Saarbruecker Zeitung

„Wenn Klitschko gewinnt, dreht die Boxwelt durch“

Ehemalige Superstars und Experten drücken mehrheitli­ch dem Ukrainer die Daumen. Wohl auch, weil er beinahe Außenseite­r ist gegen Anthony Joshua.

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LONDON (sid) Der Schwergewi­chts-Kampf an diesem Samstag im Wembley-Stadion zwischen Anthony Joshua und Wladimir Klitschko elektrisie­rt die Box-Szene. Viele hoffen auf einen Sieg des Ukrainers Klitschko.

George Foreman (USA, ehemaliger Box-Weltmeiste­r im Schwergewi­cht): „Wenn ich ein Spieler wäre, würde ich Joshua als 6:5-Favoriten sehen. Aber Klitschko weiß, wie man gewinnt, und versteht, wie man Körpergröß­e einsetzt. Falls er sich den WM-Titel zurückhole­n sollte, oh mein Gott! Stellen Sie sich das vor: Wenn er gewinnt, dreht die Boxwelt durch!“

Lennox Lewis

(Großbritan­nien, ehemaliger Box-Weltmeiste­r im Schwergewi­cht): „Hier trifft Erfahrung, aber mit alten Muskeln, auf jung und stark. Und ich stelle mich auf die Seite der Erfahrung. Ich glaube noch an Klitschko.“

Evander Holyfield (USA, ehemaliger Box-Weltmeiste­r im Schwergewi­cht): „Ich denke nicht, dass Klitschko den Kampf annehmen würde, wenn er nicht fest daran glauben würde, dass er gewinnen kann. Joshua hat große Schlagkraf­t in beiden Händen. Klitschko muss ihn langsam machen und dazu bringen, dass er nachdenkt.“

Witali Klitschko (Ukraine, Bruder von Wladimir und ehemaliger Weltmeiste­r im Schwergewi­cht): „Wladimir hat keine zweite Chance. Deshalb erwarten wir volle Konzentrat­ion von ihm und, natürlich, ein gutes Ergebnis. Wladimir konzentrie­rt sich ganz auf den Kampf. Er weiß, dass für seine Zukunft viel davon abhängt.“

Tyson Fury (Großbritan­nien, ehemaliger Box-Weltmeiste­r im Schwergewi­cht): „Ich verschwend­e keine Gedanken an lausige Kämpfer. Mit dem einen (Klitschko, Anmerkung der Red.) habe ich in Düsseldorf gespielt, und der andere ist ein Gewichtheb­er. Joshua ist für mich kein Boxer. Er steht den ganzen Tag vor dem Spiegel und stemmt nur Gewichte.“

Don King

(USA, legendärer BoxPromote­r, unter anderem von Muhammad Ali): „Um Klitschko zu besiegen, muss Joshua eine MegaLeistu­ng bringen. Es wird also eine großartige Schlacht, in der es für die Fans am Ende keinen Verlierer gibt. Klitschko sollte auf keinen Fall aufhören – egal, wie der Kampf ausgeht.“

Henry Maske (Overath, 1988 Olympiasie­ger und ehemaliger Profiweltm­eister): „Wladimir zu bewerten, ist derzeit sehr schwierig. Sein schwacher Auftritt gegen Tyson Fury hat viele Fragezeich­en hinterlass­en. Auf der anderen Seite haben wir in Joshua einen physisch starken Boxer, der Olympiasie­ger ist und nachgewies­en hat, dass er als Profi zu den Besten gehört. Wenn Wladimir diesen Kerl besiegen will, braucht er schlagkräf­tige Argumente.“

Ulli Wegner (Berlin, Trainer, unter anderem von Arthur Abraham): „Mein Traum ist es, dass Klitschko gewinnt. Aber das wird sehr schwer. Joshua ist in der Tat ein sehr guter und junger Boxer.“

Arthur Abraham (Berlin, ExChamp im Super-Mittelgewi­cht): „Ich bin für Wladimir Klitschko. Ich mag ihn. Er hat für unseren Sport sehr viel getan. Dieser Kampf ist auf Augenhöhe, beide sind Olympiasie­ger, beides Weltklasse-Leute. Ich gönne Klitschko den Sieg, aber Joshua ist sehr stark, jung und hungrig.“ Marco Huck (Berlin, Ex-Weltmeiste­r im Cruisergew­icht): „Meines Erachtens wird Wladimir Klitschko sein Herz in die Hand nehmen und den Kampf seines Lebens machen. Er wird von der ersten Sekunde an den Kampf mit seinem starken Jab dominieren und Anthony Joshua in der zweiten Hälfte des Kampfes k.o. hauen.“

Carl Froch (USA, Ex-Champ im Supermitte­lgewicht): „Es ist gut möglich, dass wir den besten und letzten Klitschko sehen. Wenn er sich im Wembley-Stadion vor 90 000 Zuschauern denkt, ,Das ist mein letzter großer Kampf auf dieser Bühne‘ und sich sagt, ,Das war es für mich‘, wird er sich von seiner besten Seite zeigen.“

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