Saarbruecker Zeitung

Bittere Sekunden in Emsdetten

Handball-Zweitligis­t HG Saarlouis verliert unglücklic­h beim Abstiegs-Konkurrent­en.

- VON SEBASTIAN ZENNER

SAARLOUIS Ist das bitter: Mitten im Abstiegska­mpf der 2. HandballBu­ndesliga entwickelt­e sich am Ostersamst­ag zwischen der HG Saarlouis und dem TV Emsdetten ein Spiel auf Messers Schneide – und am Ende beeinfluss­te das Schiedsric­hter-Gespann den Ausgang. Der mit Kritik an den Unparteiis­chen sonst äußerst sparsame HG-Trainer Jörg Bohrmann sagte nach der 29:30-Niederlage in Emsdetten: „Wir wurden in zwei Situatione­n gravierend benachteil­igt – vor allem in den Schlussmin­uten.“

In der 59. Minute wurde der starke Yann Polydore (sechs Treffer) mit einer Zeitstrafe bedacht, weil er bei einem Freiwurf des Gegners nicht unverzügli­ch den Drei-Meter-Abstand eingehalte­n hatte. „Und das ohne eine Verwarnung, wie es sonst üblich ist. Es ging alles so schnell, Yann konnte den Abstand in so kurzer Zeit gar nicht herstellen“, schildert Bohrmann die Situation. Anschließe­nd versenkte TVE-Rechtsauße­n Marten Franke den Ball zum 30:29.

Die Zeit reichte noch für einen HG-Angriff, doch Spielmache­r Ibai Meoki setzte das Spielgerät an die Querlatte. „Nach dem Abpfiff hat mich jeder darauf angesproch­en, dass das Spiel dadurch entschiede­n wurde. Ich mache den Schiedsric­htern menschlich keinen Vorwurf, aber es tut uns natürlich weh“, sagte Bohrmann weiter. Emsdetten (13. Platz, 27:33 Punkte) schob sich durch den knappen Sieg in der Tabelle an Saarlouis (14., 26:34) vorbei.

Eine ebenso ärgerliche, aber weitaus kuriosere Fehlentsch­eidung leistete sich das Schiedsric­hter-Duo Christian Knobilke und Patrick Arndt schon vorher. Während einer Überzahl-Situation der HG kam Rechtsauße­n Lars Weissgerbe­r frei vor dem Tor der Gastgeber zum Abschluss. Doch plötzlich ertönte ein Pfiff, der die Situation unterbrach. Auf Nachfrage des entsetzten Jörg Bohrmann erklärten die Unparteiis­chen, sie hätten sich geirrt und gedacht, Saarlouis hätte statt Emsdetten in Unterzahl agieren müssen. Ein Irrtum, der die Gäste nicht nur den fast sicheren Treffer von Weissgerbe­r kostete. „Das war schon heftig. In dieser Phase waren wir drauf und dran, das Spiel zu unseren Gunsten zu drehen“, sagt Bohrmann: „Es gab noch weitere, mir unerklärli­che Entscheidu­ngen. Nach dem Spiel waren wir schon perplex. Aber wir wissen auch, dass wir viele Dinge selbst hätten besser machen können.“

Trotzdem zog der Trainer aus sportliche­r Sicht ein versöhnlic­hes Fazit: „Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Sie hat den großen Rückstand aufgeholt und toll gekämpft. Wir hätten am Ende sogar noch in Führung gehen können, aber hatten eben Pech. Deshalb sitzt der Stachel schon tief.“Nun muss Bohrmann seine Mannschaft schnell wieder aufrichten – bereits am Freitag um 19.30 Uhr steht das nächste direkte Duell im Abstiegska­mpf in Saarlouis gegen den TuS Ferndorf an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany