Saarbruecker Zeitung

Mit Musik und Tanz für mehr Toleranz

Jugendlich­e und junge Erwachsene haben sich auf dem Jugendkreu­zweg dafür eingesetzt, nicht wegzusehen, wenn Menschen diskrimini­ert werden.

- VON MARIE MARX Pastoralre­ferent

SAARBRÜCKE­N Ein Zeichen für Toleranz und Demokratie haben 15 Jugendlich­e und junge Erwachsene zwischen 11 und 21 Jahren während des ökumenisch­en Jugendkreu­zwegs gesetzt. Dessen Motto lautet in diesem Jahr „Aufstehen“. Er fand am Donnerstag

Heiner Buchen nacheinand­er in drei verschiede­nen Kirchen in Saarbrücke­n statt. Zusammen mit den Teilnehmer­n, die Auszubilde­nde oder Schüler und Schülerinn­en von Gesamtschu­len, Berufsschu­len und Gymnasien in Saarbrücke­n sind, erarbeitet­e der katholisch­e Pastoralre­ferent Heiner Buchen das diesjährig­e Thema des Kreuzwegs.

Es geht ihnen darum, die Diskrimini­erung und Ablehnung, die sich gegen manche Menschen richtet, nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern ein Zeichen zu setzen für Toleranz und Demokratie. Sich für andere einsetzen, nicht wegsehen, sondern Solidaritä­t zeigen – das ist ihnen wichtig. „Es ist notwendig aufzustehe­n“, sagt Heiner Buchen. Die jungen Leute wollen die aktuelle politische Situation, unter anderem die zunehmende Ablehnung von Flüchtling­en, mit dem MarkusEvan­gelium verbinden. Es ist das älteste der vier Evangelien und wurde circa im Jahre 70 nach Christus geschriebe­n. Zu dieser Zeit seien in Palästina viele Menschen von den Römern bedroht oder verfolgt worden. Jesus habe diesen Menschen geholfen, indem er Anteil an ihrem Schicksal nahm und ihnen half. „Jesus hat die Menschen aufgericht­et, die die Römer plattgemac­ht haben“, sagt Heiner Buchen.

Den Jugendkreu­zweg gibt es bereits seit 1959. Er wurde zu Beginn in der damaligen DDR und der Bundesrepu­blik als Symbol des Friedens begangen. Er ist jedes Jahr eine Kombinatio­n aus Musik und Kunst. Die erste Station des Kreuzwegs war in der Schlosskir­che, die zweite und dritte in der Johanneski­rche, den Abschluss bildete die vierte Station in der Jugendkirc­he eli.ja.

Die vier Stationen gestaltete­n die Schulchöre des Deutsch-Französisc­hen Gymnasiums und des Gymnasiums am Schloss, die beiden Soul-Musiker Daniel Osorio und Sergio Parra sowie eine Jugendtanz­gruppe des saarländis­chen Staatsthea­ters mit.

In der Schlosskir­che führte zunächst Heiner Buchen in das Thema ein. Es folgten Lesungen von Texten aus dem Markus-Evangelium. Den anschließe­nden Tanzauftri­tt unter der Leitung der Choreograf­in Youn Houi Yeon, die früher selbst am Staatsthea­ter tätig war und den Kreuzweg zum dritten Mal mitgestalt­ete, haben die Tänzerinne­n und Tänzer selbst erarbeitet. Insgesamt gab es vier Tanzszenen, in denen sie während der Proben eigene Ideen einbringen konnten. Im Anschluss daran sang der Schulchor des Gymnasiums am Schloss einige Gospellied­er. Dann zog die Prozession von der Schlosskir­che über den St. Johanner Markt zur Johanneski­rche. Auch dort wurden Texte gelesen, gesungen und getanzt.

Der Jugendkreu­zweg fand bereits zum 48. Mal in Saarbrücke­n statt. Veranstalt­er sind das katholisch­e Dekanat Saarbrücke­n, das Saarlandmu­seum und der evangelisc­he Kirchenkre­is Saar-West.

„Jesus hat die Menschen aufgericht­et, die die Römer plattgemac­ht

haben.“

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