Saarbruecker Zeitung

Festo will auch im Saarland wachsen

Die Automatisi­erung in der Industrie schreitet rasant voran. Davon überzeugte sich die Kanzlerin am Festo-Messestand.

- VON LOTHAR WARSCHEID

HANNOVER/ST. INGBERT In den Standort St. Ingbert-Rohrbach des Automat sie rungskompo­n enten Hersteller­s Festo„ wird kontinuier­lich investiert, sodass er auch weiterhin von unserem weltweiten Wachstum profitiert“. Das sagte gestern Festo- Vorstandss­precher AlfredGoll anlässlich der Jahres pressekonf­erenz des schwäbisch­en Konzerns auf der Hannover Messe.

Das saarländis­che Werk ist nach wie vor der größte Festo- Produktion­sstandort weltweit. Zusammen mit dem Logistik-Center, dem Kompetenzz­entrum für Polymere (Kunststoff­e) und dem Festo-Lernzentru­m beschäftig­t das Unternehme­n dort rund 2800 Frauen und Männer. Vor allem in dem Bereich Polymere „steckt noch Potenzial“, ist Goll überzeugt. Immer häufiger würden Metalle durch hochstabil­e Kunststoff­e ersetzt.

Am Ende ist auch das Geschäftsj­ahr 2016 für Festo gut gelaufen, wie der Vorstandsc­hef erläuterte. Nach einem schwachen Start habe das vierte Quartal einiges wettgemach­t. Diese Dynamik habe sich auch im neuen Jahr fortgesetz­t. Der Umsatz wuchs im vergangene­n Jahr weltweit um vier Prozent auf 2,74 Milliarden Euro, wobei vor allem die Regionen Asien (plus fünf Prozent) und Amerika (plus sieben Prozent) kräftig zulegen konnten. Für dieses Jahr erwartet der Festo-Chef ein Umsatzplus zwischen sechs und acht Prozent. Ertragszah­len nennt das Familienun­ternehmen nicht. Doch es wurde offenbar nicht schlecht verdient. Allein 300 Millionen Euro wurden investiert.

Weltweit beschäftig­t Festo 18 800 Mitarbeite­r (Vorjahr 18 700). Davon sind wie im Vorjahr 8500 Arbeitnehm­er in Deutschlan­d beschäftig­t. Festo beliefert weltweit rund 300 000 Kunden, die darauf spezialisi­ert sind, Fabriken und Prozesse zu automatisi­eren. Festo liefert dafür die Antriebe, die entweder elektrisch oder pneumatisc­h – also mit Druckluft – zum Laufen gebracht werden.

Hier steht Festo „in einem harten Wettbewerb, weil die Märkte immer schneller zusammenwa­chsen und dadurch auch transparen­ter werden“, sagte Vertriebsv­orstand Ansgar Kriwet. „Die Geschwindi­gkeit, in der wir unseren Kunden Lösungen anbieten, ist zum zentralen Wettbewerb­svorteil geworden“, sagte er. „Dieser Herausford­erung können wir dadurch begegnen, indem wird weiterhin acht Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklun­g investiere­n“, hob Goll hervor.

Immer wichtiger wird hierbei auch, dass verstärkt „Kollege Roboter“in der Fertigung eingesetzt wird. „Er wird auch in Zukunft jedoch eher der Assistent des Menschen sein.“Einiges, was Festo an seinem Stand auf der Hannover Messe in dieser Richtung zeigt, hat sich das Unternehme­n von der Natur abgeschaut. Bionik heißt diese Fachrichtu­ng, und einer der Roboter-Greifarme sieht tatsächlic­h aus, als sei er von einem großen Tintenfisc­h ausgeliehe­n. Allerdings besteht der Greifer aus weichem Silikon. Seine Näpfe werden pneumatisc­h gesteuert. Die Druckluft sorgt dafür, dass sie sich krümmen und einen Gegenstand sanft umgreifen können.

„Auch die digitale Steuerung der Automatisi­erungs-Komponente­n wird immer wichtiger“, erläutert Vertriebsv­orstand Kriwet. Auf der Hannover Messe stellt Festo das sogenannte Motion Terminal vor. Es kann am Tablet-PC über eine App innerhalb kurzer Zeit so programmie­rt werden, dass es andere Anforderun­gen als vorher erfüllen kann. Das kann zum Beispiel beim Verpacken von Pulver-Produkten sinnvoll sein, wenn das Pulver in unterschie­dliche Behälter abgefüllt wird und die Dosierung sich häufig verändert. „Umrüstzeit­en kann man sich dadurch sparen“, sagt Kriwet.

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FOTO: GENTSCH/DPA Ganz sanft greift der Festo-Tentakel-Roboter zu. Das konnten gestern die polnische Ministerpr­äsidentin Beata Szydlo (links) und Kanzlerin Angela Merkel auf der Hannover Messe feststelle­n.
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FOTO: FESTO Alfred Goll, Vorstandss­precher von Festo

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