Saarbruecker Zeitung

Ferraris neue Gier nach Erfolgen

An diesem Sonntag findet in Shanghai das zweite Rennen der Formel-1-Saison statt. Sebastian Vettel ist siegeshung­rig.

- VON MARTIN MORAVEC

SHANGHAI (dpa) Kaum Sicht, viel Regen – wegen des schlechten Wetters fiel das freie Training am Freitag fast komplett aus. Grund hierfür war der Smog in der MegaCity Shanghai. Im Notfall hätte der Rettungshu­bschrauber nach einem Unfall nicht im anvisierte­n und 38 Kilometer entfernten Krankenhau­s landen können. So

„Es war nur ein Sieg, aber jeder will mehr.“

Sebastian Vettel konnte nur 22 Minuten gefahren werden – statt der eigentlich geplanten drei Stunden. Dadurch dürfte das zweite Formel-1-Rennen der Saison an diesem Sonntag (8 Uhr/RTL) für die Teams mangels Erfahrung auf der Strecke zu einer Wundertüte werden.

Sebastian Vettel ist das egal. Der viermalige Weltmeiste­r will den frisch geweckten Heißhunger seines Ferrari-Teams stillen. „Es hat jeden in Fahrt gebracht“, sagt Vettel mit Blick auf seinen Auftaktsie­g in Australien: „Es war nur ein Sieg, aber jeder will mehr.“

Für den jüngsten Appetit der Italiener hat Vettel vor knapp zwei Wochen gesorgt, als er erstmals nach 18 Monaten wieder einen Grand Prix gewann und Lewis Hamilton im Mercedes auf den zweiten Platz verwies. „Das ist keine Garantie, dass es so weitergeht“, meint Vettel über seinen 43. Formel-1-Sieg, der für die Scuderia wie eine Erlösung wirkte: „Wir haben ein starkes Paket. Es gibt aber noch viele Dinge, an denen wir werkeln und tüfteln müssen. Wenn es so anfängt, kann es jedoch so weitergehe­n.“

Vettel sieht Mercedes immer noch als Favorit. Vor allem in der Qualifikat­ion erkennt er beim Weltmeiste­r-Team der vergangene­n drei Jahre Vorteile. „Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht, auch auf der Motorensei­te müssen wir uns nicht verstecken“, urteilt der Heppenheim­er, der in China bislang nur im Jahr 2009 gewinnen konnte. Zu voreiliger Euphorie neigt der 29-Jährige nicht. „Es war erst das erste Rennen, es bedeutet nicht viel“, mahnt Vettel, merkt jedoch an: „Wir sind in einer besseren Position, und die Leute fühlen sich wohler und sind zuversicht­licher als im vergangene­n Jahr.“

2016 blieb Vettel mit Ferrari nicht nur hinter den Erwartunge­n zurück. Speziell in China platzte ihm sogar der Kragen. Vom aktuellen Toro-Rosso-Mann Daniil Kwjat sah sich der Ferrari-Pilot auf so rüde Weise abgedrängt, dass er zwangsläuf­ig in seinen Teamkolleg­en Kimi Räikkönen krachen musste. Vettel wurde dennoch Zweiter. Der derzeitige WM-Spitzenrei­ter weiß aber nicht erst seit seinem Triumph in Melbourne: „Siege sind die beste Medizin.“

Medizin hat derzeit auch Pascal Wehrlein nötig. Der 22-Jährige, der zurzeit wegen einer Verletzung zur Untätigkei­t verdammt ist, hat sich in der Saisonvorb­ereitung schlimmer verletzt als bislang bekannt. „Pascal hat sich bei dem Unfall Wirbel im Halswirbel­bereich gestaucht und gebrochen. Er hat Glück gehabt, dass es nicht zu einer weitreiche­nderen Verletzung gekommen ist“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Wehrlein steht in diesem Jahr beim Sauber-Rennstall unter Vertrag, musste aber auf seinen Start beim Auftakt in Australien und nun in China verzichten. Der 22-Jährige war beim „Race of Champions“in Miami im Januar in die Streckenbe­grenzung gekracht. Danach habe er sich viele Wochen „kaum rühren können und in einem Korsett verbracht“, sagte Wolff.

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FOTO: EISELE/AFP Die Laune in Shanghai ist prächtig. Kein Wunder, schließlic­h hat Ferrari-Pilot Sebastian Vettel das Auftaktren­nen der Formel 1 vor zwei Wochen in Australien für sich entschiede­n.

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