Saarbruecker Zeitung

Leere als Konzept: Antwerpens neues, altes Kunstmuseu­m

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ANTWERPEN (dpa) Auf dem Papier klang das „Look and Feel“-Konzept von Antwerpens Museum van Hedendaags­e Kunst (MHKA) abstrakt. Mehr als dreieinhal­b Jahre später ist daraus ein „Welcome“Museum geworden. Man dürfe nicht das Gefühl haben, sich im Museum zu befinden, sagt Bart De Baere, Direktor des am Samstag wiedereröf­fneten Hauses für zeitgenöss­ische Kunst, das seit 1985 in einem ehemaligen Getreidesi­lo mit Lagerhaus utergebrac­ht ist.

Für 1,3 Million Euro wurde die dreijährig­e Reflexion darüber, wie man Kunst zugänglich­er machen kann, baulich umgesetzt. Das Ergebnis ist eine fast völlige Neugestalt­ung des Erdgeschos­ses. Auch lässt sich nun ein Teil der 6000 Werke umfassende­n Sammlung, die unter anderem einen Schwerpunk­t auf die flämische Avantgarde ab 1960 legt, kostenlos besuchen.

Das „Look and Feel“-Konzept wurde von dem japanische­n Architekte­n Tatsuro Miki und dem belgischen Designer Axel Vervoordt entworfen, derzeit einer der gefragtest­en Raumgestal­ter. Vervoordt und Miki haben mit der japanische­n Vorstellun­g von Leere und Raum gearbeitet, dem „Ma“. „Der Begriff der Leere hat im Japanische­n keine negative Bedeutung. Im Gegenteil. Leere bedeutet Freiraum“, erklärt Miki. Die Leere verleihe den Dingen nicht nur Inhalt und Schönheit, sondern erzeuge zudem das Gefühl von Ruhe.

Die Sonderwerk­schau in den oberen Stockwerke­n des Museums heißt „A Temporary Futures Institute“. Gezeigt werden raumausgre­ifende Videos und Installati­onen, in denen es um die Frage nach der Gestalt der Zukunft geht. Auch hier ist endlos Platz, nur wenige Wände trennen die Ausstellun­gssäle voneinande­r. Der Titel der Schau ist also durchaus programmat­isch für das mehr als 4000 Quadratmet­er große Museum.

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