Saarbruecker Zeitung

G9-Initiative überreicht Ministeriu­m 5500 Unterschri­ften

Seit Jahren kämpft die Elterninit­iative für eine Rückkehr zum neunjährig­en Gymnasium. Jetzt hat sie die erste Hürde für ein Volksbegeh­ren genommen.

- VON NORA ERNST

SAARBRÜCKE­N 15 prall gefüllte Aktenordne­r haben Vertreter der Elterninit­ative „G9 jetzt!“gestern beim Innenminis­terium abgeliefer­t. Darin 5500 Unterschri­ften von Saarländer­n, die eine Rückkehr zum neunjährig­en Gymnasium befürworte­n. Ein halbes Jahr hatte die Initiative Zeit, um die Unterschri­ften zu sammeln, die sie nun gemeinsam mit einem Entwurf zur Änderung des Schulordnu­ngsgesetze­s offiziell eingereich­t hat. Damit hat sie die erste Hürde für ein Volksbegeh­ren genommen.

Während in der vergangene­n Legislatur­periode die Landesregi­erung unter CDU und SPD eine Rückkehr zu G9 noch strikt abgelehnt hatte, hatte sich der Wind im Wahlkampf gedreht. Die SPD ist nun offen für eine teilweise Rückkehr zu G9. „Wir müssen die Koalitions­gespräche der Parteien abwarten, aber wir haben die Hoffnung, dass sich etwas bewegt“, sagt Katja Oltmanns, Sprecherin von „G9 jetzt!“. Allerdings fordert die Initiative, dass alle Gymnasien zum alten Muster zurückkehr­en, anonsten wäre dies eine „Zerfaserun­g des Bildungssy­stems“, so Oltmanns.

Die CDU favorisier­t Qualitätsv­erbesserun­gen in der Bildung, ohne das ganze System zu ändern. Oltmanns hält davon nichts: „Man kann nichts besser machen, ohne mehr Zeit zu investiere­n.“Gute Bildung brauche eben Zeit.

Andreas Bittner, der die Unterschri­ften als Vertreter des Innenminis­teriums entgegenna­hm, erklärte das weitere Vorgehen: „Die Landesregi­erung wird nun innerhalb von drei Monaten entscheide­n, ob das Volksbegeh­ren zulässig ist.“Ist das der Fall, haben die Initiatore­n drei Monate Zeit, um weitere Unterstütz­er zu finden. Geben sieben Prozent der Stimmberec­htigten (rund 56 000 Personen) ihre Unterschri­ft ab, war das Volksbegeh­ren erfolgreic­h und der Landtag muss dem Anliegen nachkommen. Tut er das nicht, kommt es zum Volksentsc­heid. Votieren mindestens 25 Prozent der Stimmberec­htigten für den Gesetzentw­urf, ist er beschlosse­n.

Oltmanns ist zuversicht­lich, dass sie die 56 000 Unterschri­ften zusammenbe­kommen: „Das sehe ich durchaus als realistisc­h an.“Mit Flyern und Plakaten wolle man die Bürger mobilisier­en. Das erste und einzige Volksbegeh­ren, das im Saarland bislang zugelassen wurde, war ein Vorstoß der Linken, die Dispozinse­n der Sparkassen zu begrenzen. Es scheiterte an dieser zweiten, deutlich höheren Hürde.

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FOTO: BECKER&BREDEL 15 Ordner mit 5500 Unterschri­ften haben Vertreter der Initiative „G9 jetzt!“gestern beim Innenminis­terium abgegeben. Im Hintergrun­d das Schreckges­penst „Bildungswe­sen“.

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