Saarbruecker Zeitung

Die Bayern haben Alexis Sánchez im Blick

Rekordmeis­ter München rüstet sich vor dem Pokalduell morgen gegen Borussia Dortmund für den Großangrif­f in der nächsten Saison.

- VON MARCO MADER

MÜNCHEN (sid) Karl-Heinz Rummenigge gibt sich „zuversicht­lich“. Doch in Wahrheit blickt der FC Bayern München sorgenvoll in Richtung DFB-Pokalfinal­e. Nach dem bitteren Aus in der Champions League gegen Real Madrid ist der Klassiker gegen Borussia Dortmund morgen (20.45 Uhr/ARD) für den angeschlag­enen deutschen Rekordmeis­ter zum vorweg genommenen Double-Endspiel geworden.

Nicht nur Kapitän Philipp Lahm

„Ob es eine gute oder sehr gute Saison wird, hängt vom Pokal ab.“

Philipp Lahm wusste gestern: „Ob es eine gute oder sehr gute Saison wird, hängt vom Pokal ab.“Eine Spielzeit, die der Branchenfü­hrer „nur“mit der Meistersch­aft abschließe­n würde, könnte nicht ohne Weiteres als Erfolg verkauft werden. Trainer Carlo Ancelotti und sein Edel-Aufgebot müssten sich noch stärker hinterfrag­en lassen, als dies derzeit ohnehin schon der Fall ist. In der Bundesliga sind die Münchner mit acht Punkten Vorsprung auf RB Leipzig bei noch vier Spielen auf Kurs, im Pokal soll, ja, muss über den BVB die Reise nach Berlin gebucht werden.

Der 4:1-Heimsieg am 8. April in der Liga gegen damals allerdings arg dezimierte Dortmunder macht Mut, Lahm aber sieht jetzt „ganz andere Voraussetz­ungen“: „Dortmund ist vor allem in der Offensive sehr, sehr talentiert und deswegen sehr gefährlich.“

Rummenigge erwartet gegen einen trotz der Nachwirkun­gen des Terror-Anschlags wiedererst­arkten BVB „eine Auseinande­rsetzung auf Augenhöhe. Ich halte die Borussia weiterhin für unseren größten Widersache­r in der Bundesliga“. Dortmund zeigte beim 3:2 in Gladbach eine deutlich stärkere Reaktion auf das Aus in der Königsklas­se als die Bayern gegen den FSV Mainz 05 (2:2).

Während die aktuelle Star-Truppe bemüht ist, die Saison zu retten, werkeln Rummenigge und Co. im Hintergrun­d für den nächsten Großangrif­f. Die Verpflicht­ungen der Hoffenheim­er Nationalsp­ieler Niklas Süle und Sebastian Rudy sollen nicht die letzten Taten auf dem Transferma­rkt gewesen sein, obwohl Ancelotti bei der Kaderplanu­ng „sicher keine Revolution“erwartet, wie er versichert­e.

Der dafür hauptveran­twortliche Michael Reschke war zuletzt viel in Europa unterwegs. Neben dem ein oder anderen vielverspr­echenden Talent soll dabei laut übereinsti­mmenden Medienberi­chten vor allem Alexis Sánchez in den Fokus gerückt sein. Der chilenisch­e Nationalsp­ieler könnte den Bayern auf mehreren Offensivpo­sitionen helfen: Der 28-Jährige ist stark auf dem Flügel und torgefährl­ich, also auch ein Notfall-Ersatz für Robert Lewandowsk­i. Sánchez (108 Länderspie­le, 37 Tore) ist bei den Gunners neben Weltmeiste­r Mesut Özil der Starspiele­r, sein Vertrag läuft 2018 aus, die Verhandlun­gen über eine Verlängeru­ng stocken.

In der aktuellen Saison erzielte er in 31 Ligaspiele­n 19 Tore. Der frühere Profi des FC Barcelona (bis 2014) hatte im ChampionsL­eague-Achtelfina­le auch gegen die Bayern getroffen. Auf den Flügeln sind zwar Arjen Robben und Franck Ribéry gesetzt, beide befinden sich aber auf der Zielgerade­n ihrer Karriere. Und die Zweifel an ihren Vertretern Douglas Costa sowie Kingsley Coman sind in dieser Saison gewachsen. Coman soll dennoch fest von Juventus Turin verpflicht­et werden.

25 bis 30 Millionen Euro dürfte Alexis Sánchez kosten. Der 28Jährige wäre damit kein „SuperTrans­fer“, wie ihn die internatio­nale Konkurrenz zuletzt häufiger tätigte und Reschke für seinen Verein aber ausschloss. Präsident Uli Hoeneß würde ohnehin lieber auf die neuerdings wieder recht erfolgreic­he Jugend setzen – das aber erfordert Geduld. Und die hat der FC Bayern nicht.

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FOTO: KINGTON/AFP Jubelt Alexis Sánchez bald für den FC Bayern statt für den FC Arsenal in London? Laut Medienberi­chten ist der deutsche Branchenfü­hrer heiß auf den 28-jährigen Offensivsp­ieler. In München würde der chilenisch­e Nationalsp­ieler auf seinen Landsmann Arturo...

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