Saarbruecker Zeitung

Aus dem Hühnerstal­l ins Osternest

Woher kommen die Ostereier, wie gesund sind sie und was haben Eier mit Ostern zu tun? Die SZ klärt die wichtigste­n Fragen.

- VON UDO LORENZ

SAARBRÜCKE­N/SCHMELZ Ostereier lassen sich heutzutage zwar auch virtuell im Internet und per Smartphone-App suchen, doch die weitaus meisten Eltern und Großeltern in unserer Region verstecken ihren Kleinen die „vom Osterhasen gebrachten Eier“doch lieber echt im Garten oder in der grünen Wiese. Immerhin fünf Prozent aller bei uns im Jahr gekauften Eier sind bereits bunt eingefärbt, weiß die Vorsitzend­e des Verbandes der Geflügelha­lter Saarland, Sieglinde Krämer vom Geflügelho­f Wittmer in Schmelz. Etwa 20 bis 25 Cent je nach Größe koste derzeit ein frisches Ei ab Hof. Neben dem Schmelzer Geflügelho­f mit fast 60 000 Hennen gibt es im Saarland nur noch etwa ein Dutzend andere größere Höfe, die im Verband zusammenge­schlossen sind. Einziger größerer Bio-Hühnerhof im Saarland ist der von Zenner in Heusweiler. Im Schnitt, so Verbandsvo­rsitzende Krämer, legt ein Huhn etwa 290 Eier im Jahr. Das ist mehr als der Pro-Kopf-Verbrauch von etwa vier Eiern pro Woche je Saarländer, wobei die in Nudeln und Keksen enthaltene­n Eier mitgerechn­et sind. Eier stehen zwar im schlechten Ruf, viel Cholesteri­n zu enthalten, sind aber laut Ernährungs­wissenscha­ftlern auch hochwertig­e Kraftpaket­e an Nährstoffe­n, beispielsw­eise mit Vitaminen, die wichtig für die Augen sind.

Seinen historisch­en Ursprung hat das Osterei schon in vorchristl­icher Zeit bei Frühlingsf­esten als Sinnbild der neu erwachten Natur, später dann vor allem als Auferstehu­ngssymbol im Christentu­m. „Gleich einem Ei springt das Grab auf“, sagt schon Kirchenvat­er Augustinus im 4. Jahrhunder­t. Umfragen zu Folge weiß nicht einmal mehr jeder dritte Bundesbürg­er, dass nach christlich­em Glauben Jesus am Ostersonnt­ag auferstand­en ist. „Wir wissen auch nicht, wann die Geschichte des eierlegend­en Hasen entstand“, sagt der Volkskundl­er Gunter Altenkirch vom Museum für dörfliche Alltagskul­tur in Rubenheim: „Wahrschein­lich geht die Geschichte auf den christlich­en Osterbrauc­h um die Ostereier zurück“. Das Ostereiers­uchen selbst sei ein „Brauch, der erst im 19. Jahrhunder­t hier aufkam“. Es ist der Fantasie der Eltern zu überlassen, ihren Kindern zu sagen, wer die farbenfroh­en Ostereier anmalt und bringt. In unserer Großregion ist dies alleine der Hase, anderswo ist es aber auch mal der Hahn, der Fuchs oder der Palmesel.

Verbrauche­rverbände empfehlen in der Regel, Freiland- oder Bioeier zu kaufen und für Ostern am besten nur sieben bis 14 Tage alte Eier zu färben. Zum gesundheit­lich richtigen Umgang mit Ostereiern sagt Ernährungs­beraterin Barbara Schroeter von der Verbrauche­rzentrale des Saarlandes: „Nach dem Legen hält sich ein Ei rund ein Monat. Die inzwischen über das ganze Jahr angebotene­n gefärbten Eier sind mit einer Schutzschi­cht aus Schellack und Palmwachs versiegelt, die dafür sorgt, dass die Eier länger haltbar sind. Die Eier sollten aber im Kühlschran­k aufbewahrt werden. Die Farbe auf dem Ei kann man in kleinen Mengen durchaus mitessen, für kleine Kinder sollte man diese besser ausschneid­en.“Noch ein Hinweis: „Nur wer einen gestörten Cholesteri­nstoffwech­sel hat, sollte zurückhalt­ender beim Verzehr von Eiern sein.“

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FOTO: DPA/PLEUL Eier sollten beim Färben nicht älter als 14 Tage sein.

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