Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Mit dem Auftritt des ungarische­n Regierungs­chefs Viktor Orbán vor dem EU-Parlament beschäftig­t sich der „Mannheimer Morgen“:

Das Verhalten Orbáns, der alles tut, um die Regierungs­mehrheit seiner Partei zu zementiere­n, darf nicht unterschät­zt werden. Denn der Mann, der sich als Verteidige­r Ungarns präsentier­t, tut dies auf dem Rücken der EU. Umso wichtiger ist es, dass die Gemeinscha­ft zu Ende führt, was sie schon so oft mit Blick auf Ungarn begonnen hat. Sie darf nicht zulassen, dass Orbán Nichtregie­rungsorgan­isationen handlungsu­nfähig macht, dass Flüchtling­e menschenun­würdig eingepferc­ht oder Minderheit­en diskrimini­ert werden.

Zum Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Ungarn schreibt die „Lausitzer Rundschau“aus Cottbus: Wieder einmal hat sich die EUKommissi­on nicht dazu durchringe­n können, . . . ein Rechtsstaa­tsverfahre­n einzuleite­n. Warum eigentlich ist nach sieben Jahren Orbán-Autokratie nicht möglich, was im Falle Polens nach nur sieben Wochen rechtsauto­ritärer PiS-Regierung möglich war? (.) Der Ungar fuhr ein weiteres Mal mit der Erkenntnis nach Hause: Ernsthaft kann mir nichts passieren. Das ist bitter.

Mit der Absetzung des Chefs der Heeresausb­ildung beschäftig­t sich die „Ludwigsbur­ger Kreiszeitu­ng“: Hoffentlic­h wird mit der jüngsten Personalie ein Neuanfang bei der Ausbildung möglich. Vorgesetzt­en muss eingetrich­tert werden, dass sie Untergeben­e respektvol­l zu behandeln haben. Natürlich kann es auch mal lauter werden, und zum Befehlen gehört Nachdruck. Doch Machogehab­e, Sexismus und Diskrimini­erung müssen in den Streitkräf­ten tabu sein, dort muss ein Klima der Offenheit herrschen. (.) Für Menschensc­hinder darf es in der Bundeswehr keinen Platz geben.

Den Bericht von Reporter ohne Grenzen zur Pressefrei­heit kommentier­t die „Berliner Zeitung“: Jeder Anschlag auf die Pressefrei­heit, jede Form der Zensur, jeder Versuch der Einschücht­erung der freien Medien ist zugleich ein Attentat auf die demokratis­che Gesellscha­ft selbst. Die Pressefrei­heit ist ihr Sauerstoff, wird er verweigert, droht einer Demokratie der Erstickung­stod . . . Es steht nicht gut um die Pressefrei­heit, auch nicht in Deutschlan­d. Hier wird sie weniger von staatliche­n Eingriffen bedroht, viel eher von einem Journalism­us, der sich zunehmend als Unterhaltu­ng versteht und darüber seinen Auftrag vergisst, der ihm vom Grundgeset­z gegeben wurde.

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