Tourismusmangel im Paradies
Im Rahmen eines Themenabends widmet sich Arte Urlaubsländern in Zeiten des Terrors.
SAARBRÜCKEN (ry) Die zunehmende Reiselust ist an den Zentren touristischen Interesses nicht mehr zu übersehen. Städte wie Barcelona, Venedig oder Dubrovnik können sich vor Urlaubern kaum retten. Das spült Geld in – manche – Kassen, stellt aber viele Städte vor immer größere Herausforderungen. Die Bewohner beginnen sich zu wehren. Andere Regionen leiden unter dem Gegenteil: dem Ausbleiben der Touristen. In Ländern wie Ägypten, Tunesien oder der Türkei liegt seit den Terrorattentaten der vergangenen Monate der Tourismus brach. Die Leidtragenden: die Menschen vor Ort. Die Zahl der Unzufriedenen wächst – eine gefährliche Gemengelage. Anlässlich dessen widmet sich Arte in einem Themenabend dieser prekären Situation und beleuchtet die zwei Seiten der Medaille: über die Grenzen des Tourismus und den Terror der Angst.
Den Auftakt bildet der Film „Europas Sehnsuchtsorte in Gefahr“. Die Dokumentation zeigt die drei Städte Barcelona, Venedig und Dubrovnik, die Gefahr laufen, ihre Authentizität und originäre Atmosphäre mehr und mehr in ein lukratives Geschäftsmodell zu verwandeln. Eine riskante Idee, die am eigenen Erfolg zu ersticken droht und die letztlich den Bürgern und Touristen gleichermaßen schadet. Gewinner sind internationale Konsortien und Investoren, die das System eines Tourismus unterstützen, der Gewinne für wenige schafft, die Verluste aber sozialisiert. Die Filmemacherin Antje Christ lässt in ihrem Beitrag Bürgermeister, Tourismus-Experten, Polit-Aktivisten, Anwohner und Betroffene zu Wort kommen.
Im Anschluss werden ab 21.10 Uhr kritische Urlaubsziele ins Visier genommen: Nachdem Touristen in Tunesien, Ägypten und der Türkei zu Zielen islamistischen Terrors wurden, reisten immer weniger Menschen in die einst so beliebten Urlaubsorte in der Mittelmeergegend, mit drastischen Konsequenzen für die drei Länder. Der Film „Im Fadenkreuz des Terrors – Urlaubsparadiese in der Krise“verdeutlicht die Destabilisierung durch die verhängnisvolle Kettenreaktion und deren Auswirkungen auf die Anti-Terror-Politik und die soziale Lage in den drei Staaten. Regisseur Eberhard Rühle hat vor Ort Menschen getroffen, die verzweifelt auf die Rückkehr der Touristen hoffen.