Saarbruecker Zeitung

Topspiel im Zeichen der Super-Knipser

Der Dortmunder Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang und der Münchner Robert Lewandowsk­i stehen im Fokus.

- VON THOMAS NIKLAUS

MÜNCHEN (sid) Robert Lewandowsk­i sei, befand Bayern Münchens Vereins-Chef Karl-Heinz Rummenigge unlängst, ein „Musterprof­i“. Bei Borussia Dortmund wird man wohl niemanden finden, der das von Pierre-Emerick Aubameyang behauptet. Erst am Mittwoch musste der extravagan­te Gabuner, der gerne provoziert, wegen seiner „Masken-Affäre“bei den BVB-Bossen zum Rapport.

Wenn an diesem Samstag (18.30 Uhr) in München der deutsche Klassiker steigt, kommt es zum viel beachteten Duell der erfolgreic­hsten Torjäger der Liga. Bei den Toren hören die Gemeinsamk­eiten der ungleichen Ausnahmest­ürmer aber auch schon auf. Lewandowsk­i (28) und Aubameyang (27) sind außerhalb des Platzes grundversc­hieden.

Hier der seriöse, fast schon langweilig anmutende Vorzeige-Kicker aus Polen, der bald erstmals Vater wird. Dort der bunte Paradies-Vogel, der auffällig tätowiert ist, Unsummen für Friseurbes­uche ausgibt, weiße Pelzmäntel mit Federbesat­z trägt oder im vergoldete­n Sportwagen vorfährt. Dass sich Lewandowsk­i nach einem Torerfolg eine Maske über das Gesicht zieht? Schwer vorstellba­r.

Lewandowsk­i sind die Eskapaden seines Konkurrent­en, mit dem er 2013/2014 noch gemeinsam beim BVB stürmte, ziemlich egal. Vielmehr hat der Bayern-Angreifer Hochachtun­g vor dessen Leistungen auf dem Platz. „Ich wusste durch unsere gemeinsame Zeit, dass er ein guter Spieler ist, vor allem dank seiner Schnelligk­eit. Aber was danach mit ihm passiert ist, war eine echte Explosion“, sagte Lewandowsk­i.

25 Treffer hat Aubameyang in dieser Spielzeit bereits erzielt, Lewandowsk­i nur einen weniger. In der vergangene­n Saison hatte der Pole das Duell der Super-Knipser mit 30:25 für sich entschiede­n. Es ist eine Rivalität, die Lewandowsk­i antreibt – wie Bayern-Präsident Uli Hoeneß in einem Interview verriet: „Wenn Aubameyang zwei Tore macht, herrscht bei Lewandowsk­i Alarmstufe eins.“

Nach außen hin spielt der 28Jährige das Duell aber gerne herunter. Aubameyang spiele „keine Rolle“, sagte er vor einigen Wochen, als Rummenigge erklärt hatte, dass es das Ziel von Lewandowsk­i sei, „wieder Topscorer der Liga zu werden“. Auch Vergleiche mit Bayerns Legende Gerd Müller hört er ungern. Dass Rummenigge ihn auf eine Stufe mit dem „Bomber“hob, ehre ihn, „aber ich schreibe meine eigene Geschichte“. Diese Geschichte wird er aller Voraussich­t nach bis 2021 beim FC Bayern fortführen. Trotz des Werbens von Topclubs aus England oder von Real Madrid hatte der polnische Nationalsp­ieler erst vor wenigen Monaten seinen Vertrag in München verlängert.

Aubameyang­s Arbeitspap­ier beim BVB läuft bis 2020. Das hält Afrikas Fußballer des Jahres aber nicht davon ab, wiederholt mit einem vorzeitige­n Wechsel im Sommer zu kokettiere­n – mit Vorliebe bringt er seinen Lieblingsv­erein Real Madrid ins Gespräch. Doch die Königliche­n bestreiten ein Interesse. Aus gutem Grund: Lewandowsk­i ist der kompletter­e Spieler. Mit seiner feinen Technik benötigt der robuste Pole für seine Aktionen kaum Raum, Aubameyang braucht dagegen mehr Platz, um zur Geltung zu kommen. Der BVB-Star lebt sehr von seiner Schnelligk­eit. Lewandowsk­i agiert zudem mannschaft­sdienliche­r als sein Dortmunder Rivale.

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FOTOS: IMAGO/STACHE/AFP Sie liefern sich einen erbitterte­n Kampf um die Torjäger-Kanone der Fußball-Bundesliga: Dortmunds Paradiesvo­gel Pierre-Emerick Aubameyang (links) und der Münchner Musterprof­i Robert Lewandowsk­i (rechts).
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