Ein „Haus der Musik“– mit einem Dach für 24 Verbände
SAARBRÜCKEN Der Name könnte in die Irre führen, das wissen auch Bernhard Fromkorth und Mirijam Oster: Das jüngst gegründete „Haus der Musik“wird kein Konzertsaal im Herzen von Saarbrücken sein. Dort wird es keine LiveMusik geben. Nein, dort wird es ruhiger zugehen, wenn der Landesmusikrat Saar e.V. die Räume im Meerwiesertalweg 26a bezieht.
Fromkorth, Präsident des Landesmusikrats, und Ulrich Commerçon, Minister für Bildung und Kultur (SPD), haben Ende März gemeinsam das „Haus der Musik“gegründet. Laut Commerçon werde hiermit ein dauerhafter Austausch zwischen den musikalischen Akteuren, Verbänden und Institutionen ermöglicht.
Im Rahmen der Gründung überreichte der Minister Fromkorth einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 10 000 Euro. „Die Förderung ist eine Investition in Strukturen“, sagte Commerçon. „Wir wollen der Musikszene unseres Landes damit ermöglichen, als starke Einheit von großer gesellschaftlicher Relevanz wahrgenommen zu werden, ähnlich wie die Sportler.“Die 10 000 Euro seien nicht als Vertrauensbeweis zu verstehen, sondern als eine Honorierung der bisher vom Landesmusikrat gemachten – ehrenamtlichen – Anstrengungen.
Voll des Lobes ist auch Fromkorth für den Minister: „Es ging wirklich schnell vonstatten. Erst Ende 2016 wurden Antrag und Konzept für das Haus der Musik bei Ulrich Commerçon eingereicht und nun wurde uns der Förderungsbescheid bereits überreicht.“Man kann ihm die Freude ansehen: „In anderen Bundesländern – mit Ausnahme von Bremen und eben dem Saarland – arbeiten die Landesmusikräte schon länger professionell. Das wird jetzt auch bei uns so kommen.“
Der bereitgestellte Betrag werde lediglich für die Einrichtung der Räume im Meerwiesertalweg verwendet werden, wie Fromkorth berichtet. Ansonsten trägt sich der Verein hauptsächlich durch ehrenamtliche Arbeit. Feste Ausgaben wie die Halbtagsstelle von Geschäftsführerin Mirijam Oster werden durch Toto-Mittel und Konzerteinnahmen der vom Landesmusikrat (LMR) geförderten Projekte, wie beispielsweise dem Landes-Jugend-Symphonieorchester Saar, finanziert.
Fromkorth erklärt die Aufgaben des Vereines folgendermaßen: „In letzter Zeit kümmern wir uns verstärkt um die Grundschullehrerausbildung im Bereich Musik. In erster Linie sind wir musikpolitisch aktiv. Der LMR unterstützt Projekte wie den Wettbewerb ‚Jugend musiziert’ und ist Träger des Landes-Jugend-Symphonie-Orchesters Saar und des Jugendjazzorchesters Saar.“
Unter dem Dach des Landesmusikrats versammeln sich 24 verschiedene Musikverbände wie der Bund für Zupf- und Volksmusik Saar, der saarländische Rockmusikerverband oder der saarländische Chorverband. Aber auch Institutionen wie der SR, das Saarländische Staatstheater und das Institut für Musikwissenschaft der Universität des Saarlandes sind mit an Bord.
Zumindest ein paar dieser Verbände sollen ihr Quartier ebenfalls in den zusammen 180 Quadratmeter beanspruchenden Räumen beziehen, so die Idee Fromkorths, auch um besser netzwerken zu können und Synergien zu bündeln, wie zum Beispiel für das Saarklang-Festival auf und rund um den Saarbrücker MaxOphüls-Platz im Juni.