Saarbruecker Zeitung

Aus für Bosch-Werk sorgt wieder für Wut

-

NEUNKIRCHE­N (low) Der erste Bevollmäch­tigte der IG-Metall-Verwaltung­sstelle Neunkirche­n, Jörg Caspar, erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen den Automobilz­ulieferer Bosch wegen der geplanten Schließung des Neunkirche­r Werks von Bosch Emission Systems (BESG), die für Ende des Jahres geplant ist (wir berichtete­n). Mehr als 70 Mitarbeite­r, die bei BESG ihren Arbeitspla­tz verlieren, stünden weiterhin vor einer ungewissen Zukunft, obwohl der Schließung­s-Beschluss bereits vor zehn Monaten getroffen worden sei. „Derzeit laufen die Interessen­ausgleichs­und Sozialplan­verhandlun­gen mit dem Betriebsra­t“, sagt Caspar. Für lediglich 87 Beschäftig­te bestehe eine Rückkehrga­rantie ins Homburger Bosch-Werk.

Die Tatsache, dass über 70 Leute ihre Arbeit verlieren, sei umso ärgerliche­r, weil Bosch-Arbeitsdir­ektor Christoph Kübel vor wenigen Tagen in einem Gespräch mit der „Automobilw­oche“angekündig­t hatte, dass der Konzern in diesem Jahr weltweit 20 000 neue Mitarbeite­r einstellen will, davon etwa 3400 in Deutschlan­d. Gesucht würden auch Leute für die Produktion. Dennoch sei der Konzern nicht bereit, Fertigungs­volumen ins Saarland zu bringen. „Das finde ich – gelinde gesagt – unverschäm­t. Bosch hat eindeutig sein Vertrauen verspielt“, meint Caspar. Die Beschäftig­ten müssten jetzt für die Fehler des Management­s büßen. Nach Einschätzu­ngen der Gewerkscha­ft wären Produktion­sverlageru­ngen ins Saarland möglich, ohne Jobs in anderen Werken zu gefährden.

Er erinnert zudem daran, dass die landeseige­ne Strukturho­lding Saar (SHS) die Fertigungs­halle für BESG gebaut und diese für zehn Jahre an Bosch vermietet hat. Diese Vorleistun­g sei nicht selbstvers­tändlich gewesen. Bosch zahlt weiterhin die Hallenmiet­e, sagt ein Sprecher der SHS.

Newspapers in German

Newspapers from Germany