„Ein schwieriges Jahr, aber ein guter Wein”
Die saarländischen Obermosel-Winzer präsentieren am Freitag, 7. April, in Saarbrücken beim SZ-Weinforum (14 bis 18 Uhr) und dann am Samstag und Sonntag, 8. und 9. April, in Perl den neuen Weinjahrgang aus dem Saarland.
PERL „Das Jahr 2016 war schwierig für uns, doch es hat uns einen guten Weinjahrgang beschert“, sagte Gerd Petgen, Präsident des Saarländischen Winzerverbands, auf der traditionellen Jungweinprobe für die SZ-Redaktion am vergangenen Freitag. „Es wurde ja viel über die Probleme von uns Winzern berichtet“, hält Petgen fest. Und tatsächlich habe das Jahr 2016 die Weinbauern an der Obermosel vor manche Herausforderungen gestellt. Es ging nach Petgens Worten schon im Frühjahr los, mit einigen ungewöhnlich kalten Wochen zu einem relativ späten Zeitpunkt im Jahr. Danach machte der viele Regen im Frühsommer den Winzern zu schaffen. Der sei zwar gut gewesen für den Wein-Ertrag, habe aber eine Menge Arbeit verlangt, wie der Präsident erläuterte. „Kurz gesagt, wir hatten viel Arbeit, dafür aber ein sehr gutes Resultat“, resümierte der Winzerpräsident aus Sehndorf. Die saarländischen Winzer aus dem Anbaugebiet zwischen Perl, Sehndorf und Nennig seien sehr gut durch das vergangene Jahr gekommen, während es in anderen Regionen für den Weinbau nicht so gut aussah.
„Dank der langen Schönwetterperiode ab Mitte August konnten wir den Jahrgang retten“, ergänzte Helmut Herber vom Weingut Ökonomierat Herber aus Perl die Entwicklung des 2016er Jahrgangs. „Somit wurden wir für unsere harte Arbeit mit einem Super-Jahrgang belohnt.“Winzerpräsident Petgen fügte hinzu, dass der Auxerrois und der Grauburgunder in diesem Jahr weniger Säure enthielten, somit zugleich bekömmlich und gehaltvoll und generell etwas stärker im Alkoholgehalt seien.
Ein weiteres Problem für die Winzer im vergangenen Jahr: Schädlinge. „Der falsche Mehltau, eine Pilzkrankheit, die die Weinblätter befällt, hat uns schwer zu schaffen gemacht, hinzu kam noch die Kirschessigfliege, die die reifenden Trauben schädigt“, erklärte Petgen. „Die Situation war deswegen so prekär, weil es durch die aggressive Art der Schädlinge manchmal auf einen einzigen Tag ankam. Wenn man dann nicht da war, um gegen die Schädlinge vorzugehen, konnte man die ganze Ernte verlieren“, sagte Petgen. Viel zu tun mit der Schädlingsbekämpfung hatte vor allem das Bioweingut Ollinger-Gelz aus Sehndorf. „Da wir nur ökologische Schädlingsbekämpfungsmittel verwenden dürfen, kam auf uns noch mehr Arbeit zu“, hielt Simon Ollinger von dem Sehndorfer Weingut fest. „Das Mittel gegen den falschen Mehltau etwa wird vom Regen von den Blättern abgewaschen, so dass wir den Pflanzenschutz nach jedem Schauer erneuern mussten“, erläuterte Ollinger. Die Perler Weinbauern haben diese Probleme nach den Worten von Gerd Petgen jedoch gut in den Griff bekommen: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“In der Pfalz und an der Mosel sei es für manche Winzer weniger glimpflich ausgegangen.
Was der Jahrgang 2016 für Weinliebhaber bereithält, das demonstrieren die Obermosel-Winzer auf der Jungweinprobe, der sich ihr traditioneller „Proufdach“am kommenden Wochenende (8./9. April) in Perl anschließt. Und auch bei der SZ in Saarbrücken können Weinfreunde den neuen Jahrgang
Gerd Petgen aus dem Saarland kosten – beim SZ-Weinforum am 7. April, einen Tag vor dem Proufdach (siehe Infobox).
Die Jungweinprobe eröffnete ein Tropfen aus adligem Hause: ein Elbling Alte Reben vom Weingut Schloss Thorn. „Elbling ist die älteste Rebsorte Deutschlands, vor den Römern haben schon die Kelten sie hier angepflanzt“, verriet Georg Baron von Hobe-Gelting über seinen Wein. „Der Elbling macht einen nicht unerheblichen Anteil unserer Weine aus. Er passt am besten zu Fisch, Pilzen und weißem Fleisch“, führte der Baron weiter aus. Der Wein mit 10 Prozent Alkoholgehalt schmecke am besten bei einer Trinktemperatur von neun bis zwölf Grad, er hat 7 Gramm pro Liter Säure und 16 Gramm pro Liter Restzucker. Acht Euro kostet die Flasche.
Einen Riesling präsentierte das Weingut Willy Hartmann aus Perl. „Die Königin der Reben“nenne man den Riesling auch, wie Markus Hartmann betonte. Er beschrieb den Wein als „leicht, fruchtig im Geschmack und fruchtig im Abgang“. Sein Riesling sei trockener als der Elbling, dafür aber sehr erfrischend im Sommer. Der Wein hat einen Alkoholgehalt von 11,5 Prozent, hat 7,3 Gramm pro Liter Säure und 9 Gramm pro Liter Restzucker. Der Preis: fünf Euro pro Flasche.
Danach stellte Ökonomierat Helmut Herber einen weiteren Riesling vor, den er von seinem Weingut aus Perl mitgebracht hatte. „Es ist kein leichter Trinkwein, unser Riesling hat Kraft und Körper“, beschrieb Herber den Tropfen. Und weiter: „In der Nase und im Mund spürt man beim Trinken ein feines Aroma von Mandelblüte und weißen Nektarinen.“Der Wein hat 12,5 Prozent Alkohol. 6,4 Gramm pro Liter Säure, 7,1 Gramm pro Liter Restzucker und kostet pro Flasche sieben Euro.
Weiter ging es mit einem Weißen Burgunder vom Weingut Schmitt-Weber aus Perl. Thomas Schmitt zeigte sich begeistert vom 2016er Jahrgang und empfahl seinen Tropfen als Sommer- und Terrassenschoppen. „Er hat einen kräftig-fruchtigen Geschmack, darum macht es Spaß, ihn zu trinken. Und ich finde, wenn man eine Flasche leert und Lust hat, eine zweite aufzumachen, hat der Winzer alles richtig gemacht“, meinte Schmitt mit einem Augenzwinkern. Da sein Weißburgunder nicht so viel Alkohol besitze, sei er auch als Jungwein schon sehr zugänglich. Der Weißburgunder hat einen Alkoholgehalt von 11,5 Prozent, 6,4 Gramm pro Liter Säure und genauso viel Restzucker. Eine Flasche kostet 6,90 Euro.
Nummer fünf bei der Verkostung war ein weiterer Weißburgunder, allerdings halbtrocken ausgebaut, den Edgar Gales aus Nennig vorstellte. „Er hat einen schönen Frucht-Schmelz, also eine Extraktrsüße, so lässt er sich gut trinken“, sagte Gales zu dem Tropfen. Sein 2016er Weißburgunder hat jedoch 5,7 Gramm pro Liter Säure, dabei 10 Gramm pro Liter Restzucker und 12 Prozent Alkohol. Preis pro Flasche: sieben Euro.
Als nächster Wein kam ein trockener Auxerrois vom Bioweingut Ollinger-Gelz aus Sehndorf. Über den Tropfen sagte Simon Ollinger: „Der Auxerrois ist dieses Jahr sehr mild, hat wenig Säure, bleibt dabei frisch und besitzt ein fruchtiges Ananas-Aroma.“Der Wein sei schon früh gut trinkbar, meinte der junge Winzer aus Sehndorf. Sein Alkoholgehalt: 12,8 Prozent, die Säure beziffert sich auf 5,8 Gramm pro Liter, den Restzucker auf 9,5 Gramm pro Liter. Eine Flasche schlägt mit 8,50 Euro zu Buche.
An siebter Stelle kam der Winzer-Präsident zum Zuge: Gerd Petgen vom Sekthaus Petgen aus Sehndorf präsentierte einen trockenen Grauburgunder. Der Winzer-Präsident fasste sich kurz: „Er ist säurearm, ist sehr lange vergoren, wurde erst vergangene Woche abgefüllt. Der Grauburgunder ist sehr voluminös, kein einfacher Trinkwein.“Die Daten: 12,8 Prozent Alkohol, 5,8 Gramm pro Liter Restsäure und 9,5 Gramm pro Liter Restzucker. Der Wein kostet 8,50 Euro pro Flasche.
Den Abschluss machte ein weiterer Grauburgunder vom Weingut Karl Petgen, Nennig. „Kräftig und gehaltvoll, aber nicht zu schwer, mit einer gewissen Frische“, so beschrieb Winzer Peter Petgen diesen Tropfen. Und: „Er passt zu allen Gerichten, ist aber auch ein angenehmer Trinkwein.“Mit 12,5 Prozent Alkohol ist der Wein gut verträglich. Restsäureund Zucker: jeweils 6 Gramm pro Liter, der Preis: acht Euro die Flasche.
„Das Jahr 2016 war schwierig für uns, doch es hat uns einen guten Weinjahrgang beschert.“