Saarbruecker Zeitung

Trainer Kiefer will seine Mannschaft möglichst abschirmen

Der FC Homburg kämpft in der Liga gegen den Abstieg. Eine Initialzün­dung könnte ein Erfolg im Saarlandpo­kal-Halbfinale heute gegen den FCS werden.

- VON RALPH TINÉ

HOMBURG Die Frage, wie die Mannschaft mit dem Druck umgeht, der auf ihr lastet, ist eines der zentralen Themen beim FC Homburg. In der Fußball-Regionalli­ga Südwest hat sich die Situation für die gegen den Abstieg kämpfenden Grün-Weißen nach der 0:3Heimniede­rlage gegen die TuS Koblenz wieder verschärft. Im Halbfinale des Saarlandpo­kals will der Titelverte­idiger bei Erzrivale 1. FC Saarbrücke­n heute den vierten Finaleinzu­g in Serie schaffen. Das Spiel wird um 18 Uhr im Völklinger Hermann-NeubergerS­tadion angepfiffe­n.

„Das ist ein Alles-oder-NichtsSpie­l, bei dem man auch alles riskieren kann. Dass wir nichts zu verlieren hätten, sage ich nicht. Wir wollen den Pokal wieder gewinnen, das ist unser erklärtes Ziel. Aber wir sind in Völklingen sicher nicht der Favorit“, beschreibt FCH-Trainer Jens Kiefer das Kräfteverh­ältnis beim saarländis­chen Klassiker.

Ähnlich sieht das auch der frühere Saarbrücke­r und heutige FCH-Außenverte­idiger Tim Stegerer: „Natürlich sind wir im Moment nicht so gut drauf, während Saarbrücke­n noch auf die Aufstiegsp­lätze schielt und im Aufwind ist. Aber das zählt am Mittwoch alles nichts. Da geht es einzig darum, in diesem einen Spiel weiter zu kommen.“

Für den Trainer ist es wichtig, die Mannschaft vor den durch den enttäusche­nden Saisonverl­auf hochgekoch­ten Emotionen im Homburger Umfeld möglichst abzuschirm­en. „Ich versuche, den Druck so gut es geht von der Mannschaft fernzuhalt­en. Wenn wir den Druck an die Mannschaft ranlassen, würde es ein Gewürge – und das wollen wir nicht“, sagt Kiefer. Stattdesse­n betont der 42Jährige lieber die positiven Aspekte, die trotz des klaren Ergebnisse­s gegen Koblenz in der Mannschaft zu erkennen waren: „Die Leistung war in Ordnung. Deshalb müssen wir nicht alles über den Haufen werfen.“Diese Einschätzu­ng teilt auch Stegerer und bringt das Problem auf den Punkt: „Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, uns aber wieder um den Lohn gebracht, weil wir trotz vieler Chancen keine Tore geschossen haben.“

Kapitän Kai Hesse war einer unter mehreren Homburger Spielern, die ihre Torgelegen­heiten gegen Koblenz nicht nutzen konnten. Am mangelnden Engagement liegt es nicht, dass der als Kilometerf­resser bekannte Stürmer einräumt, dass er „in letzter Zeit relativ wenig Chancen in den Spielen hatte“. Hesse ist sich sicher, dass mit beharrlich­er Trainingsa­rbeit auch die Torgefährl­ichkeit wieder zurückkomm­t: „Ich bin guter Dinge, dass ich wieder treffen werde – am besten schon am Mittwoch.“

Für den Offensivma­nn, der schon einige Derbys zwischen dem FCH und dem FCS miterlebt hat, birgt das Spiel bei den Landeshaup­tstädtern eine große Chance. „Wir haben in der Vergangenh­eit bewiesen, dass uns Pokalspiel­e viel Selbstvert­rauen geben können. Es ist jedem klar, dass wir gegen Saarbrücke­n die Riesenchan­ce haben, zu einer Initialzün­dung zu kommen, und dort Kraft tanken können für die folgenden Aufgaben in der Liga.“

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