Mit „Lewa“das Wunder möglich machen
Bayern München und Trainer Carlo Ancelotti stehen nach dem 1:2 im Hinspiel in Madrid unter Druck. Ein Aus würde die Bayern ins Mark treffen.
MADRID (sid) Robert Lewandowski zog seinen Rollkoffer entschlossenen Schrittes zum Mannschaftsbus. Mit der Rückkehr seines unersetzlichen Top-Torjägers hat sich auch beim FC Bayern der Glaube an ein Happy End seiner „Mission Impossible“bei Real Madrid noch einmal verstärkt.
Uli Hoeneß
„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Bayern München ist berühmt-berüchtigt dafür, dass wir in solchen Spielen richtig kämpfen“, sagte Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge vor dem Abflug nach Spanien. Dort müssen die Bayern mit Rückkehrer Lewandowski heute im ViertelfinalRückspiel der Champions League (20.45 Uhr/Sky) das 1:2 von München wettmachen, um den Traum vom Triple am Leben zu erhalten.
Dass ihr Top-Torjäger Lewandowski nach seiner Schulterprellung wieder dabei ist, macht den Bayern Mut. Doch in der Abwehr hat Trainer Carlo Ancelotti große Sorgen. Die Weltmeister Jérôme Boateng und Mats Hummels saßen zwar ebenfalls im Airbus nach Madrid, das Mitwirken der beiden ist allerdings offen.
„Die medizinische Abteilung hat großartig gearbeitet“, sagte Rummenigge, „ich hoffe, dass alle in bester Verfassung auf dem Platz stehen können.“Ein letzter Test beim Abschlusstraining am Montagabend im Estadio Santiago Bernabéu sollte Aufschluss darüber geben, ob neben „Lewa“auch Boateng (Adduktorenprobleme) und Hummels nach seiner Sprunggelenkverletzung mitwirken können. „Egal, wer morgen spielt: Jeder wird sich reinknallen. Es kommt nicht auf Namen an“, sagte Präsident Uli Hoeneß mit grimmiger Miene.
Ein Ausscheiden der Bayern im Viertelfinale nach zuletzt fünf Halbfinal-Teilnahmen wäre für Trainer Ancelotti und die Pläne der Münchner ein herber Rückschlag. In erster Linie war der 57 Jahre alte Italiener nach der Ära von Pep Guardiola angetreten, um nach 2013 endlich wieder den Titel in der Champions League zu holen. „Das ist kein Spiel wie jedes anderes, hier geht es um wahnsinnig viel“, betonte Rummenigge.
So richtig überzeugt vom Weiterkommen hörte sich der Clubchef am Montag aber nicht an. „Ich will jetzt hier nicht auf Superoptimist machen“, sagte er, Real sei jetzt „der große Favorit“. Rummenigge gab zu: „Wir brauchen ein super Spiel, und wir brauchen auch Glück.“Und sie brauchen Lewandowski, der wie Hummels im Hinspiel und bei der Generalprobe in Leverkusen (0:0) schmerzlich vermisst worden war. „Es geht mir gut, alles ist okay“, sagte der Torjäger.
„Egal, wer spielt: Jeder wird sich reinknallen. Es kommt nicht auf Namen an.“
Ancelotti erwartet ein „schwieriges Spiel“bei seinem Ex-Club, „aber wir sind nach wie vor selbstbewusst“. Kapitän Philipp Lahm sieht die Bayern, die in ihrer langen Europapokal-Historie erst ein einziges Mal nach einer HinspielHeimniederlage weiterkamen (1988/89 im Achtelfinale des Uefa-Cups gegen Inter Mailand) als „klaren Außenseiter. Aber wir gehen schon ins Spiel, um es zu gewinnen“. Das gelang in Madrid bei zwei von elf Versuchen. „Wir müssen mit Selbstbewusstsein das Ding in die Hand nehmen“, forderte Arjen Robben nach der Nullnummer in Leverkusen, wo die Bayern auch in Überzahl mit Chancen wucherten.
Superstar Cristiano Ronaldo, Doppeltorschütze von München, hat für Real einen „kleinen Vorteil“ausgemacht, während Toni Kroos seine ehemaligen Münchner Kollegen noch lange nicht abschreiben wollte. „Das wird ein enges Ding. Es ist definitiv nicht entschieden, dazu ist Bayern zu gut“, sagte Kroos. Auch Madrid hat mit personellen Problemen zu kämpfen. Der walisische Offensivstar Gareth Bale ist wegen seiner Wadenblessur aus dem Hinspiel nicht einsetzbar, sagte Trainer Zinédine Zidane. Neben Bale fehlen den Königlichen erneut die beiden Innenverteidiger Pepe und Raphael Varane.