Saarbruecker Zeitung

Deutsche und Franzosen löschen gemeinsam

Ein nächtliche­r Großbrand in Großblitte­rsdorf hält fast 100 Wehrleute in Atem.

- VON FRANK BREDEL

KLEINBLITT­ERSDORF/GROSSBLITT­ERSDORF Wenige Minuten vor 23 Uhr liefen bei der Berufsfeue­rwehr Saarbrücke­n am Sonntag die Drähte heiß. Mehrere Anrufer meldeten über Notruf einen weithin sichtbaren Feuerschei­n in der Nähe des Kleinblitt­ersdorfer Rewe-Marktes. Die Freiwillig­e Feuerwehr der Gemeinde machte sich sofort auf die Suche und stieß schnell auf den vom Flammensch­ein orangerote­n Himmel.

Nur die Brandstell­e war erst einmal nicht auszumache­n. Im Rahmen der Erkundung entdeckten die Feuerwehrl­eute um Wehrführer Peter Dausend den Brand dann am anderen Saarufer im französisc­hen Gewerbegeb­iet.

Die deutschen Feuerwehrm­änner hielt die Grenze nicht auf, sie fuhren zur Einsatzste­lle und boten Hilfe an. Die Kameraden von der französisc­hen Feuerwehr waren gerade eingetroff­en. Wasser wurde gebraucht zum Löschen eines wahrhaft riesigen Holzfeuers.

Hinter dem ZF-Werk in Großblitte­rsdorf, zwischen Werksgelän­de und Saar, liegt ein Baustoffla­ger – Luftlinie nur wenige Schritte von Kleinblitt­ersdorf entfernt. Dort brannten auf 2000 Quadratmet­ern ein hoch aufgeschic­hteter Holzstapel und eine Schredderm­aschine.

Die Leitungskr­äfte der beiden Feuerwehre­n profitiert­en nun davon, dass sie sich kennen. Mehrere Übungen hatten sie in der Vergangenh­eit zusammen absolviert, die Franzosen unterstütz­ten bei einem Großbrand in Hanweiler.

Nun konnte sich die deutsche Seite revanchier­en. Brandinspe­kteur Tony Bender bildete eine Einsatzlei­tung mit den französisc­hen Kameraden, und man verteilte die Aufgaben. Franzosen und Deutsche löschten den Brand gemeinsam, von der Saar wurde eine Wasserleit­ung gelegt. Auch der Rettungsdi­enst war grenzübers­chreitend vor Ort, Rettungswa­gen aus Saargemünd und vom ArbeiterSa­mariter-Bund in Brebach wurden alarmiert. Verletzt wurde niemand, auch einen Gebäudesch­aden gab es nicht, denn das Holz lagerte im Freien. Trotzdem brauchte die Feuerwehr zum Löschen Stunden. Feuerwehrs­precher Raffael Mailänder: „Wir haben die komplette Gemeindewe­hr aus Kleinblitt­ersdorf alarmiert und zunächst die Fahrzeuge mit Wassertank über die Grenze geschickt. Mit Wasserwerf­ern und Strahlrohr­en gelang es, eine Ausbreitun­g des Feuers zu verhindern.“

Weitere Fahrzeuge und Personal hielten sich an der Grenze und in den Gerätehäus­ern bereit. Die französisc­he Polizei sperrte den Gefahrenbe­reich, auch deutsche Beamte waren vor Ort.

Insgesamt arbeiteten alle Dienste über die Grenze hinweg vortreffli­ch zusammen, bestätigte später nicht nur Tony Bender. Auch von Schaulusti­gen hörte man im Vorbeigehe­n anerkennen­de Worte. Später gab es in Kleinblitt­ersdorf wegen der enormen Rauchmenge­n auch noch Schadstoff­messungen. Alarmieren­de Werte ergaben sich nicht.

Gegen 2 Uhr lösten die Franzosen ihre deutschen Kollegen ab. Im Einsatz waren von der Feuerwehr Kleinblitt­ersdorf und aus dem Löschbezir­k Brebach 48 Einsatzkrä­fte mit elf Fahrzeugen.

Die französisc­he Feuerwehr war nach Angaben ihres Kommandant­en mit den Feuerwehre­n Großblitte­rsdorf, Saargemünd, Forbach, Freyming-Merlebach, und Saaralbe sowie einem Rettungswa­gen und 50 Einsatzkrä­ften vor Ort.

 ?? FOTO: BECKER & BREDEL ?? Meterhohe Flammen waren weithin zu sehen. Wehren von beiden Seiten der Grenze arbeiteten Hand in Hand.
FOTO: BECKER & BREDEL Meterhohe Flammen waren weithin zu sehen. Wehren von beiden Seiten der Grenze arbeiteten Hand in Hand.

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