Der Kampf der Dortmunder wurde nicht belohnt
Trotz der bedingungslosen Unterstützung der Fans unterlag Tuchels Elf AS Monaco mit 2:3 und steht nun in der Champions League vor dem Aus.
DORTMUND. Völlig erschöpft und mit Tränen in den Augen standen die Spieler von Borussia Dortmund vor der Südtribüne, Zehntausende Fans sangen „Der BVB wird niemals untergehen“: Beim schwersten Auftritt ihres Lebens haben die Borussen kaum 24 Stunden nach dem Anschlag auf ihren Mannschaftsbus im ViertelfinalHinspiel der Champions League 2:3 (0:2) gegen AS Monaco verloren. Nach einem aufopferungsvollen Kampf ist der Glaube ans Weiterkommen aber noch da.
„Es war kein schöner Tag heute. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle Menschen sind. Aber die zweite Halbzeit war überragend, und das zweite Tor ist Gold wert“, sagte Nuri Sahin bei Sky nach dem späten Anschlusstreffer durch Shinji Kagawa im Hinblick auf das Rückspiel am 18. April im Fürstentum.
„Es hat viel Mut und Courage gebraucht, hier heute Fußball zu spielen", sagte Trainer Thomas Tuchel, der mit der UEFA angesichts der kurzfristigen Neuansetzung nach der Absage vom Dienstag hart ins Gericht ging: „Die Mannschaft hätte gern mehr Tage gehabt. Wir fühlten uns komplett übergangen, als es hieß: Morgen seid ihr dran.“
Trotz der bedingungslosen Unterstützung der Fans hatte der BVB eine Halbzeit lang völlig verunsichert gespielt – verständlich nach den Vorkommnissen und der schweren Verletzung von Marc Bartra, dessen Konterfei die Dortmunder auf ihren Aufwärm-Hemden trugen. „Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Bis zum Anpfiff war alles im Kopf, nur kein Fußball“, sagte Sahin. Und auch nach dem Anpfiff schien sich alles gegen Borussia verschworen zu haben. Dem Führungstreffer des französischen Tabellenführers durch das 18 Jahre alte Wunderkind Kylian Mbappé ging eine klare Abseitsstellung voraus, beim 0:2 beförderte Sven Bender den Ball per Kopf ins eigene Netz . Glück hatte der Fußball-Bundesligist allerdings, als Fabinho einen Foulelfmeter neben das Tor setzte. Ousmane Dembélé brachte Tuchels Elf zurück ins Spiel. Nach Mbappés zweitem Treffer sorgte Kagawa für neue Hoffnung.
Tuchel hatte es jedem seiner Profis freigestellt, ob sie nach der Attacke auf den Teambus auflaufen. Doch als Schiedsrichter Daniele Orsato die Begegnung um 18.46 Uhr unter den Augen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und DFB-Präsident Reinhard Grindel anpfiff, waren alle dabei. Vor Spielbeginn hatte die Borussia große Solidarität erfahren. Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm Kontakt zu BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf, und nach gut verlaufener Operation fieberte der bei dem Anschlag verletzte Bartra (Bruch des Handgelenks) im Krankenhaus vor dem Fernseher mit.
Die BVB-Fans unter den 65.849 Zuschauern trieben ihr Team von der ersten Minute frenetisch an. Doch die Borussia hatte große Mühe, ins Spiel zu kommen, Tuchel stand schon nach wenigen Minuten an der Seitenlinie, dirigierte lautstark. Es half nichts. Und obwohl Dortmund beeindruckend kämpfte und sich steigerte, blieb es bei einer Niederlage. An einem Tag wie diesem war das wohl besonders bitter.