Saarbruecker Zeitung

Ungekürzte Zuschüsse für freie Szene

Am Donnerstag bewilligte der Kulturauss­chuss des Saarbrücke­r Stadtrates Finanzspri­tzen für Künstler und Veranstalt­er.

- VON SILVA BUSS

SAARBRÜCKE­N Auch das ist heutzutage angesichts knapper öffentlich­er Kassen schon ein gute Nachricht: Die städtische­n Zuschüsse für die freie Szene, die der Kulturauss­chuss am Donnerstag bewilligte, sind in diesem Jahr zwar nicht erhöht, aber auch nicht beschnitte­n worden. Mit 113 000 Euro fördert die Landeshaup­tstadt 2017, so kann man es der Vorlage Auch diese Budgets bleiben stabil. Der Schwerpunk­t der Projekte von Künstlern, die in der Regel als Gruppe Zuschüsse beantragt haben und bekommen, liegt wie immer im Bereich Musiktheat­er und Musik.

In diesem Genre kooperiere­n viele Künstler mit der städtische­n Konzertrei­he Sommerszen­e. Diese beschäftig­t sich in diesem Jahr laut Kurator Thomas Altpeter vom Kulturamt mit dem Themenkrei­s „Nostalgie und Sehnsucht nach den Traditione­n“, aber auch mit den Gefahren, die mit restaurati­ven Geisteshal­tungen verbunden sind wie Stillstand, Destruktio­n und Dekadenz.

Freuen darf man sich etwa beim Musiktheat­er auf sechs Projekte von denen sich gleich zwei mit Thomas Mann befassen. Sänger Ralf Peter etwa erarbeitet unter dem Titel „Venezianis­cher Tod“ein Projekt über Benjamin Brittens Oper „Tod in Venedig“nach der gleichnami­gen Novelle von Mann. Claudia Kemmerer wiederum befasst sich in einem fiktiven Hausmusika­bend mit Thomas Manns Verhältnis zur Musik.

Lisa Stroeckens erhält Förderung für ein Musiktheat­er-Projekt über den jüdischen Opernkompo­nisten Franz Schreker. Schauspiel­erin Gabriele Bernstein wird mit Pianistin Christine Mandernach für ein musikalisc­hes Projekt über herausrage­nde Frauengest­alten der Geschichte gefördert und Schauspiel­er Thomas Huber gemeinsam mit dem Trio Krassport für eine Arbeit über Keith Jarrets Köln-Konzert. Erstmals bedacht wird der Flötist und Bratschist Ulrich Ludat, der eine Musikperfo­rmance mit „cineastisc­hen Elementen“angeht.

Aber auch Elodie Brochets Figurenthe­ater-Projekt über Tristan und Isolde wird wenn nicht Musik-, so doch Ton-Installati­onen enthalten. Wie immer fördert die Stadt nur Projekte mit innovative­m, meist auch interdiszi­plinärem Charakter und Uraufführu­ngen. Das gilt auch für die insgesamt neun Projekte in der Rubrik Musik, die sich im Bereich E-Musik, Jazz und improvisie­rte Musik bewegen und teilweise mit Kompositio­nsaufträge­n verbunden sind. Das InZeit-Ensemble, ein Projekt von Christoph Thewes, das Kammerorch­ester Ricerare , das Landolfi-Quartett, das Tsanevski Quartett um den Solo-Geiger Kiril Tsanevski, Stefan Scheib mit dem Trio Autochto, Kirsti Alho mit dem Trio Alho-Nomura-Blondel und Oliver Strauch mit Kollegen. Zuschüsse wie bisher erhalten darüber hinaus auch Konzertrei­hen wie die Reihe Bachkantat­en der Stiftung Historisch­e Musik, die Tage Alter Kammermusi­k, Orgues sans frontières sowie die Veranstalt­er „Freunde der Orgelund Kirchenmus­ik“und die IniArt. Abschlägig beschieden wurde neben einem Tangoproje­kt lediglich der Förderantr­ag des Korsoop.Kollektivs um die (Noch-) Staatsthea­ter-Schauspiel­erin Nina Schopka.

Nicht aus Qualitätsg­ründen, sondern weil Schopkas Projekt bereits vom Kultusmini­sterium und Saartoto 70 000 Euro erhält.

Newspapers in German

Newspapers from Germany