Geduld und Spürsinn helfen
KOMMENTAR
Sowohl die Dillinger Hütte als auch Saarstahl werden von der weltweiten Marktentwicklung kräftig „durchgeschüttelt“. Schwer abzuschätzen, was auf die Stahlarbeiter zukommt. Niemand weiß, ob es gelingt, die weltweiten massiven Stahl-Überkapazitäten zu reduzieren. Keiner kann sagen, ob der Kampf der deutschen und europäischen Stahlindustrie in Brüssel für einen gerechten Umwelt-Zertifikatehandel am Ende Erfolg hat.
Diesen Hemmnissen zum Trotz helfen zwei Voraussetzungen der saarländischen Stahlindustrie: Geduld und Spürsinn. Schon vor einigen Jahren wurden kluge, mutige und wegweisende Beschlüsse gefasst. Es war richtig für Dillingen, in die Produktion von Fundamenten für OffshoreWindparks in Nordenham zu investieren. Und es war richtig für Völklingen, in die Schmiede zu investieren. Niemand konnte das Reaktorunglück von Fukushima und den schnellen Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft voraussehen. Die Schmiede hat mit ihrer Technologie Chancen, sich auch auf neuen Märkten zu profilieren. Spannend wird für Saarstahl die Entwicklung in der Autoindustrie. Immer mehr deutsche Hersteller eröffnen auch Werke im Ausland und erwarten, dass Zulieferer folgen. Das könnte mittelfristig zu einem Strategiewandel bei Saarstahl führen. Würde das Unternehmen zusätzlich kleine Produktionsstandorte im Ausland errichten, wäre dies wohl eher ein Beitrag zur höheren Sicherung der Beschäftigung insgesamt als zum Personalabbau an Saar-Standorten.