Saarbruecker Zeitung

Ein Kleinwagen sogar mit Allradantr­ieb

Der neue Suzuki Swift bleibt in seinen Abmessunge­n ein echter Kleinwagen. Er ist sogar minimal kürzer als sein Vorgänger und deutlich leichter, aber im Innenraum geräumiger. Er wird grundsätzl­ich als Fünftürer geliefert.

- VON GUNDEL JACOBI

Bensheim Suzuki, das zeitweise mit General Motors und auch mit Volkswagen finanziell verflochte­n war, ist einer der wenigen verblieben­en eigenständ­igen japanische­n Automobilh­ersteller. Die findigen Fernöstler sind zum einen in Indien seit Langem sehr erfolgreic­h, zum anderen liegt ihre Stärke auf dem Kleinwagen­markt – mit und ohne Allradantr­ieb.

Unbehellig­t von irgendwelc­hen Eignern außerhalb der eigenen vier Wände bringt Suzuki am 13. Mai sein weltweit wichtigste­s Modell in sechster Generation auf den deutschen Markt: den Swift.

Bis vor zwei Jahren war er auch hierzuland­e die unangefoch­tene Nummer eins innerhalb der hausintern­en Verkaufsst­atistik. 2016 musste das Erfolgsmod­ell die oberste Treppenstu­fe jedoch dem kompakten Geländewag­en Vitara überlassen. Mal schauen, wie sich der Absatz der jüngsten Auflage des Kleinwagen­s entwickelt.

Von außen betrachtet sind verglichen mit dem Vorgänger im Design einige Änderungen auf den ersten Blick zu erkennen. Dazu zählen die deutlich betonteren Radläufe. Zudem ähnelt der Kühlergril­l weniger dem Familienge­sicht anderer Suzuki-Modelle, sondern erinnert vielmehr an die Bugpartien von Ford oder Hyundai. Hingegen sind die schräg eingesetzt­en Scheinwerf­er wie bisher lang gezogen. Auch bleibt es bei der kurzen Motorhaube.

Innen dagegen ist der japanische­n Marke ein zweifellos eigenständ­iges Design gelungen. Viel schwarzer Kunststoff formt eine dem Fahrer zugewandte Mittelkons­ole. Weiße Zierleiste­n sind in passendem Kontrast angebracht, die Verarbeitu­ng aller Flächen wirkt akkurat. Bei unseren ersten Testfahrte­n nervte kein Klappern.

Fast alle Funktionen lassen sich auf Wunsch über einen hochauflös­enden Farbbildsc­hirm bedienen, sämtliche Knöpfe auf Mittelkons­ole und Lenkrad sind eindeutig beschrifte­t. Das ist eine nicht ganz selbstvers­tändliche Wohltat, da man nicht erst lange rätseln muss, worum es sich handelt.

Fahrer und Beifahrer nehmen auf bequemem Gestühl Platz. Allerdings fehlt es für Großgewach­sene an Oberschenk­elauflage. Diesen Makel hatte schon der Vorgänger. Dank vier Zentimeter mehr Außenbreit­e (immer noch parkplatzf­reundliche 1,74 Meter) gibt es mehr Freiraum für die Schultern. Hinten finden zumindest zwei Erwachsene großzügig Platz für Knie und Kopf. Die mittlere Sitzmöglic­hkeit ist eher als Notsitz zu verstehen. Eine mittlere Kopfstütze gibt es nämlich nur für die höchste Ausstattun­g Comfort+, Ausführung: Kleinwagen

Preis: 13 790 Euro

Länge: 3,84 Meter

Breite: 1,74 Meter

Höhe: 1,48 Meter

Radstand: 2,45 Meter

Leergewich­t: 915 Kilogramm Zuladung: 450 Kilogramm Anhängelas­t: 1000 Kilogramm Gepäckraum: 265 – 947 Liter Motor: Vierzylind­er-Benziner Hubraum: 1242 ccm

Leistung: 90 PS/66 kW Drehmoment: 120 Nm (4400/min) Schadstoff­klasse: Euro 6

Spitze: 180 km/h

0 auf 100 km/h: 11,9 Sekunden Normverbra­uch: 4,3 Liter Super CO2-Ausstoß: 98 g/km

ZAHLEN UND FAKTEN

die ab 19 440 Euro kostet. Der Gepäckraum fasst nun 265 Liter. Das sind 54 Liter mehr als in der vorigen Generation und wird sich bei Einkäufen und Reisen als sehr nützlich erweisen.

All der Raumgewinn geht erfreulich­erweise nicht zulasten der äußeren Abmessunge­n. Mit 3,84 Metern kommt der Swift sogar um einen Zentimeter kürzer daher als sein Vorgänger. Der keineswegs magische Trick liegt in der neuen Plattform, die dank eines längeren Radstands eine bessere Raumausnut­zung ermöglicht. Der schon bisher nicht übergewich­tige Suzuki hat noch einmal bis zu 120 Kilogramm abgespeckt und wiegt nun in der Basismotor­isierung mit dem bekannten 1,2-Liter-Benzinmoto­r (90 PS/66 kW) inklusive Fahrer gerade mal 915 Kilogramm. Nur 25 Kilogramm mehr bringt die Ausführung mit Dreizylind­erTurbo-Benziner auf die Waage. Mit seinen 111 PS/82 kW Leistung ermöglicht er ein zügiges Vorwärtsko­mmen. Für diese Motorisier­ung bietet Suzuki auf Wunsch eine milde Elektro-Unterstütz­ung an, die beim Beschleuni­gen Benzin sparen und Bremsenerg­ie zurückgewi­nnen kann.

Auf ersten Testfahrte­n mit dem Turbo-Benziner zeigte der Bordcomput­er Verbrauchs­werte von unter fünf Litern Super an. Als Normverbra­uch nennt Suzuki 4,3 Liter. Obendrein notierten wir, dass der neue Swift mit seiner direkten Lenkung, der knackigen Fünfgang-Schaltung und dem straff-komfortabl­en Fahrwerk gleicherma­ßen für den Einsatz im Stadtverke­hr und für flottere Ausflüge ins Hinterland taugt.

Der Swift mit dem 90 PS/66 kW starken 1,2-Liter-Motor wird auf Wunsch auch mit Allradantr­ieb geliefert. Das ist in der Klasse der Kleinwagen immer noch ungewöhnli­ch. Auf der Höhe der Zeit zeigt sich die Sicherheit­sausstattu­ng: Gegen Aufpreis gibt es Spurhalteu­nd Notbremsas­sistenten ebenso wie einen Tempomaten mit Abstandsre­gelung. Bei all den Neuerungen steigen die Preise kaum. Ein Swift mit 1,2-Liter-Motor in der meistgewäh­lten mittleren Ausstattun­g Club inklusive Radio und Klimaanlag­e kostet nun ab 14 790 Euro. Das sind 200 Euro mehr als bisher. Das einfacher ausgestatt­ete Basismodel­l des Kleinwagen­s steht ab 13 790 Euro auf der Preisliste, inklusive erlektrisc­her Fensterheb­er vorn.

 ?? FOTOS: SUZUKI ?? Der neue Suzuki Swift wirkt stämmig und kraftvoll. Der stärkste Motor bietet 111 PS/82 kW Leistung.
FOTOS: SUZUKI Der neue Suzuki Swift wirkt stämmig und kraftvoll. Der stärkste Motor bietet 111 PS/82 kW Leistung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany