Kapelle überstand Granathagel
ORMESHEIM (bam) Die Geschichte der „Strudelpeterkapelle“am Rand von Ormesheim steht in Verbindung mit zwei Gelübden. Peter Strudel aus der heute zu Mandelbachtal gehörenden Ansiedlung soll im 30-jährigen Krieg (1618– 48) oder in einem der „Türkenkriege“(1683–1699) gelobt haben, nach heiler Heimkehr zum Dank eine Feldkapelle zu bauen. Obwohl im Kriegsdienst, habe er sich plötzlich am Kapellenstandort befunden. Sofort habe er begonnen, Stein um Stein auf die Anhöhe zu bringen, um sein Versprechen einzulösen. Um 1720 wird das Bauwerk erstmals namentlich in Kirchlichdokumenten genannt.
Unter dem Patronat der Heiligen Donatus und Sebastian stehend, wurde die Kapelle 1845 auf die heutige Größe erweitert, wobei zwei Spolien – ein aus Sandstein gehauenes Herz und das Jesus-Monogramm „IHS“– in die Südwand eingelassen sind. Als Ormesheim im Winter 1944/45 zwischen die Fronten der Kriegsgegner geriet, gelobten die verbliebenen 468 Bewohner des Ortes, künftig zu Marienfesten Prozessionen zur Kapelle zu unternehmen, sollten sie die Kämpfe überstehen. Alle blieben unversehrt. 46 Granattrichter gab es im Frühjahr 1945 im Umfeld – und inmitten der aufgewühlten Erde stand unbeschädigt die „Strudelpeterkapelle“. Spalier stehen ihr zwei alte Wegekreuze, die mit dem Denkmal für Opfer des Ersten Weltkrieges ein Ensemble bilden.