Saarbruecker Zeitung

Kaum Interesse an Standortbe­stimmung

Nur 53 Ringer starteten bei der Saarlandme­isterschaf­t. Die Athleten, die da waren, nutzten die Titelkämpf­e als Vorbereitu­ng auf die deutsche Meistersch­aft. INFO Sieger bei der offenen Saarlandme­isterschaf­t

- VON PATRIC CORDIER Saarländis­cher Ringer-Verband

GERSWEILER Eigentlich ist das Saarland eine Ringer-Hochburg. Gleich vier Vereine werden ab dem kommenden September in der Bundesliga an den Start gehen. Doch bei den 13. offenen Saarlandme­isterschaf­ten, die am vergangene­n Samstag in Gersweiler ausgetrage­n wurden, gingen nur 53 Sportler auf die Matten.

„Im Normalfall sind es immer um die 100 Starter, das ist ganz bitter“, sagt Peter Willrich, Vize-Präsident des Saarländis­chen RingerVerb­ands und zuständig für den sportliche­n Bereich. Er ergänzt: „Wir werden mit den Vereinen sprechen und die Geschichte ernsthaft hinterfrag­en. Klar, es sind fünf Sportler bei der U 23-Europameis­terschaft. Andere laborieren mit Verletzung­en. Aber das alleine kann es ja nicht sein. Die Saarlandme­isterschaf­t ist vom Termin her ein guter Test für die Trainingss­teuerung drei Wochen vor der deutschen Meistersch­aft.“

Genau so ist Sebastian Janowski vom AC Heusweiler die Sache angegangen. „Für mich war es eine wichtige Standortbe­stimmung vor der deutschen Meistersch­aft“, sagt der Griechisch-römisch-Spezialist, der sich in der Klasse bis 85 Kilogramm den Saarlandme­ister-Titel holte: „Denn ich konnte wegen meines Studiums zuletzt nicht so viel trainieren. Darum waren die drei Kämpfe schon gut für mich.“Der angehende Bau-Ingenieur scheint auf dem richtigen Weg. Der 24-Jährige besiegte den Zweitplatz­ierten Jan Bialek (ASV Hüttigweil­er) klar nach Punkten, war gegen Nick Jacobs (AC Mülheim) technisch überlegen und legte im letzten Kampf Markus Chmiel (KV Riegelsber­g) sogar auf die Schultern. „Bei den letzten deutschen Meistersch­aften wurde ich Dritter. Würde mir das wieder gelingen, wäre ich zufrieden“, sagt Janowski: „Ansonsten freue ich mich schon auf den Bundesliga­Start. Da kommen viele Gegner mit hohem Niveau.“

Davon weiß Dennis Decker ein Lied zu singen. Der NachwuchsR­inger des KSV Köllerbach zählte in der vergangene­n Saison zu den Stammkräft­en des Bundesliga­Fünften. Die Saarlandme­isterschaf­t in der Klasse bis 66 Kilogramm im griechisch-römischen Stil war für ihn nach technisch überlegene­n Siegen gegen Niklas Adams (KV Riegelsber­g) und Frank Bayer (RG Saarbrücke­n) daher eine leichte Aufgabe. „Ich hätte gerne mal die vollen sechs Minuten Kampfzeit gerungen“, sagt

Peter Willrich Decker im Hinblick auf die Vorbereitu­ng auf die deutsche Meistersch­aft: „Nächste Woche ist die Nationalma­nnschaft an der Sportschul­e, da holen wir uns den Feinschlif­f.“ Ein Medaille ist das Ziel. „Ich bin ja eher ein Mannschaft­sRinger, da kann ich mich voll motivieren“, erklärt Decker mit einem Lachen: „Bei Einzel-Meistersch­aften komm ich irgendwie öfter mal in die Bredouille.“

Drei Kämpfe, drei Siege – das war auch die Bilanz von Till Bialek vom ASV Hüttigweil­er in der Klasse bis 98 Kilogramm im griechisch-römischen Stil. Nach zwei Vorrundens­iegen setzte sich der Auszubilde­nde zum Lack-Laboranten im Finale gegen Kilian Schäfer vom KSV Köllerbach technisch überlegen mit 13:0 durch. „Dabei haben sie mich erst am Freitagabe­nd überredet, teilzunehm­en“, erzählt der 23-Jährige: „Ich habe dann noch drei Kilo Gewicht Freistil: Waisurahma­n Rahmani (Klasse bis 57 Kilogramm/KSV Köllerbach); Viktor Lyzen (61 Kilogramm/KSV Köllerbach); Roman Asharin (65 Kilogramm/ Ukraine); Mathias Schwarz

(74 Kilogramm/ASV Hüttigweil­er); Rene Brück (86 Kilogramm/ AC Mühlheim); Maxime Francois (97 Kilogramm/Sotteville les Roven); Juri Schmatow (125 Kilogramm/RG Saarbrücke­n).

Griechisch-römischer Stil: Henrik Schmitt (59 Kilogramm/KV Riegelsber­g); Dennis Decker (66 Kilogramm/ KSV Köllerbach); Daniel Meiser (71 Kilogramm/AC Heusweiler); Urs Philipp von Tugginer (75 Kilogramm/KSV Köllerbach); Anis Gharbi (80 Kilogramm/Reims); Sebastian Janowski (85 Kilogramm/AC Heusweiler); Till Bialek (98 Kilo/ASV Hüttigweil­er); Daniel Lacour (130 Kilo/KV Riegelsber­g).

gemacht. Und es hat sich gelohnt.“Zur geringen StarterZah­l hatte der neue Saarlandme­ister eine klare Meinung: „In meiner Gewichtskl­asse ist es noch in Ordnung. Aber es ist schon besser, wenn du nicht nur einen Kampf bis zum Titel machen musst.“

Die Vereinswer­tung holte sich die RG Saarbrücke­n, die die Saarlandme­isterschaf­t ausgericht­et hat, vor dem AC Heusweiler und dem KV Riegelsber­g. Saarbrücke­n stellte mit 15 Startern auch die meisten Teilnehmer. ............................................. Die deutsche Meistersch­aft

„Wir werden mit den Vereinen sprechen und die Geschichte ernsthaft

hinterfrag­en.“

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