Die Suche nach der Wahrheit
Regisseur Raymond Ley inszeniert die wahre Geschichte der Kadettin Jenny Böken.
(ry) Die junge Lilly Borchert (Maria Dragus) will nach dem Abitur Medizin studieren und die Welt sehen. Sie wird bei der Marine zugelassen und kämpft sich durch die ersten Wochen der Grundausbildung. Trotz einiger Bedenken bezüglich Lillys Tauglichkeit lässt man sie als Kadettin an Bord eines großen Segelschulschiffes.
Die Stammbesatzung unter Kapitän Krug (Harald Schrott) und die jungen Kadetten, die unter großem Eifer eine Offizierslaufbahn anstreben, bilden eine enge Gemeinschaft. Aber das Männlichkeitsgehabe, der Schlafmangel und der Drill – all das ist Lilly total fremd. Klara (Lisa Hrdina), ebenfalls Sanitätsoffizier-Anwärterin, wird unter den Kadetten zu Lillys Gegenspielerin. Doch Lilly wehrt sich gegen die Angriffe von allen Seiten, beißt sich durch, schreibt sich den Frust von der Seele und zählt die Tage bis zu ihrem Geburtstag, an dem sie ihre Eltern endlich wieder besuchen darf. Doch sie leidet an starken Unterleibsschmerzen und Schlafproblemen. Des Weiteren werden die Beurteilungsbeiträge der Ausbilder über Lilly auch nicht besser, und es werden Sachen vermerkt wie: „Eine Eignung zum Offizier ist nicht erkennbar“, „Sie schläft immer wieder ein“, „Kein Teamgeist – keine Führungspersönlichkeit“.
In einer Nacht – gut 24 Stunden vor ihrem 19. Geburtstag –übernimmt Lilly den Dienst einer Kameradin am Posten Ausguck. Plötzlich meinen einige Kadetten, einen Schrei gehört zu haben. Es ist 23.43 Uhr, die Nacht tiefschwarz und das Wasser 15 Grad kalt. Die Mannschaft schreit ihre Befehle gegen den Wind: „Mann über Bord!“Lilly ist nicht mehr auf ihrer Position. Erste Rettungsmaßnahmen verlaufen ohne Erfolg und die Suche bleibt ergebnislos. Fragen kommen auf: Wie konnte nur Lilly verunglücken? Der auf dem Schiff anwesende Journalist Hartmut Kerber (Miroslaw Baka) beginnt damit, Nachforschungen anzustellen. Wird er herausfinden, was in der Nacht passiert ist?
Regisseur Raymond Ley („Meine Tochter Anne Frank“) verfilmte die wahre Geschichte von Jenny Böken, die trotz schlechter Beurteilung ihrer Marineschule auf das Schulungschiff Gorch Fock zugelassen wurde – und in der Nacht vom 3. auf den 4. September 2008 über Bord ging und verschwand. Die an das Drama anschließende Dokumentation „Der Fall Gorch Fock – Die Geschichte der Jenny Böken“erzählt vom Schicksal der jungen Kadettin und ihrer Familie, die an diesem Unglück nahezu zerbrach, nachdem die 18-jährige unerklärlicherweise in der Nordsee ertrank. Bis heute sind die Todesumstände unklar.