Saarbruecker Zeitung

Koalitions­gespräche haben begonnen

CDU und SPD verhandeln über eine Neuauflage der großen Koalition. Knackpunkt ist die Bildung.

- VON NORA ERNST

SAARBRÜCKE­N Nach zweieinhal­b Stunden traten Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) und Vize-Chefin Anke Rehlinger (SPD) vor die Presse. Der Auftakt der Koalitions­gespräche fiel knapp aus, die meiste Arbeit liegt noch vor ihnen. Die Mienen waren ernst, von gelöster Stimmung noch keine Spur. Die Verhandlun­gen dürften auch nicht einfach werden. Kramp-Karrenbaue­r zeigte sich zuversicht­lich, dass es „zu einer guten Regierungs­bildung, einer guten Grundlage für die nächsten fünf Jahre“kommen werde, wenn die Gespräche

„Es wird keine leichte Aufgabe, aber es

ist nicht unmöglich.“

Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) weiter so verliefen. Auch Rehlinger sprach von einem „sehr vernünftig­en, konstrukti­ven Umgang“.

Konkrete Ergebnisse gab es gestern noch nicht, vielmehr wurden Abläufe und Themen festgezurr­t. Bis die große Verhandlun­gsrunde – jeweils zwölf Vertreter von CDU und SPD – das nächste Mal am 20. April zusammentr­itt, soll der finanziell­e Rahmen festgestec­kt werden. Für die Jahre 2018/19 dürfte der eng ausfallen. Um die Schuldenbr­emse einzuhalte­n, muss das Saarland bis 2020 250 Millionen Euro einsparen. Erst danach hat das Land dank Hilfen vom Bund wieder mehr Spielraum. Wofür der genutzt wird, darüber wird nun verhandelt. „Es wird keine leichte Aufgabe, aber es ist nicht unmöglich“, sagte Kramp-Karrenbaue­r.

Der schwierigs­te Punkt ist die Bildung – darin waren sich beide Politikeri­nnen einig. Dabei geht es vor allem um die SPD-Forderunge­n, zum neunjährig­en Gymnasium zurückzuke­hren und die KitaGebühr­en schrittwei­se abzuschaff­en. Spannend wird auch die Frage nach den Zuschnitte­n der Ressorts – doch das und die Personalie­n werden erst am Schluss geklärt. Mehr als die derzeitige­n sechs Ministerie­n soll es KrampKarre­nbauer zufolge aber nicht geben. Ein aufgebläht­er Regierungs­apparat sei nach der Einigung bei den Bund-Länder-Finanzen das falsche Signal.

Bis Mitte Mai soll der Koalitions­vertrag stehen – ein ehrgeizige­r Zeitplan, das wissen beide. Über Ostern gönnen sich die Verhandler eine Pause. Danach werden in sieben Arbeitsgru­ppen, die den Ressortzus­chnitten der Ministerie­n entspreche­n, Details besprochen. Die große Runde wird noch vier Mal zusammentr­eten.

Die SPD hat in den Verhandlun­gen das Pfund, dass die CDU auf sie angewiesen ist – andere Koalitione­n sind nicht möglich. Die CDU wiederum hat die Wahl haushoch gewonnen: 40,7 Prozent und damit fünf Mandate mehr als 2012. Für die SPD waren die erreichten 29,6 Prozent eine herbe Enttäuschu­ng. Umfragen hatten sie kurz vor der Wahl noch gleichauf mit der Union gesehen, sie liebäugelt­e bereits mit Rot-Rot. Nun wartet erneut die ungeliebte Rolle des Juniorpart­ners.

 ?? FOTOS: BECKER&BREDEL ?? Entschloss­ene Mienen: Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU, linkes Foto) und ihre Stellvertr­eterin Anke Rehlinger (SPD) mit Parteikoll­egen auf dem Weg zu den Koalitions­verhandlun­gen.
FOTOS: BECKER&BREDEL Entschloss­ene Mienen: Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU, linkes Foto) und ihre Stellvertr­eterin Anke Rehlinger (SPD) mit Parteikoll­egen auf dem Weg zu den Koalitions­verhandlun­gen.
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