Saarbruecker Zeitung

Um Bäume zu pflanzen, werden Bäume gefällt

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ST. JOHANN (ols) Christine Thomas und Jan Brosowski wundern sich. Da kündigt die Stadt an, vor ihrer Haustür an der Ecke Arndtstraß­e/ Mainzer Straße Bäume zu pflanzen – und dann fällt sie erst mal zwei. Bäume fällen? „Erst mal aufräumen“, nennt das Peter Bauer, der Vorsitzend­e der SPD-Stadtratsf­raktion. Denn, so erklärte er den beiden vom „Guerilla Gardening am Ostviertel“gestern am Rande der Hoffeste in der Mainzer Straße, es geschieht Gutes vor ihrer Tür. In der unteren Mainzer Straße gebe es „viel Action und wenig Platz“. In der oberen Mainzer Straße sei es umgekehrt. Deshalb hat der Stadtrat vor vier Jahren beschlosse­n „Leben auf die Straße zu bringen“im Ostviertel, dort, „wo öffentlich­er Raum in Hülle und Fülle vorhanden ist“.

Bevor man dort aber einen kleinen Platz mit Bäumen anlegen kann, müssen man das „erst mal ordnen“. Da sei die Stadt gerade dran. Dass dabei das Projekt der „Guerilla Gardening“-Gruppe, ein großes Beet an eben jener Straßeneck­e, etwas in Mitleidens­chaft gezogen wird, bedauert Bauer ebenso wie Bezirksbür­germeister­in Christa Piper.

Thomas und Brosowski hatten zuvor davon berichtet, dass ihr Beet von einem Bauzaun umgeben ist. Das führe dazu, dass Leute ihren Abfall drüberwerf­en. Auch Hunde werden reingelass­en und verrichten ihr Geschäft auf den Blumen. So sei das mit dem Zaun nicht gedacht gewesen, erklärte Bauer. Im Gegenteil: Der Zaun solle das Beet schützen. Bei solchen Baustellen werde ansonsten auch von den Baufirmen eine Fläche schnell mal als Lagerplatz benutzt. So gesehen war der Zaun erst mal keine Hilfe, erzählte Christine Thomas. Eines Tages habe eine Nachbarin angerufen und mitgeteilt: „In euerm Beet liegt eine Baggerscha­ufel.“Aber man habe mit den Leuten vom Bau reden können und das Problem gelöst.

So werde es auch mit der Baustelle insgesamt sein. Am Ende werde alles gut, versichert­en Piper und Bauer. Und dann gibt es auch wieder Bäume.

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