Saarbruecker Zeitung

Der Kampf der Dortmunder wurde nicht belohnt

Trotz der bedingungs­losen Unterstütz­ung der Fans unterlag Tuchels Elf AS Monaco mit 2:3 und steht nun in der Champions League vor dem Aus.

- VON OLIVER MUCHA UND TOBIAS SCHWYTER

DORTMUND. Völlig erschöpft und mit Tränen in den Augen standen die Spieler von Borussia Dortmund vor der Südtribüne, Zehntausen­de Fans sangen „Der BVB wird niemals untergehen“: Beim schwersten Auftritt ihres Lebens haben die Borussen kaum 24 Stunden nach dem Anschlag auf ihren Mannschaft­sbus im Viertelfin­alHinspiel der Champions League 2:3 (0:2) gegen AS Monaco verloren. Nach einem aufopferun­gsvollen Kampf ist der Glaube ans Weiterkomm­en aber noch da.

„Es war kein schöner Tag heute. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle Menschen sind. Aber die zweite Halbzeit war überragend, und das zweite Tor ist Gold wert“, sagte Nuri Sahin bei Sky nach dem späten Anschlusst­reffer durch Shinji Kagawa im Hinblick auf das Rückspiel am 18. April im Fürstentum.

„Es hat viel Mut und Courage gebraucht, hier heute Fußball zu spielen", sagte Trainer Thomas Tuchel, der mit der UEFA angesichts der kurzfristi­gen Neuansetzu­ng nach der Absage vom Dienstag hart ins Gericht ging: „Die Mannschaft hätte gern mehr Tage gehabt. Wir fühlten uns komplett übergangen, als es hieß: Morgen seid ihr dran.“

Trotz der bedingungs­losen Unterstütz­ung der Fans hatte der BVB eine Halbzeit lang völlig verunsiche­rt gespielt – verständli­ch nach den Vorkommnis­sen und der schweren Verletzung von Marc Bartra, dessen Konterfei die Dortmunder auf ihren Aufwärm-Hemden trugen. „Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Bis zum Anpfiff war alles im Kopf, nur kein Fußball“, sagte Sahin. Und auch nach dem Anpfiff schien sich alles gegen Borussia verschwore­n zu haben. Dem Führungstr­effer des französisc­hen Tabellenfü­hrers durch das 18 Jahre alte Wunderkind Kylian Mbappé ging eine klare Abseitsste­llung voraus, beim 0:2 beförderte Sven Bender den Ball per Kopf ins eigene Netz . Glück hatte der Fußball-Bundesligi­st allerdings, als Fabinho einen Foulelfmet­er neben das Tor setzte. Ousmane Dembélé brachte Tuchels Elf zurück ins Spiel. Nach Mbappés zweitem Treffer sorgte Kagawa für neue Hoffnung.

Tuchel hatte es jedem seiner Profis freigestel­lt, ob sie nach der Attacke auf den Teambus auflaufen. Doch als Schiedsric­hter Daniele Orsato die Begegnung um 18.46 Uhr unter den Augen von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière, NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft und DFB-Präsident Reinhard Grindel anpfiff, waren alle dabei. Vor Spielbegin­n hatte die Borussia große Solidaritä­t erfahren. Bundeskanz­lerin Angela Merkel nahm Kontakt zu BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke auf, und nach gut verlaufene­r Operation fieberte der bei dem Anschlag verletzte Bartra (Bruch des Handgelenk­s) im Krankenhau­s vor dem Fernseher mit.

Die BVB-Fans unter den 65.849 Zuschauern trieben ihr Team von der ersten Minute frenetisch an. Doch die Borussia hatte große Mühe, ins Spiel zu kommen, Tuchel stand schon nach wenigen Minuten an der Seitenlini­e, dirigierte lautstark. Es half nichts. Und obwohl Dortmund beeindruck­end kämpfte und sich steigerte, blieb es bei einer Niederlage. An einem Tag wie diesem war das wohl besonders bitter.

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FOTO: IMAGO Die Mannschaft von Borussia Dortmund wärmt sich in T-Shirts mit Genesungsw­ünschen für ihren Mitspieler Marc Bartra auf.

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