Verband rügt hohe Grunderwerbsteuer
Die Grunderwerbsteuer im Saarland muss gesenkt werden. Das fordert der Wohneigentümer-Verband Haus & Grund. Durch die hohe Steuer würden junge Familien vom Immobilienkauf abgeschreckt.
SAARBRÜCKEN Der private Wohneigentümerverband Haus & Grund Saarland sieht im Gegensatz zu anderen Gegenden in Deutschland aktuell keine Wohnungsnot im Saarland, beklagt aber auch hier einen überalterten Wohnungsbestand und immer mehr leer stehende Wohnungen. Die Bemühungen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, scheiterten oftmals an den durch hohe Behördenauflagen verursachten Kosten, bemängelte Verbandsvorsitzender Michael Weiskopf gestern beim Landesdelegiertentag in Saarbrücken. Er forderte eine Absenkung der bundesweit höchsten Grunderwerbsteuern im Saarland sowie einen Abbau überzogener Auflagen beim Klima- und Brandschutz.
Ausdrücklich begrüßte er dagegen das von der Landesregierung noch vor der Landtagswahl auf den Weg gebrachte „Bündnis für Wohnen und Bauen im Saarland“. Haus & Grund, so kündigte der Vorsitzende an, werde bei den nächsten Sitzungen des Bündnisses seinen Standpunkt einbringen, „dass bezahlbarer Wohnraum nicht zuletzt auch durch die Bildung von Eigentum geschaffen werden kann“. Dazu müsse aber die 6,5-prozentige Grunderwerbsteuer deutlich gesenkt werden, um besonders junge Familien nicht länger von der Eigentumsbildung auszuschließen. „Vor allem einkommensschwache und jüngere Haushalte verfügen über nur geringes Eigenkapital und für den Eigenheimkauf benötigen die meisten Erwerber einen Kredit“.
Weiskopf forderte deshalb die Einführung eines steuerlichen Freibetrages von 300 000 Euro für den Ersterwerb selbst genutzter Immobilien zumindest für junge Familien. Gegenfinanzieren ließe sich dies über den Bund oder über gewerbliche Immobilieneigentümer, Gesellschaften und Konzerne, die bislang gegenüber privaten Eigentümern steuerlich bevorzugt würden. Dem Staat gingen so jährlich Steuereinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe verloren, die anderweitig eingesetzt werden könnten.
Laut Verbandschef Weiskopf hat Haus & Grund die Zahl seiner Mitglieder im Saarland im vergangenen Jahr um knapp 350 auf 13 500 erhöht, die Digitalisierung in seinen Ortsvereinen weiter vorangetrieben und der Verbandszeitschrift ein neues modernes Gesicht gegeben.
Neben dem überarbeiteten und gefragten Muster-Mietvertrag für private Hausbesitzer will der Verband spätestens nach den Sommerferien auch einen eigenen gewerblichen
„Die Mietpreisbremse
darf nicht weiter verschärft werden.“
Kai Warnecke Präsident von Haus und Grund
Deutschland
Mietvertragsentwurf entwickeln und anbieten.
Gastredner auf dem Landesdelegiertentag war der Präsident von Haus & Grund Deutschland, Kai Warnecke. Er wandte sich gegen die Absicht von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), die Mietpreisbremse – die im Saarland bislang kaum eine Rolle spielt – weiter zu verschärfen und Vermieter gesetzlich dazu zu zwingen, Interessenten für ihre Wohnung die Höhe der Vormiete zu nennen. Dazu, so kritisierte Warnecke, habe Maas ausgerechnet bei der mit Steuergeldern finanzierten Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ein Gutachten zur Mietpreisbremse in Auftrag gegeben, quasi als „Wahlkampfmunition für den Herbst“.