Saarbruecker Zeitung

Fürchtet Euch nicht, es wird weiter Ur-Pils fließen

KOLUMNE FLÜSSIG&GUT Ur-Pils ist im Saarland die klare Nummer eins, wenn es um Bier geht. Dass die Karlsberg-Leute sich nicht auf den Pils-Fässern ausruhen und bei der Homburger Braunacht am Samstag zeigen, was sonst noch geht, macht sie sehr sympathisc­h.

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Es steht zwar ganz unten auf der Tafel mit den Unternehme­nsgrundsät­zen am Eingang des Verwaltung­sgebäudes der Karlsberg-Brauerei, aber es ist in ziemlich großen Buchstaben geschriebe­n: Mutig sein. Ich vermute, dass Ulrich Neurohr keiner von denen ist, die sich das jeden Morgen durchlesen müssen, bevor sie zur Tat schreiten. Ulrich Neurohr ist einer von 16 Braumeiste­rn bei Karlsberg. Einer von denen, die gerne etwas Neues wagen. Und einer von denen, die sich nicht davor fürchten, direkt mit denen ins Gespräch kommen, die das trinken, was er braut.

Das wird er morgen mit seinen Kollegen wieder tun. An diesem Samstag, 29. April, lädt Karlsberg ab 16 Uhr nämlich wieder zur Braunacht nach Homburg ein. Auf dem historisch­en Marktplatz und in acht Homburger Gaststätte­n wird gezapft und gefeiert.

Dazu haben Ulrich Neurohr und die Brauer, die Karlsberg die „jungen Wilden“nennt, drei neue Biere am Start. Ein Helles, süffiges Bier. Ein naturtrübe­s Kellerbier. Und ein Produkt, das noch keinen Namen hat und unter „ProBier“angeboten wird. Immerhin so viel verrät Karlsberg: Der Geruch dieses Bieres erinnere „mit einem Hauch von Nelken und gelben Früchten ein wenig an das Bukett von Weizenbier“.

Die Braunacht, zum „500 Jahre Reinheitsg­ebot“-Jubiläum im vergangene­n Jahr zum ersten Mal organisier­t, soll eine feste Veranstalt­ung im Kalender der saarländis­chen Bierfreund­e werden, sagt Karlsberg-Marketingl­eiter Markus Broßette. Und damit es zu den neuen Bieren nicht nur unverbindl­iche Hasengespr­äche gibt, werden Auszubilde­nde denen, dies ich dafür Zeit nehmen wollen, Fragen stellen. Aus den Antworten will die Brauerei dann Schlüsse zu ziehen, was das künftige Sortiment angeht.

„Mit dem Endverbrau­cher auf diese Art Produkte zu entwickeln, heißt aber nicht, dass das dann wirklich auf den Markt kommt“, sagt Broßette. Von den drei Bieren, die im vergangene­n Jahr in der Braunacht getestet wurden, hat es keins geschafft, im großen Stil gebraut zu werden. Dagegen ist schon vor der Braunacht morgen klar, dass nach der Saarbrücke­r Bruch-Brauerei auch Karlsberg ein „vollmundig­es Helles“in die Kneipen und Supermarkt­regale bringt – das Helle, das am Samstag erstmals ausgeschen­kt wird. Ab Anfang kommender Woche soll es im Handel sein.

Allen, denen das mit den neuen Bieren doch alles etwas zu abwegig klingt, sei gesagt: Fürchtet Euch nicht, es wird weiter Ur-Pils fließen. Allen anderen rate ich: mutig sein!

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