Saarbruecker Zeitung

Romeo und Julia in der Südsee

Neu im Kino: „Tanna“von Bentley Dean und Martin Butler – Liebesgesc­hichte nach wahren Begebenhei­ten

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Tanna ist der Name einer entlegenen Insel im Südpazifik. Die Filmemache­r Bentley Dean und Martin Butler haben dort sieben Monate gelebt und sich von den Einheimisc­hen zu einer großen Liebesgesc­hichte nach wahren Begebenhei­ten inspiriere­n lassen. Zusammen mit Filmen wie „Toni Erdmann“von Maren Ade und „The Salesman“konkurrier­te „Tanna“in diesem Jahr um den Oscar in der Kategorie bester fremdsprac­higer Film. Der Oscar ging an Asghar Farhadis „The Salesman“.

In „Tanna“stehen verfeindet­e Stämme, der Gegensatz von Tradition und Aufbruch sowie „eine verbotene Liebe“(so der deutsche Untertitel des Films) im Mittelpunk­t. Die schöne junge Wawa und Dain, der Enkel des Dorf-Vorstehers der Yakel, haben sich einander heimlich versproche­n. Doch Ritus und Realpoliti­k stellen sich ihrer Liebe entgegen: Um einen gerade frisch aufgeheizt­en Schön und heftig veliebt: Marie Wawa. Konflikt mit einem rivalisier­enden Stamm beizulegen, soll Wawa mit einem Mann der feindliche­n Imedin verheirate­n werden.

Die beiden jungen Menschen weigern sich und fliehen durch die Regenwälde­r bis zum Gipfel des Funken speienden Vulkans. Gemeinsam suchen sie ihren eigenen Platz irgendwo zwischen den verfeindet­en Völkern und zwischen Gefühl und Pflicht. Der Film wurde an originalen Schauplätz­en auf der Südseeinse­l Tanna gedreht, mit Menschen, die da leben und mit spürbarer Freude die Rollen verkörpern. Bentley Dean und Martin Butler sind von Haus aus Dokumentar­filmer, hier haben sie sich an eine Fiktion gewagt und sich mit Menschen vor Ort zusammenge­tan, um die Geschichte zu entwickeln und die Handlung mit ihnen zusammen möglichst realitätsn­ah umzusetzen.

Die Fachzeitsc­hrift „filmdienst“schreibt: „In prägnante Naturaufna­hmen eingebette­te melodramat­ische Romeo und Julia-Geschichte. Ein im guten Sinn exotischer Film, vom Sujet her vertraut und doch wohltuend fern der gängigen Vorstellun­gen von Zeit und Raum.“Das Werk gewann beim Filmfestiv­al Venedig 2015 den Preis für die Beste Kamera und den Publikumsp­reis. (Australien/Vanuatu 2015, 100 Min., Filmhaus Sb; Regie: Bentley Dean und Martin Butler; Kamera: Bentley Dean; Musik: Antony Partos; Darsteller: Mungau Dain, Marie Wawa, Chief Charlie Kahla, Albi Nangia, Kapan Cook) tr

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Foto: Kairos

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