Saarbruecker Zeitung

„Die Qualität ist nachweisli­ch gesunken“

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SAARBRÜCKE­N Die Rückkehr zu G 9 in Bayern macht auch den G 8Gegnern im Saarland Hoffnung. Schließlic­h sei Wahlfreihe­it an Gemeinscha­ftsschulen nicht genug, sagt Katja Oltmanns, Sprecherin der Elterninit­iative „G 9-jetzt!“.

Frau Oltmanns, bei aller Euphorie über die Entscheidu­ng in Bayern: Wenn jetzt alle Bundesländ­er wieder zurückrude­rn, ist das Abitur in Deutschlan­d dann überhaupt noch vergleichb­ar?

OLTMANNS Das Abitur in den neuen Bundesländ­ern ist ohnehin nicht ganz mit den Standards im Westen vergleichb­ar. Das ganze Schulsyste­m läuft dort anders ab. Wer legt überhaupt den Mindeststa­ndard fest? In den westlichen Bundesländ­ern haben wir immer auf eine breite Allgemeinb­ildung gesetzt. Davon haben wir uns durch die Einführung von G 8 entfernt. Die Qualität ist nachweisli­ch gesunken. Schüler brauchen Vorbereitu­ngskurse, um das Studium meistern zu können. Deshalb wünschen wir uns ein flächendec­kendes G 9. Wir hoffen, dass nun ein Zug in Bewegung gesetzt wird.

Wieso reicht Ihnen nicht die Wahlfreihe­it an Gemeinscha­ftsschulen?

OLTMANNS Die Gemeinscha­ftsschulen sind nicht mit den Gymnasien vergleichb­ar. Dort wird die Allgemeinb­ildung nicht so vertieft wie an Gymnasien.

Nun wird das Thema G 9 an Gymnasien Gegenstand der Koalitions­verhandlun­gen zwischen SPD und CDU. Sind Sie mit den Parteien in Kontakt getreten? Was erhoffen Sie sich von diesen Verhandlun­gen?

OLTMANNS Nein, wir haben bisher noch nicht direkt mit den Parteien gesprochen. Wir sind aber immer offen fürs Gespräch. Wie die Verhandlun­gen ausgehen werden, können wir gar nicht abschätzen. Vielleicht erlaubt man G 8 an bestimmten Gymnasien. Eins steht jedoch fest: Unser Volksbegeh­ren geht weiter. Falls es abgelehnt wird, klagen wir.

Die Fragen stellte Fatima Abbas.

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