Saarbruecker Zeitung

Ein fast vergessene­s Bier kehrt zurück

Die Brauerei Bruch bringt in den kommenden Tagen wieder ein „Saarbrücke­r Helles“auf den Markt und belebt damit eine alte Brautradit­ion.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

SAARBRÜCKE­N Ein „Retro-Bier“sei es, sagt Thomas Bruch. Ein Bier, das für viele Menschen im Saarland einmal der Inbegriff von Bier war – bevor es vom Pils abgelöst wurde: Helles, je nach Region auch Export oder Lager genannt.

Der Markt für Pils ist schwierig geworden. Die großen Marken, die man aus dem Fernsehen kennt, liefern sich in den Supermärkt­en Preiskämpf­e. Da können die mittelstän­dischen und kleineren Familienbr­auereien nicht mithalten, ohne sich zu ruinieren. In der Bruchbraue­rei hat man das früh erkannt. Seit Jahrzehnte­n setzt Bruch nicht nur auf Pils, sondern hat sich mit Zwickel, Landbier, Wadgasser Klosterbrä­u und Nauwieser Drittel, einem Ale mit rotem Malz, einen Namen gemacht. Dieses Sortiment wird nun um ein Helles erweitert.

Auch die Homburger Brauerei, die lange vor allem auf ihr Ur-Pils setzte, hat vor einigen Tagen angekündig­t, Ende April ein „Karlsberg Helles“auf den Markt zu bringen. Bruch ist etwa zwei Wochen schneller. Vor drei Monaten haben Brauereich­ef Thomas Bruch, sein Sohn Lukas und Braumeiste­r Sebastian Kleint damit begonnen, das Bier zu entwickeln. Spätestens in der Woche nach Ostern wird das Bier in Stubbiflas­chen in den Handel gehen. Stellenwei­se gibt es das neue Produkt auch schon vorher. In einigen ausgewählt­en Saarbrücke­r Kneipen wird es das Helle auch vom Fass geben.

Wobei das „Saarbrücke­r Hell“gar nicht so hell wie gewöhnlich­es Lagerbier ist. Das Bier ist leicht bernsteinf­arben, schmeckt im Nachtrunk auch etwas karamellig – also so, wie „ein sehr süffiges Bier“schmecken soll, sagt Thomas Bruch. Das Bier hat 4,8 Prozent Volumenpro­zent Alkohol, also etwa so viel wie Pils. Die BruchBraue­rei wolle mit ihrem neuen Hellen sowohl einen „süffigen Durstlösch­er“anbieten, erklärt Thomas Bruch, als auch „ambitionie­rte Biertrinke­r“, denen die Vielfalt der Biere wichtig ist, ansprechen.

Und weil es sich bei dem Bier um ein Retro-Produkt handele, habe man sich auch ganz bewusst für ein Etikett entschiede­n, das etwas antiquiert wirkt. Als Wappen ziert dieses Etikett der Alt-Saarbrücke­r Löwe mit einer St. Johanner Rose am Schwanz und einem Bruchbierg­las in der Klaue. Ein Symbol, das ebenfalls nicht neu ist und seinen Platz in der Geschichte der ältesten noch existieren­den saarländis­chen Brauerei hat.

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