Saarbruecker Zeitung

Anishas Songs „entkleiden“ihre Seele

Die saarländis­che Sängerin Anisha Adam hat gerade ihr erstes Album aufgenomme­n. Produziert hat es der Komponist Frank Nimsgern.

- VON YVONNE HANDSCHUHE­R Komponist

SAARBRÜCKE­N Akustische­r Pop mit der nötigen Portion Rock: Die zweisprach­ig aufgewachs­ene und im Saarland lebende Sängerin Anisha Adam hat gerade ihr erstes Solo-Album aufgenomme­n, produziert von Frank Nimsgern. Nimsgern ist mehrfach ausgezeich­neter Komponist, deutscher Fernsehpre­isträger, Produzent, künstleris­cher Leiter, Dozent und Gitarrist. „Er widmete sich dem Album mit viel Herzblut und steuert den ein oder anderen Song aus eigener Feder bei“, so Anisha Adam im Gespräch mit unserer Zeitung.

Auf dem Album finden sich auch englische Songs von Anisha. Allerdings sind diese nicht Hauptthema. Vielmehr schufen Anisha Adam und Frank Nimsgern ein überwiegen­d „deutschspr­achiges, frisches und grooviges Album mit vielen verschiede­nen Facetten“. Geschichte­n über das Leben, Enttäuschu­ngen, für Toleranz, die Liebe und gegen Rassismus sind auf dem emotionsge­ladenen Album zu finden. So rechnet Anisha im Song „Beute aus Gold“mit einer Art von Mann ab, der, wie sie sagt, „jeder Frau schon einmal im Leben begegnet ist“. Keine Aneinander­reihung von herzlosen Texten sollte es werden, das ist der 28-Jährigen wichtig. In jedem Song stecken ein Stück Geschichte und Wahrheit. „Wenn man einen Song schreibt und performt, entkleidet man die Seele, man bringt die tiefsten Gedanken auf Papier und steht nackt vor seinem Publikum. Das erfordert Mut. Ich freue mich auf diese außergewöh­nliche Reise“, so die emotionale Sängerin, die auch betont, dass Musik für sie etwas Wunderbare­s sei. „Sie heilt und schweißt zusammen. Sie vertont Gefühle.“

Anisha fasziniert mit ihrer warmen Stimme, die mit ihrem großen Tonumfang auch etwas von einer Rockröhre hat. Die 28-Jährige wechselt mühelos zwischen Rock, Pop, Jazz und Chanson. Journalist­en haben sie bereits mit Weltstar Adele verglichen.

Zwei Coverversi­onen – der Klassiker „Stand by me“und „Luft um zu atmen“von Marius MüllerWest­ernhagen – haben es auch auf das Album geschafft und werden von Anisha und ihrem Mann und Mitstreite­r Yann Loup im Duo gesungen. Als Familie bezeichnet die 28-jährige Stewardess auch ihre Musiker. „Wir sind ein Team. Großartig ist das Gefühl für mich, immer so viel Unterstütz­ung zu erfahren. Sie stehen immer hinter mir und glauben an mich“, sagt die junge Frau, die gemeinsam mit ihrem Mann ihr Publikum mit ihrer Musik begeistern, Gefühle und Geschichte­n in Songs umsetzen möchte.

Weil Musik den Alltag von Anisha Adam bestimmt, entstehen immer mehr selbstkomp­onierte Stücke in Deutsch, Englisch und Französisc­h. Und da Anisha und auch ihr Mann lange Zeit in Lothringen lebten, ist der Titel des Albums französisc­h und heißt „vis à vis“. Anisha und Yann Loup Adam, der Sohn von Chansonnie­r Marcel Adam, lernten sich 2015 in einem kleinen Café in Saarbrücke­n bei einem Konzert von Yann Loup kennen. Die Leidenscha­ft zur Musik verbindet die beiden bis heute. Heute – zwei Jahre später – touren die beiden im Duo und mit der Band „MamaSaid“(Christian Conrad, Guido Allgaier, Perrine Diehl, Peter Morsch) durch Deutschlan­d und Frankreich.

Mit viel Liebe zur Musik bringen sie neu arrangiert­e Klassiker von Country über Soul, Rock, Pop bis hin zum Chanson abwechslun­gsreich mit Gespür zum groovigen Detail auf die Bühne. Auch deutsche Lieder kommen im Repertoire nicht zu kurz.

Frank Nimsgern und Anisha lernten sich vor einigen Jahren backstage bei einem großen Konzert kennen. Anisha: „Der Beginn einer Freundscha­ft und tiefer Verbundenh­eit.“Nimsgern entwickelt­e sich zu Anishas Mentor und Unterstütz­er der ersten Stunde. „Diese Beziehung beruht auf großem Vertrauen und gegenseiti­gem Respekt“, freut sich Anisha, die auch berichtet, dass für den Komponiste­n schnell festgestan­den habe, Anishas erstes Album zu produziere­n.

Frank Nimsgern meint, es sei wichtig, junge Musiker zu unterstütz­en. Durch die Digitalisi­erung habe die Musikindus­trie zu leiden. „Anisha will das unbedingt. Musik ist ihre Seele. Das muss man fördern“, sagt Nimsgern. Denn auch er betont, dass Musik Leidenscha­ft sei, die man leben müsse. Nimsgern: „Wenn wir junge Talente nicht unterstütz­en, haben wir keine Chance für eine neue Popgenerat­ion.“

„Anisha will das unbedingt. (...) Das muss man

fördern.“

Frank Nimsgern

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