PRESSESCHAU
Zur US-Bombe auf IS-Stellungen in Afghanistan findet der „Kölner Stadt-Anzeiger“deutliche Worte: Die „Mutter aller Bomben“, 16 Millionen Dollar teuer, 9500 Kilogramm schwer, mit der Sprengkraft von 11 000 Tonnen TNT, soll 36 IS-Kämpfer getötet haben. So viele tötet die Terror-Truppe mit einem einfachen Selbstmordattentat. Es scheint eher, dass die Aktion zum „Vater aller Fehlschläge“des US-Präsidenten wird. Denn am Hindukusch ist die Explosion längst verpufft.
Dagegen meint die „Süddeutsche Zeitung“aus München:
Trump wollte nicht nur Terroristen töten, sondern auch fünf Regierungen beeindrucken: die syrische, iranische, russische, chinesische und nordkoreanische. Seht her, so seine Botschaft, ich bin der Herr der stärksten Armee der Erde. Und ich scheue nicht davor zurück, sie einzusetzen, samt ihrer furchtbarsten Waffen. Tatsächlich dürfte der Abwurf die Verunsicherung bei Gegnern und Rivalen der USA steigern, auch bei solchen, die Trump bisher eher belächelten. Er wird daraus die Lehre ziehen: Auf Bombe folgt Respekt. Und da wird es gefährlich.
Über die Macht der (Nachrichten-) Bilder sinniert die „Märkische Oderzeitung“(Frankfurt/Oder):
Es sind vor allem Bilder, über die wir die Welt wahrnehmen, mehr als über das gedruckte oder gesprochene Wort. (.) Wovon wir keine Bilder haben, das existiert für uns auch nicht oder nur am Rande, egal wie viel gestorben wird. Ein Beispiel? Die internationalen Hilfsorganisationen haben derzeit größte Mühe, ausreichend Geld für die von Hunger und Dürre bedrohten Menschen in Äthiopien oder Südsudan einzusammeln. Die Bilder, die es vom dortigen Elend gibt, erreichen uns nicht. Das leise Sterben an Hunger und Krankheit ist weniger dramatisch in Szene zu setzen als Krieg.
Einen ziemlich ernüchterten Blick werfen die „Stuttgarter Nachrichten“auf die Feinstaub-Bilanz der baden-württembergischen Landeshauptstadt:
Trotz großen Werbeaufwands und verbilligter Verkehrsverbund-Tickets ist es nicht gelungen, den Verkehr in der Innenstadt nennenswert zu reduzieren. Der Appell an die Autofahrer, wegen der Gefahr hoher Schadstoffwerte und damit verbundener Gesundheitsgefährdungen für Anwohner freiwillig aufs Auto zu verzichten, verhallte weitgehend ungehört. Die von 2018 an geplanten Fahrverbote, also Zwangsmaßnahmen, sind auch eine Folge dieser mangelnden Einsicht.