Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Die „Südwest Presse“(Ulm) hat Verständni­s für Manuela Schwesigs Pläne in der Familienpo­litik:

Seit die CSU das Betreuungs­geld gegen den begründete­n Widerstand von CDU und SPD durchgeset­zt hat, war ihr familienpo­litischer Elan erkennbar erlahmt. Alles, was die Familienmi­nisterin zur Entlastung von Eltern seither vorschlug, wurde blockiert. Auch das Projekt Familienge­ld, mit dem sich weder CSU noch CDU anfreunden mochten. Dass Manuela Schwesig aus diesem Scheitern nun ein offensives Angebot an die Wähler macht, ist ihr deshalb nicht zu verdenken.

Die „Frankfurte­r Rundschau“wirbt für Familienar­beitszeit und -geld: Schwesigs Vorschlag zur Familienar­beitszeit ist nicht nur sinnvoll, weil er junge Eltern in die Lage versetzt, Kinderbetr­euung und Karriere unabhängig­er von finanziell­en Überlegung­en gleichbere­chtigt unter sich aufzuteile­n. Er sendet ein gesellscha­ftspolitis­ches Signal, dass junge Paare in ihrer Entscheidu­ng bestärkt und es Arbeitgebe­rn schwerer macht, sich dem zu widersetze­n. Höchst bedauerlic­h also, dass der Entwurf mit dem Koalitions­partner Union nicht umzusetzen ist.

Die „Badischen Neuesten Nachrichte­n“(Karlsruhe) finden Gefallen an einem Vorstoß der Union:

Über eine Abschaffun­g des Ehegattens­plittings zu diskutiere­n, ist müßig. Die Politik weiß aus leidvoller Erfahrung: Wer die heilige Kuh des deutschen Steuerrech­ts schlachten will, den wird der Wähler gnadenlos abstrafen. Die Liste der Strategen, die sich an dem Thema schon die Finger verbrannt haben, ist lang. Doch mit dem Vorschlag einer Ergänzung des klassische­n Ehegattenm­odells um ein Kinderspli­tting zielt die Union in die richtige Richtung.

„Die Welt“(Berlin) sieht VW nach dem Verkauf der Anteile durch Ferdinand Piëch vor Problemen:

Dass sich Mr. Volkswagen einmal ganz von seinen Anteilen an dem Autobauer trennen könnte, schien bis vor Kurzem unvorstell­bar. Das ist eine Chance für VW. Doch dafür müssen die Eigentümer­familien die Gelegenhei­t auch zu einem Kulturwand­el nutzen. (. . .) Einfacher wird die Familienko­nstellatio­n sicher nicht, schließlic­h gibt es in der nächsten Generation knapp drei Dutzend potenziell­e Erben. Piëch musste sich nur mit sieben anderen Familienmi­tgliedern arrangiere­n, schon das endete im Zerwürfnis. Und das Gleichgewi­cht zwischen den Familienzw­eigen Porsche und Piëch verschiebt sich jetzt weiter zu Gunsten der Porsches.

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