Saarbruecker Zeitung

„Wunden lecken“nach der Demütigung

Der FC Bayern will nach dem Aus in der Champions League und im Pokal noch nicht nach vorne blicken.

-

MÜNCHEN (sid) Größer hätte die Demütigung nicht sein können. Während aus der Kabine von Borussia Dortmund laute Musik schallte und Bierkästen herangesch­leppt wurden, suchte KarlHeinz Rummenigge wenige Meter entfernt mit versteiner­ter Miene nach Erklärunge­n. Das 2:3 (2:1) im Halbfinale des DFB-Pokals gegen den Erzrivalen hat den erfolgsver­wöhnten FC Bayern nach dem Aus in der Champions League in Schockstar­re versetzt.

Anstatt wie erhofft das Triple oder wenigstens das Double zu feiern, musste der Vorstandsv­orsitzende die Krise moderieren und unangenehm­e Fragen zur Zukunft des Rekordmeis­ters beantworte­n. Auch wenn die 27. Meistersch­aft, die die Münchner an diesem Samstag (18.30 Uhr) in Wolfsburg vorzeitig gewinnen könnten, als Trostpreis bleibt: Es dürfte ein unruhiger Sommer werden – auch für Trainer Carlo Ancelotti, der es wie zuvor Pep Guardiola nicht geschafft hat, die großen Träume des Rekordmeis­ters zu erfüllen.

Doch so rechte Lust, den Blick nach vorne zu richten, verspürte beim FC Bayern nach einem „bitteren Abend“(Rummenigge) niemand. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über die Zukunft zu sprechen. Jetzt müssen wir erst einmal die Wunden lecken“, sagte der Vorstandsb­oss ernüchtert. Für eine Saison-Bilanz sei es „noch zu früh“, ergänzte Ancelotti. Doch sein Gesicht sprach Bände. Aschfahl analysiert­e der Italiener die unnötige Pleite, die nicht nur bei Arjen Robben „Riesen-Enttäuschu­ng und Frust“hinterließ.

Nur Mats Hummels fand deutliche Worte. Auf die Frage, ob ein Titel für die riesigen Ansprüche zu wenig sei, räumte der Weltmeiste­r offen ein: „Angesichts der vielen Chancen, die wir hatten, um ins Finale einzuziehe­n, kann man das so formuliere­n. Wir haben das Finale fahrlässig sausen lassen.“Der sonst so treffsiche­re Robert Lewandowsk­i und auch Robben hatten klarste Chancen vergeben.

Den Bayern steht nun ein Umbruch bevor: Kapitän Philipp Lahm und Xabi Alonso haben noch vier Ligaspiele und hören dann auf, Robben (33) und Franck Ribéry (34) sind in die Jahre gekommen. Doch Robben wollte nicht den Stab über den aktuellen Kader brechen: „Der Hunger ist da, wir wollen. Wir haben eine sehr gute Mannschaft.“

 ?? FOTO: GEBERT/DPA ?? Arjen Robben fühlte nach dem Pokal-Aus eine „Riesen-Enttäuschu­ng und Frust“.
FOTO: GEBERT/DPA Arjen Robben fühlte nach dem Pokal-Aus eine „Riesen-Enttäuschu­ng und Frust“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany