Saarbruecker Zeitung

Deutschlan­d-Stipendium für Syrer

- VON PATRICIA HEINE

SAARBRÜCKE­N Vielleicht kämpft er schon bald in der neuen Cyber-Armee der Bundeswehr für Sicherheit im Internet. Zumindest ist er auf einem guten Weg dahin. Yassir Kozha studiert im vierten Semester des Bachelor-Studiengan­ges „Cybersiche­rheit“an der Uni in Saarbrücke­n. Das hat dem 26-jährigen Syrer unter anderem die Studiensti­ftung Saar ermöglicht. Zusammen mit dem Sparkassen­verband Saar unterstütz­t sie ihn mit einem Deutschlan­d-Stipendium.

300 Euro bekommt Kozha monatlich. Die Hälfte von seinem Förderer, dem Sparkassen­verband. Die andere Hälfte vom Bund. Außerdem darf er kostenlos an Workshops der Studiensti­ftung teilnehmen und sich bei Fragen und Problemen jederzeit an einen der 70 Mentoren der Stiftung wenden. Damit ist Kozha einer von über 280 Studenten, die die Studiensti­ftung im Saarland in diesem Jahr fördert. Wer ein Deutschlan­dStipendiu­m bekommt, entscheide­t die Hochschule – nach Noten und dem persönlich­en Werdegang oder einem speziellen Engagement, erklärt Christian Thomaser, Geschäftsf­ührer der Studiensti­ftung Saar. Yassir Kozha ist erst vor zweieinhal­b Jahren aus Damaskus über die Balkanrout­e nach Deutschlan­d geflohen – und direkt im Saarland gelandet. Er kam alleine. Mittlerwei­le konnte seine Frau nachkommen. Eltern und Geschwiste­r leben noch in Syrien. Schon dort studierte Kozha Informatik. Dass er sich in Saarbrücke­n auf Cybersiche­rheit spezialisi­eren konnte, begeistert ihn. Neben seinem Studium arbeitet er für die Internet-Sicherheit­sfirma Rohde und Schwarz in Saarbrücke­n, erzählt er stolz. Im Saarland fühle er sich wohl. Hier möchte er gerne bleiben. „Ich habe gesehen, dass ich in dieser Branche eine Zukunft im Saarland habe“, erzählt er. Denn Spezialist­en für Cybersiche­rheit seien in Zukunft gefragt. Die große Internet-Armee der Bundeswehr muss es also nicht unbedingt sein.

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