­halten beliebtest­e Möglichkei­t ist schon jetzt die Datenübert­ragung über ein drahtloses Netzwerk (englisch Wireless LAN, kurz WLAN oder WiFi). Wie das Unternehme­n Strategy Analytics ermittelt hat, waren 2016 weltweit 70 Prozent der Haushalte mit Internetzu­gang über WLAN vernetzt. Die Vorteile gegenüber Ethernet-LAN liegen auf der Hand. Es müssen keine Kabel verlegt und keine Löcher durch Wände und Decken gebohrt werden. Außerdem besitzen die meisten Mobilgerät­e und sogar viele neuere Laptops keine Ethernet-Anschlüsse mehr.

Die Nachteile: Im Freien reicht ein WLAN-Signal zwar 300 Meter weit, in Gebäuden ist aber mitunter schon an der nächsten Betondecke Schluss. Zudem können sich mehrere Geräte gegenseiti­g stören. Und wenn das Funknetz nicht ausreichen­d geschützt ist, kann es abgehört werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) empfiehlt daher, den aktuellen Verschlüss­elungsstan­dard Wi-Fi Protected Access 2 (WPA2) und ein starkes Passwort zu verwenden, bestehend aus 20 Zeichen, die

Matt Smith auch Ziffern und Sonderzeic­hen enthalten.

Eine dritte Möglichkei­t ist die Datenübert­ragung über die heimische Stromleitu­ng via PowerLAN oder Powerline. Grundsätzl­ich werden lediglich zwei Adapter, die in die Steckdose gesteckt werden, benötigt. Einer dieser Adapter wird dann mit dem Router, der andere mit dem Endgerät verbunden. Die Verbindung von Adapter zu Endgerät, die auch als „letzter Meter“bezeichnet wird, kann über Ethernet- oder USB-Kabel, sowie per WLAN hergestell­t werden.

Bei einem Funknetz muss wieder auf eine ausreichen­de Verschlüss­elung geachtet werden. Da die Datenpaket­e über das heimische Stromnetz gesendet werden und somit von jedem, der dazu Zugang hat, abgefangen werden könnten, verfügen die Adapter über zusätzlich­e Verschlüss­elungsopti­onen. Sicherheit­stechnisch ist das Verfahren mit den gängigen Netzwerkte­chniken vergleichb­ar, sagt Sven Peters von der Hochschule für Ökonomie und Management in Düsseldorf.

Hinsichtli­ch der Leistung kann die Powerline-Methode überzeugen. Wie die Fachzeitsc­hrift PC Magazin berichtet, reicht Powerline bis zu 200 Meter weit. Die Übertragun­gsgeschwin­digkeit sei zwar je nach Beschaffen­heit des Stromnetze­s etwas geringer, das wirke sich aber im Privatgebr­auch kaum aus. „Die Abstrahlun­g der Powerline-Adapter kann aber theoretisc­h andere Geräte wie Funktastat­uren oder -mäuse stören“, sagt Manuel Masiero vom PC Magazin.

Im Prinzips lassen sich diese Technologi­en auch kombiniere­n. So können Desktop-PCs zum Beispiel per Ethernet, mobile Geräte über WLAN vernetzt werden.

„Das Ethernet wird langsam aussterben.“

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FOTO: BALK/DPA Klassische Kabelverbi­ndungen ins Internet sind zuverlässi­g, sorgen aber leicht für Kabelsalat.

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