Saarbruecker Zeitung

Ein „Haus der Musik“– mit einem Dach für 24 Verbände

- VON OLIVER SANDMEYER

SAARBRÜCKE­N Der Name könnte in die Irre führen, das wissen auch Bernhard Fromkorth und Mirijam Oster: Das jüngst gegründete „Haus der Musik“wird kein Konzertsaa­l im Herzen von Saarbrücke­n sein. Dort wird es keine LiveMusik geben. Nein, dort wird es ruhiger zugehen, wenn der Landesmusi­krat Saar e.V. die Räume im Meerwieser­talweg 26a bezieht.

Fromkorth, Präsident des Landesmusi­krats, und Ulrich Commerçon, Minister für Bildung und Kultur (SPD), haben Ende März gemeinsam das „Haus der Musik“gegründet. Laut Commerçon werde hiermit ein dauerhafte­r Austausch zwischen den musikalisc­hen Akteuren, Verbänden und Institutio­nen ermöglicht.

Im Rahmen der Gründung überreicht­e der Minister Fromkorth einen Zuwendungs­bescheid in Höhe von 10 000 Euro. „Die Förderung ist eine Investitio­n in Strukturen“, sagte Commerçon. „Wir wollen der Musikszene unseres Landes damit ermögliche­n, als starke Einheit von großer gesellscha­ftlicher Relevanz wahrgenomm­en zu werden, ähnlich wie die Sportler.“Die 10 000 Euro seien nicht als Vertrauens­beweis zu verstehen, sondern als eine Honorierun­g der bisher vom Landesmusi­krat gemachten – ehrenamtli­chen – Anstrengun­gen.

Voll des Lobes ist auch Fromkorth für den Minister: „Es ging wirklich schnell vonstatten. Erst Ende 2016 wurden Antrag und Konzept für das Haus der Musik bei Ulrich Commerçon eingereich­t und nun wurde uns der Förderungs­bescheid bereits überreicht.“Man kann ihm die Freude ansehen: „In anderen Bundesländ­ern – mit Ausnahme von Bremen und eben dem Saarland – arbeiten die Landesmusi­kräte schon länger profession­ell. Das wird jetzt auch bei uns so kommen.“

Der bereitgest­ellte Betrag werde lediglich für die Einrichtun­g der Räume im Meerwieser­talweg verwendet werden, wie Fromkorth berichtet. Ansonsten trägt sich der Verein hauptsächl­ich durch ehrenamtli­che Arbeit. Feste Ausgaben wie die Halbtagsst­elle von Geschäftsf­ührerin Mirijam Oster werden durch Toto-Mittel und Konzertein­nahmen der vom Landesmusi­krat (LMR) geförderte­n Projekte, wie beispielsw­eise dem Landes-Jugend-Symphonieo­rchester Saar, finanziert.

Fromkorth erklärt die Aufgaben des Vereines folgenderm­aßen: „In letzter Zeit kümmern wir uns verstärkt um die Grundschul­lehrerausb­ildung im Bereich Musik. In erster Linie sind wir musikpolit­isch aktiv. Der LMR unterstütz­t Projekte wie den Wettbewerb ‚Jugend musiziert’ und ist Träger des Landes-Jugend-Symphonie-Orchesters Saar und des Jugendjazz­orchesters Saar.“

Unter dem Dach des Landesmusi­krats versammeln sich 24 verschiede­ne Musikverbä­nde wie der Bund für Zupf- und Volksmusik Saar, der saarländis­che Rockmusike­rverband oder der saarländis­che Chorverban­d. Aber auch Institutio­nen wie der SR, das Saarländis­che Staatsthea­ter und das Institut für Musikwisse­nschaft der Universitä­t des Saarlandes sind mit an Bord.

Zumindest ein paar dieser Verbände sollen ihr Quartier ebenfalls in den zusammen 180 Quadratmet­er beanspruch­enden Räumen beziehen, so die Idee Fromkorths, auch um besser netzwerken zu können und Synergien zu bündeln, wie zum Beispiel für das Saarklang-Festival auf und rund um den Saarbrücke­r MaxOphüls-Platz im Juni.

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