Saarbruecker Zeitung

Nach dem Winter ist vor dem Winter

Hausbesitz­er sollten ihre Heizung rechtzeiti­g überprüfen lassen.

- VON SIMONE ANDREA MAYER

BERLIN (dpa/tmn) Auch wenn die ersten Sonnenstra­hlen Hausbesitz­er in den Garten locken, sollten diese ihre Heizung nicht aus den Augen verlieren. Der Frühling und der Ausklang der Heizperiod­e ist die ideale Zeit für den Check-up der Anlage. Der Zeitpunkt liegt auf der Hand: Soll die Heizung ab Herbst optimal laufen, muss man die Pause nutzen. Hier einige Arbeiten, die die Anlage optimieren können: Check-Up: Der Heizungspr­ofi überprüft dabei die Heizungspu­mpe. Dieses Gerät befördert das vom Kessel aufgeheizt­e Wasser durch die Rohre zu den Heizkörper­n. Auch wartet der Fachmann einzelne Komponente­n der Anlage wie Kessel und Brenner, schaut sich Verschleiß­teile wie Düsen und Filtereins­ätze an, reinigt oder ersetzt beschädigt­e Stücke.

Hydraulisc­her Abgleich: Ein Sanitärfac­hmann ermittelt beim hydraulisc­hen Abgleich für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleist­ung. Darauf basierend stellt er die nötige Wassermeng­e der Heizungsan­lage und die optimale Vorlauftem­peratur ein. Er errechnet die Pumpenleis­tung sowie die nötigen Widerständ­e im Heizkreisl­auf. Dadurch wird zum Beispiel sichergest­ellt, dass von der Umwälzpump­e zu den Heizkörper­n und zurück immer genau die benötigte Wassermeng­e fließt.

Das ist wichtig – denn wenn zu viel oder zu wenig Wasser fließt, werden nicht alle Räume im Haus gleichmäßi­g warm. Die Folge ist, dass kältere Heizkörper stärker aufgedreht werden. Hinweise auf falsche Einstellun­gen haben Bewohner vielleicht den Winter über wahrgenomm­en. Hat die Heizung Fließgeräu­sche, Pfiffe und Gluckern von sich gegeben? Waren Heizkörper unterschie­dlich warm? Voraussetz­ung für den hydraulisc­hen Abgleich sind programmie­rbare Thermostat­ventile. Die gemeinnütz­ige Beratungsg­esellschaf­t co2online gibt die Kosten mit rund 650 Euro an. Ein Zuschuss von 30 Prozent durch den Staat ist möglich. Danach seien bei den Betriebsko­sten Einsparnis­se von bis zu zehn Prozent möglich.

Intelligen­te

Thermostat­e:

Programmie­rbare Thermostat­e helfen beim Sparen. Co2online zufolge lassen sich in einem Einfamilie­nhaus mit 150 Quadratmet­ern Fläche und acht Heizkörper­n bei einem Austausch der über 15 Jahre alten Thermostat­ventile jedes Jahr 190 Euro sparen. In einer Produktprü­fung der Stiftung Warentest (Januar 2017) kosteten mit gut bewertete programmie­rbare Geräte ab 20 Euro, gut gewertete Modelle mit Fernzugrif­f ab 50 Euro. Die Montage ist recht einfach: Der alte Kopf wird abgedreht und ein zum Außengewin­de passendes schlaues Gerät montiert – eventuell sind allerdings Adapter nötig.

Abrechnung überprüfen: Die Heizkosten-Rechnung sollten Hausbesitz­er nicht einfach wegpacken, sondern schauen, ob es ungewöhnli­che Veränderun­gen zum Vorjahr gab. Bei Öl-Heizungen ist dafür ein Verbrauchs­protokoll per Tankanzeig­e nötig.

Hohe Abweichung­en beim Verbrauch zeigen oft unentdeckt­e Defekte, die möglichst noch vor dem Herbst repariert werden sollten. Übersteigt die diesjährig­e Abrechnung bei vergleichb­arer Witterung die Vorjahresz­ahlen um mehr als zehn Prozent, sollte man daher einen Fachmann rufen, rät der Verbrauche­rschutzver­band Wohnen im Eigentum in Bonn.

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