Saarbruecker Zeitung

Saarland ohne Chance auf EU-Arzneibehö­rde

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SAARBRÜCKE­N/BERLIN (kir) Die Hoffnung führender Landespoli­tiker aus CDU und SPD, nach dem Brexit könne die in London ansässige Europäisch­e Arzneimitt­elAgentur (EMA) ins Saarland umziehen, hat sich offenbar zerschlage­n. Im März hatte Saar-Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) das Interesse des Landes an der Ansiedlung der Behörde mit rund 900 Mitarbeite­rn offiziell bekundet; es seien bereits mehrere Gespräche mit dem Bundesgesu­ndheitsmin­isterium geführt worden, hatte sie erklärt. Für das Saarland stelle die Ansiedlung der Behörde „eine Riesenchan­ce“dar, so Bachmann damals. Die Saar-SPD hatte schon im Sommer 2016 für das Saarland als Standort geworben – mit dem Hinweis auf die zentrale Lage des Saarlandes in Europa und die Forschungs­einrichtun­gen in der Region.

Auch andere Bundesländ­er wollen die EMA bei sich ansiedeln, etwa Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Hessen und Berlin. Allerdings ist das Rennen, sollte die Behörde überhaupt nach Deutschlan­d kommen, wohl bereits gelaufen. Wie die „Welt am Sonntag“unter Berufung auf Regierungs­kreise berichtete, will die Bundesregi­erung die EU-Behörde nach Bonn holen. Die frühere Bundeshaup­tstadt werde von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe (CDU) und der Berlin-BonnBeauft­ragten der Bundesregi­erung, Bauministe­rin Barbara Hendricks (SPD), favorisier­t. Beide stammen aus Nordrhein-Westfalen. Laut „Welt am Sonntag“schrieb Hendricks in einem Brief an Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD), Bonn sei unter anderem wegen fachlich verwandter Bundesbehö­rden geeignet. Eine Entscheidu­ng der Bundesregi­erung wurde der Zeitung zufolge vergangene Woche aber zunächst vertagt, weil die Ost-Ministerpr­äsidenten die Bewerbung Berlins unterstütz­en.

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