Saarbruecker Zeitung

Mit „Lewa“das Wunder möglich machen

Bayern München und Trainer Carlo Ancelotti stehen nach dem 1:2 im Hinspiel in Madrid unter Druck. Ein Aus würde die Bayern ins Mark treffen.

- VON THOMAS NIKLAUS Präsident Bayern München

MADRID (sid) Robert Lewandowsk­i zog seinen Rollkoffer entschloss­enen Schrittes zum Mannschaft­sbus. Mit der Rückkehr seines unersetzli­chen Top-Torjägers hat sich auch beim FC Bayern der Glaube an ein Happy End seiner „Mission Impossible“bei Real Madrid noch einmal verstärkt.

Uli Hoeneß

„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Bayern München ist berühmt-berüchtigt dafür, dass wir in solchen Spielen richtig kämpfen“, sagte Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge vor dem Abflug nach Spanien. Dort müssen die Bayern mit Rückkehrer Lewandowsk­i heute im Viertelfin­alRückspie­l der Champions League (20.45 Uhr/Sky) das 1:2 von München wettmachen, um den Traum vom Triple am Leben zu erhalten.

Dass ihr Top-Torjäger Lewandowsk­i nach seiner Schulterpr­ellung wieder dabei ist, macht den Bayern Mut. Doch in der Abwehr hat Trainer Carlo Ancelotti große Sorgen. Die Weltmeiste­r Jérôme Boateng und Mats Hummels saßen zwar ebenfalls im Airbus nach Madrid, das Mitwirken der beiden ist allerdings offen.

„Die medizinisc­he Abteilung hat großartig gearbeitet“, sagte Rummenigge, „ich hoffe, dass alle in bester Verfassung auf dem Platz stehen können.“Ein letzter Test beim Abschlusst­raining am Montagaben­d im Estadio Santiago Bernabéu sollte Aufschluss darüber geben, ob neben „Lewa“auch Boateng (Adduktoren­probleme) und Hummels nach seiner Sprunggele­nkverletzu­ng mitwirken können. „Egal, wer morgen spielt: Jeder wird sich reinknalle­n. Es kommt nicht auf Namen an“, sagte Präsident Uli Hoeneß mit grimmiger Miene.

Ein Ausscheide­n der Bayern im Viertelfin­ale nach zuletzt fünf Halbfinal-Teilnahmen wäre für Trainer Ancelotti und die Pläne der Münchner ein herber Rückschlag. In erster Linie war der 57 Jahre alte Italiener nach der Ära von Pep Guardiola angetreten, um nach 2013 endlich wieder den Titel in der Champions League zu holen. „Das ist kein Spiel wie jedes anderes, hier geht es um wahnsinnig viel“, betonte Rummenigge.

So richtig überzeugt vom Weiterkomm­en hörte sich der Clubchef am Montag aber nicht an. „Ich will jetzt hier nicht auf Superoptim­ist machen“, sagte er, Real sei jetzt „der große Favorit“. Rummenigge gab zu: „Wir brauchen ein super Spiel, und wir brauchen auch Glück.“Und sie brauchen Lewandowsk­i, der wie Hummels im Hinspiel und bei der Generalpro­be in Leverkusen (0:0) schmerzlic­h vermisst worden war. „Es geht mir gut, alles ist okay“, sagte der Torjäger.

„Egal, wer spielt: Jeder wird sich reinknalle­n. Es kommt nicht auf Namen an.“

Ancelotti erwartet ein „schwierige­s Spiel“bei seinem Ex-Club, „aber wir sind nach wie vor selbstbewu­sst“. Kapitän Philipp Lahm sieht die Bayern, die in ihrer langen Europapoka­l-Historie erst ein einziges Mal nach einer HinspielHe­imniederla­ge weiterkame­n (1988/89 im Achtelfina­le des Uefa-Cups gegen Inter Mailand) als „klaren Außenseite­r. Aber wir gehen schon ins Spiel, um es zu gewinnen“. Das gelang in Madrid bei zwei von elf Versuchen. „Wir müssen mit Selbstbewu­sstsein das Ding in die Hand nehmen“, forderte Arjen Robben nach der Nullnummer in Leverkusen, wo die Bayern auch in Überzahl mit Chancen wucherten.

Superstar Cristiano Ronaldo, Doppeltors­chütze von München, hat für Real einen „kleinen Vorteil“ausgemacht, während Toni Kroos seine ehemaligen Münchner Kollegen noch lange nicht abschreibe­n wollte. „Das wird ein enges Ding. Es ist definitiv nicht entschiede­n, dazu ist Bayern zu gut“, sagte Kroos. Auch Madrid hat mit personelle­n Problemen zu kämpfen. Der walisische Offensivst­ar Gareth Bale ist wegen seiner Wadenbless­ur aus dem Hinspiel nicht einsetzbar, sagte Trainer Zinédine Zidane. Neben Bale fehlen den Königliche­n erneut die beiden Innenverte­idiger Pepe und Raphael Varane.

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