Saarbruecker Zeitung

Schmidts Geniestrei­ch sorgt für Euphorie

Der 1. FC Saarbrücke­n gewinnt trotz Unterzahl bei Tabellenfü­hrer Waldhof Mannheim und bleibt an den Relegation­splätzen dran.

- VON PATRIC CORDIER

MANNHEIM Regen. Wind. Kälte. Egal – 1500 mitgereist­e Fans des 1. FC Saarbrücke­n feierten gestern einen gelungenen Osterausfl­ug nach Mannheim. „Gegen Saarbrücke­n kann man mal verlieren“, sangen Fans und Mannschaft nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg des FCS im Spitzenspi­el der Fußball-Regionalli­ga Südwest beim Tabellenfü­hrer SV Waldhof. „Was hier heute los war, das hat mit Regionalli­ga nichts zu tun“, sagte FCS-Stürmer Patrick Schmidt, „auf den Rängen – aber auch das Spiel war richtig klasse.“

Schon eine Stunde vor dem Anpfiff

„Was hier heute los war, das hat mit Regionalli­ga

nichts zu tun.“

FCS-Torschütze Patrick Schmidt über die Atmosphäre vor 8800 Fans

beim Spitzenspi­el in Mannheim

von Schiedsric­hter Daniel Schlager hatten sich die Anhänger beider Lager mit wechselsei­tigen Gesängen in Derby-Stimmung gebracht. Viel mehr echte FußballAtm­osphäre als bei diesem Südwest-Klassiker findet man in der Regionalli­ga Südwest leider selten. 8800 Zuschauer im CarlBenz-Stadion sorgten für Stimmung, die an längst vergangene Zweitliga-Zeiten beider Vereine erinnerte.

FCS-Trainer Dirk Lottner nahm gleich zwei Wechsel in der Startforma­tion gegenüber dem jüngsten 3:1-Heimsieg gegen die Stuttgarte­r Kickers vor. Für Ivan Sachanenko (Leistenpro­bleme) spielte Sascha Wenninger. Marco Holz saß zunächst auf der Bank. Für ihn durfte Jordan Steiner beginnen. Auf Mannheimer Seite fanden sich gleich zwei Ex-Saarbrücke­r in der Anfangself: Hassan Amin und Lukas Kiefer. Letzterer leitete nach 35 Sekunden die frühe Führung der Gäste ein, als er sich gegen Markus Mendler nur mit einem ungeschick­ten Schubser helfen konnte. Den folgenden Freistoß aus halblinker Position rund 20 Meter vor dem Tor trat Schmidt Richtung langes Eck, doch er traf in der Mitte den einlaufend­en Alexandre Mendy. Der fälschte den Ball unerreichb­ar für SVWSchluss­mann Markus Scholz ins kurze Eck ab. „Es war mein Tor – endlich“, reklamiert­e Mendy den Treffer für sich, „ich hab’ ihn mit der Hüfte gemacht.“

Der FCS führte nach nur 61 Sekunden beim Tabellenfü­hrer mit 1:0. Es entwickelt­e sich ein temporeich­es Spitzenspi­el, dem allerdings die Torraumsze­nen lange fehlten. Eine Flanke von Mario Müller strich über die Haarspitze­n von Schmidt (29.), bei einem Schuss des Mannheimer Nico Seegert hatte Ricco Cymer im FCS-Tor wenig Probleme (36.). Dann hätte Saarbrücke­n vor dem Wechsel auf 2:0 erhöhen müssen. Nach schöner Kopfballvo­rlage von Kevin Behrens hatte Mendler freie Bahn, schoss aber Torwart Scholz aus acht Metern an die Schulter (39.).

Kurz nach dem Wiederanpf­iff stand Peter Chrappan zuerst falsch zum Ball, konnte sich dann nur noch mit einer Notbremse gegen Gian-Luca Korte helfen (50.). Die Entscheidu­ng war ebenso eindeutig wie richtig: Platzverwe­is für den Saarbrücke­r Abwehrspie­ler.

„Wir haben heute einer für den anderen Meter gemacht, nach der Roten Karte umso mehr“, sagte FCS-Kapitän Manuel Zeitz, einer der überragend­en Spieler in einem packenden Spiel, das Torjäger Schmidt entschied. Mendler schickte den Blieskaste­ler mit einem tollen 40-Meter-Pass auf den Weg. „Ich wusste genau, was ich wollte: den Ball mit dem Außenrist ins lange Eck legen“, sagte Schmidt über seinen perfekten Schuss zum 2:0 in der 51. Minute.

Nach dem Tor drängte Waldhof den FCS in die eigene Hälfte, hatte durch Benedikt Koep (62.) und Kevin Nennhuber (84.) noch zwei gute Möglichkei­ten zum Anschlusst­reffer. Am Ende war der Sieger aber verdient der FCS. Und Dirk Lottner bilanziert­e: „Wir haben nicht immer hervorrage­nd Fußball gespielt, aber herausrage­nd verteidigt. Mannheim wird seinen Weg gehen, wir und Elversberg werden diesen zweiten Relegation­splatz unter uns ausmachen. Darum freue ich mich schon jetzt auf ein geiles Spiel am Samstag gegen die SVE.“

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FOTO: PROMEDIAFO­TO Zunge raus, Ball rein: Mit einem feinen Außenrist-Schuss trifft FCS-Stürmer Patrick Schmidt in Mannheim zum 2:0 – die Vorentsche­idung.

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