Saarländer reiten zum Saisonauftakt in Güdingen zu Erfolgen
GÜDINGEN Am Renntag reden alle über das Wetter. Denn das liefert zum Auftakt der Turfsaison auf der Pferderennbahn in Güdingen reichlich Gesprächsstoff. Kurz vor dem ersten von neun Wettkämpfen verdunkelt sich der Himmel über dem frühlingshaften Grün der Anlage, es hagelt. Dann scheint plötzlich die Sonne.
Sechs Galopprennen finden am gestrigen Nachmittag statt, dazu kommen drei Trabrennen. Jedes bei anderem Wetter. Nur kalt ist es immer. „Wir werden an den nächsten Tagen wieder besseres Wetter haben, das verspreche ich“, sagt Ulrich S. Heinz, der Präsident des Rennclubs Saarbrückens, als er sich über das Mikrofon ans Publikum wendet.
Trotz der abschreckenden Witterung schätzen Heinz und seine Clubführung die Besucherzahl auf 7000. Ein Platzordner geht angesichts spärlich besetzter Ränge von weniger als der Hälfte aus. Wie dem auch sei: Bei gutem Wetter hätte der Rennclub mit bis zu 15 000 Zuschauern gerechnet. Der Wettumsatz beläuft sich auf 47 170 Euro (2016: 60 856 Euro).
Werner Schmeer ist froh, dass überhaupt geritten wird. Sein Vater gründete die Rennbahn in der Nachkriegszeit, erst vor wenigen Jahren konnte der Rennclub die Bahn sanieren. Das betont Schmeer, als er von den „Extremverhältnissen“spricht, die noch am Vormittag herrschten. Wäre die Anlage noch im früheren Zustand, „der Renntag hätte ausfallen müssen“, sagt Schmeer.
Damit wäre auch der Triumph von Lena Maria Mattes ins Wasser gefallen. Die Saarländerin gewann das Hauptrennen des Renntages, den mit 8500 Euro dotierten Lotto-Preis. Mit dem Pferd Rock Academy kam Mattes eineinhalb Längen vor Pissarro ins Ziel, dem klaren Favoriten. Auch Paul Borgard, seit März neben Schmeer der Vorsitzende des Rennclubs, hatte beim Wetten auf den Vorjahressieger gesetzt.
2016 war Vinzenz Schiergen beim Hauptrennen mit Pissarro siegreich gewesen – vor dem saarländischen Jockey Maxim Pecheur. Der startete am Ostermontag nicht in Güdingen, sondern bei einem höher dotierten Rennen in Hannover. Dafür platzierte sich seine Lebensgefährtin Mattes diesmal vor Pissarro, in einer inner-saarländischen Konkurrenz. Denn auf Pissarro saß diesmal Hana Mouchova aus Bübingen.
Mouchova hatte sich vor dem Start beeilen müssen, sie eilte von der Siegerehrung des vorherigen Rennens direkt zu Pissarro. Königsland aus dem Stall Marta hatte Mouchova in Güdingen zum allerersten Sieg geführt, und zwar 178 Tage nach dem letzten Start des Pferdes. Im Hauptrennen lag Mouchova mit Pissarro unerwartet auf dem letzten Platz, ehe sie sich in der letzten Kurve nach vorne schob und noch Zweite wurde. An Mattes und Rock Academy kam sie aber nicht mehr vorbei.
Anfangs hatte Rock Academy noch Probleme mit dem Tempo, hielt sich im hinteren Feld. „Ab Mitte der Schlussrunde hatte ich das Gefühl: Da geht heute mehr“, sagt Mattes. Ihr Pferd habe „einen Gang hochgeschaltet“.
Mit Selina Ehl trug sich im Galopp eine weitere Saarländerin in die Siegerliste ein. Trabrennfahrer Peter Neisius aus Saarbrücken erreichte einen ersten und einen zweiten Platz. Einen Erfolg feierte auch der Stall Saarbrücken: Der Wallach Admiral gewann sein erstes Rennen und bescherte dem Stall den ersten Erfolg seit 2015.