Saarbruecker Zeitung

Großer Auftritt als Lokalmatad­or

Jens Schmidt aus Walpershof­en träumt von einer Karriere als Profi-Wrestler, aber seine Freundin hat Bedenken

- VON FREDY DITTGEN

WALPERSHOF­EN Der Walpershof­er Jens Schmidt träumt davon, auf den Spuren von Tim Wiese zu wandeln – wenn da bloß nicht die Bedenken von Freundin Caroline Altmeyer wären. Schmidt ist 27 Jahre alt, arbeitet als Fachkraft für Lebensmitt­eltechnik, studiert parallel an der Fernuni in Riedlingen/Bayern Lebensmitt­elmanageme­nt und Technologi­e und macht in Kürze seinen Bachelor. Sportlich hat er sich bisher als Fußballer beim SV Walpershof­en und FC Kutzhof betätigt, die Schuhe jedoch an den Nagel gehängt, weil er Profi-Wrestler werden will.

Wie der ehemalige Fußball-Nationalto­rhüter Tim Wiese (1. FC Kaiserslau­tern, Werder Bremen, 1899 Hoffenheim). „Ich war immer von Wrestling begeistert. Habe mir die großen Shows im Fernsehen reingezoge­n. Das fasziniert­e mich, und ich wollte immer wissen, was so ein Wrestler leisten muss, wenn er im Ring steht“, erzählt Schmidt. Freundin Caroline erfüllte ihm seinen Herzenswun­sch und schenkte ihm zu Weihnachte­n 2015 ein profession­elles Trainingsw­ochenende bei dem Ex-Profi und Ex-Weltmeiste­r Alex Wright, der in Erlangen eine Wrestlings­chule betreibt. Schmidt bestritt von Januar bis August 2016 ein knallharte­s Aufbautrai­ning im Kraftraum. Am 27. und 28. August absolviert­e er mit vielen anderen Wrestlinge­insteigern in Erlangen sein erstes Training und bestritt erste Probekämpf­e.

Dabei musste er feststelle­n, dass zwischen der Show, die im Fernsehen so leicht rüberkommt, und den tatsächlic­hen Aktionen im Ring ein Riesenunte­rschied besteht. „Da war gar nichts schmerzfre­i und ungefährli­ch, das war brutal hart“, sagt Schmidt. Stürze auf den steinharte­n Mattenbode­n schüttelte­n den ganzen Körper durch, Stürze in die Stahlseile des Rings rissen die Haut auf. Schmidt: „Wenn dein Gegner 107 Kilo wiegt und sich auf dich schmeißt, bleibt dir trotz Anspannen der gesamten Körpermusk­ulatur kurz der Atem weg.“Jeder Wurf, Griff und Schlag war mit Schmerzen verbunden. Am 11. Februar absolviert­e er erneut ein Training, diesmal mit dem bekannten Wrestler Mister Alexander. Doch die Prellungen und Hautabschü­rfungen am durchtrain­ierten Körper ihres Freundes führten bei Freundin Caroline wohl zu einem Umdenken. „Sie möchte jetzt nicht mehr, dass ich das weitermach­e“, schmunzelt Schmidt. Heißt das, die Karriere ist zu Ende, noch bevor sie richtig begonnen hat? Schmidt bleibt vage: „Die Chancen stehen 50 zu 50“, meint er augenzwink­ernd. Denn auf die Bedenken der Freundin nimmt er natürlich Rücksicht. Zudem gehen Beruf und Studium im Moment vor. „Und dann bin ich vielleicht schon zu alt für eine Wrestlingk­arriere“, meint Schmidt. Ach was! Tim Wiese war über 30, als er mit dem Fußball aufhörte und in den Ring stieg! Und in den Ring steigen wird Jens Schmidt auf jeden Fall – spätestens am 26. Mai 2018. Dann wird die Wrestlingo­rganisatio­n Championsh­ip of Wrestling (COW) in Walpershof­en, im Rahmen der 725-Jahr-Feier, ein internatio­nales Wrestling-Event in der Köllertalh­alle anbieten – und Jens Schmidt soll dabei als Lokalmatad­or einen Einlagekam­pf bestreiten.

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FOTO: ANDREAS ENGEL Wrestling hat es Jens Schmidt aus Walpershof­en angetan. Bei der 725-Jahr-Feier seines Heimatorte­s tritt er auf.

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